Mieterin 13

Ich war freudig erregt, zumal ich nun seit Tagen keinen Orgasmus mehr hatte. Vielleicht würde mich mein Meister ja heute mit einem Höhepunkt belohnen. Ich schminkte mich etwas, obwohl ich darin wenig Erfahrung hatte. Also ein bisschen die Wimpern schwärzen, eine leicht getönte Gesichtscreme und einen dezenten Lippenstift sparsam aufgetragen. Sexy anziehen? Na gut, heute war es draußen frühlingshaft warm, also verzichtete ich auf einen BH. Ich entschied mich für eine unifarbene rote Bluse. Mein schwarzer Slip wurde durch ein ebenso schwarzen kurzen Lederrock versteckt, dazu noch schwarze klassische Pumps und mein Outfit stimmte. Um kurz vor fünf klingelte ich dann unten bei Herrn Luchs. Es öffnete jedoch nicht mein Meister persönlich, sondern – Tanja! Ich glotzte sie an, als sähe ich sie zum ersten Mal. Tatsächlich hätte ich sie wahrscheinlich nicht sofort erkannt, würde ihr Name nicht groß auf dem T-Shirt prangen. Mein ganze Aufmerksamkeit richtete sich auf ihr Gesicht oder besser gesagt auf den knallroten Ball in ihrem Mund. Der Ball hinderte sie daran, ihren weit aufgerissenen Mund zu schließen. Offenbar war der Ball mit einem Riemen, der um ihren Kopf herumführte, festgemacht. Sie schaute mich aus großen Augen an. Da sie nicht sprechen konnte, wich sie einen Schritt zur Seite und deutete an, ich solle eintreten. Ich ging voran durch die einzig offene Tür im Flur, dem Arbeitszimmer. Dort stand Herr Luchs hinter einer Kamera, die auf einem Stativ befestigt war. „Du bist überpünktlich, Monika. Ich muss nur noch ein paar Bilder schießen, dann bin ich fertig.“ Tanja huschte an mir vorbei und legte sich wieder auf das große Bett. Auf dem Rücken liegend, spreizte sie die Beine, so dass sie ihre Vagina direkt der Kamera präsentierte. Erst jetzt wurde mir bewusst, dass ihr T-Shirt ihr einziges Kleidungsstück war. Ein Blitz zuckte auf. „Spreiz deine Fotze mit den Fingern, Tanja.“ Zögernd fuhr sie mit einer Hand zwischen die Beine und öffnete den Spalt mit zwei Fingern. Wieder ein Blitz. Wie peinlich mochte ihr die Situation sein? Ich hatte sie ja schon beim ersten Abend getroffen. Was mochte sie von mir denken? Obwohl ich die Vorführung gesehen hatte, war ich ja geblieben. „Weiter auf. Nimm beide Hände!“ Ich senkte den Blick. Mir war klar geworden, dass es einfach unverschämt ist, sie weiter so anzustarren. Hatte ich jegliches Mitgefühl verloren? Noch ein paar Mal blitzte es, dann war der Film voll. „Tanja, ins Untersuchungszimmer, auf den Stuhl. Ich werde dir gleich ein paar Kontrollfragen stellen.“ Wortlos sprang sie auf und eilte aus dem Zimmer. „Heute war Tanjas letzte Gelegenheit, den fehlenden Eintrag auf ihrem T-Shirt zu bekommen. Da sie scheinbar sehr zimperlich ist, weigerte sie sich bei vielen Vorschlägen, die ich ihr machte. Es blieb nur noch eine kleine Fotositzung.“ Er lächelte mich wieder lüstern an, während er den Film in der Kamera zurück spulte. „Monika, du gehst jetzt zum Sex-Shop in der Hauptstraße. Dort gibst du diesen Film zum Entwickeln ab. Gleichzeitig holst du die Fotos von dir ab, klar?“ „Ja, Meister“ krächzte ich hervor. „Hier hast du den Film und etwas Geld.“ Er überreichte mir eine Dose und zwei Zwanzig Mark Scheine. „Du hast dich sehr hübsch gemacht, Monika. Ich sehe, du hast keinen BH an, das war klug. Heb deinen Rock hoch.“ Sofort war mir klar, was nun kommen würde. Ich rollte den engen, kurzen Lederrock etwas hoch und zeigte ihm meinen Slip. „Slip ausziehen!“ Wortlos streifte ich das Kleidungsstück herunter. Trotz meiner übrigen Klamotten fühlte ich mich nun nackt. Mir war in diesem Moment bewusst, dass ich gleich ohne Slip auf der Straße stehen würde. „So, jetzt geh. Lass dir ruhig Zeit. Ich habe ja Tanja hier.“ Er ließ mich stehen und ging aus dem Zimmer. Ein neuartiges Gefühl stieg in mir auf und verschaffte sich Luft in meinem Bewusstsein. Er habe ja Tanja hier, hatte er gesagt. Er würde sie nun mit dem Lügendetektor untersuchen. Er würde Lügen finden. Und dann würde er sie bestrafen. Und noch bevor ihre zwei Stunden um sind, würde er sie ficken. Das Gefühl war einfach zu identifizieren: Eifersucht. Konnte das wirklich sein? Wünschte ich mir wirklich, jetzt an Tanjas Stelle zu sein? Sehnte ich mich schon so nach Unterwerfung, dass ich Eifersucht empfand, wenn eine andere von ihm gefickt wurde? Immer noch im Gefühlschaos versunken trat ich aus dem Haus. Gedankenverloren ging ich ein paar Schritte. Dann machte mich jedoch eine kühle Brise auf meine unzweckmäßige Kleidung aufmerksam. So warm schien es um diese Uhrzeit doch nicht mehr zu sein. Ich hielt an und sah mich um. Kein Mensch war in meiner Nähe. Auf der anderen Straßenseite ging ein Pärchen. Ein Auto fuhr vorbei. Sollte ich den Bus nehmen? Das wäre schneller und bequemer. Aber vielleicht reichte dann mein Geld nicht mehr für den Einkauf. Außerdem konnte man im Bus meine fehlende Kleidung eher bemerken als auf dem Bürgersteig. Also zu Fuß. Ich zog den Rock noch etwas tiefer und ging zügig los. Jeder, aber auch wirklich jeder, der mir begegnete, starrte mich an. Ich schaute konsequent weg, aber ich nahm ihre Blicke aus den Augenwinkeln wahr. War es meine aufreizende Aufmachung? Immerhin war ich für diese Jahreszeit schon etwas zu freizügig angezogen. Regten sich bei den Männern Frühlingsgefühle? Oder sah man mehr, als ich zeigen wollte? Da der Betrieb auf der Straße ständig zunahm, wählte ich schließlich einen Umweg über mehrere kleinere Seitenstraßen. Hier war kaum jemand unterwegs. Nach fünfundzwanzig Minuten sah ich in der Ferne mein Ziel. Ich blieb stehen und atmete einmal tief durch. Ein Sc***d kündigte mit roten, verzierten Lettern auf weißem Grund „Peters Sex-Shop“ schon von weitem an. Mit behutsamem Schritt näherte ich mich den Schaufenstern. Ausgerechnet jetzt kam mir aber jemand entgegen. Ein Mann. Verstohlen blickte ich seitlich auf das Schaufenster, ohne meinen Kopf zu drehen und ohne meinen Schritt zu verlangsamen. Man konnte nicht ins Innere des Ladens sehen, da das Fenster von innen ganz mit weißer Folie beklebt war. Nur der Schriftzug „Sex-Shop“ lief quer darüber. Etwas kleiner stand darunter „Videokabinen“, „Magazine“ und so was wie „Non-Stop Programm“. Genau als ich auf Höhe der Tür vorbeikam, ging auch der mir entgegenkommende Mann an mir vorbei. Die Tür des Ladens war offen und der Eingang durch eine Art dicken Vorhang geschützt. Ich dachte nicht im Traum daran, jetzt anzuhalten oder gar rein zu gehen. Ich schlenderte teilnahmslos vorbei und ließ den Laden hinter mir. Ich bog in die nächste Seitengasse ein und blieb stehen. Mein Puls hatte sich erhöht. Was war ich doch für ein Feigling! Bloß weil ein Fremder mir entgegenkam hatte mich der Mut verlassen. ist ein Sex-Shop nicht ein Laden wie jeder andere auch? Also los, andere Leute gingen auch dort hinein! Unbewusster weise und völlig überflüssig zog ich wieder einmal den Rock etwas nach unten und machte entschlossen kehrt. Als ich wieder am Eingang ankam, war diesmal niemand in meiner Nähe. Trotzdem verspürte ich den Zwang, mich noch einmal umzusehen, bevor ich den Vorhang beiseite schob. Das, was ich hier tat kam mir schlecht und schmutzig vor. Aber ich tat es für meinen Meister. Ich schob den Vorhang beiseite. Ja, und dann war ich drin. Ich hatte es mir heller und freundlicher vorgestellt. Und auch irgendwie größer. Stattdessen stand ich in einem Laden von Wohnzimmergröße, der bis unter die Decke mit Waren voll gestopft war. Ich sah drei Kunden. Zwei standen an einer Wand voller Hefte und lasen in Magazinen, die sie in der Hand hatten. Der Dritte stand an der Kasse und nahm gerade ein braunes Päckchen vom Kassierer an. Aus einem Lautsprecher tönte die Stimme eines Nachrichtensprechers aus dem Radio. Ich stand stocksteif da und wurde voll meiner Situation bewusst. Aufreizend gekleidet. Ohne BH und Slip. In einem Sex-Shop. Unter Männern. Einer der Magazinleser blickte über seine Schulter und glotzte mich an. Unwillkürlich schaute ich weg. Nur der Gedanke daran, dass ich hier für meinen Meister eine Aufgabe zu erledigen hatte, vor der ich mich nicht drücken konnte, hinderte mich daran, umzudrehen und aus dem Laden panikartig zu flüchten. Wenigstens war niemand hier, der mich kannte. Ich versuchte, ruhig zu bleiben. Meine Blick streifte die mit Heften gepflasterte Wand, die Regale mit Videofilmen, die Eingänge zu den Videokabinen, ein Regal mit Plastikschwänzen, Unmengen von Kondomen und viele andere Dinge, die ich gar nicht auf Anhieb erkannte. Ich würde jetzt einfach zu der Wand mit den Heften gehen, mir besagtes Magazin schnappen, den Film abgeben, einen Film geben lassen, bezahlen und dann raus. Wenn man einen Plan hat, kann gar nichts passieren. Ich ging zur Magazinwand und suchte. Ich war erschreckt, abgestoßen und fasziniert zugleich, was man dort alles sah. Nackte Körper beiderlei Geschlechts, manchmal beim Verkehr, manchmal in gewagten Posen, spermaverklebte Körper, schwule Pärchen beim Analverkehr, dicke Frauen, Riesenschwänze, Riesenbrüste, … die Auswahl war unglaublich. Nie hätte ich mir träumen lassen, dass es eine solche Unmenge an verschiedenen Pornoheften gab. Ich hörte, wie hinter mir weitere Personen in den Laden kamen und den Kassierer begrüßten. Ich drehte mich nicht um, sondern konzentrierte mich darauf, das von meinem Meister gewünschte Heft zu finden. Eine Ordnung gab es offenbar nicht, und selbst wenn es eine gegeben hätte, hätte ich nicht gewusst, wo ich suchen sollte, ich kannte ja nur den Titel des Heftes. Der Magazinleser neben mir, der mich auch angeschaut hatte, legte ein Heft zurück und nahm sich ein neues aus dem Regal. Es trug den Titel „s*******n“ und sein Titelblatt zierte ein Mädchen in offenherziger Pose. Interessiert schaute ich den Mann an. Er sah ganz nett aus und ich schätzte ihn so um die dreißig. Dann schaute er für einen winzigen Moment zu mir, wandte seinen Blick aber sofort ab, als er merkte, dass ich auch ihn anschaue. Offenbar war es ihm peinlicher als mir. Ich holte den Film aus meiner Rocktasche, legte das Heft auf den Tresen und blickte dem Kassierer direkt in die Augen. „Ich möchte diesen Film entwickeln lassen und einen abholen.“ Der Mann an der Kasse verzog keine Miene. „Auf welchen Namen, bitte?“ „Auf … Luchs. Herrn Luchs“ antwortete ich, wobei ich das Wort ‚Herrn‘ besonders betonte. „Einen Moment bitte“. Er nahm den Film und ließ ihn in einen Tüte fallen. Mit einem Kugelschreiber schrieb er ‚Luchs‘ drauf und kreuzte einige Dinge auf dem Umschlag an. Er knickte das obere Ende um und klebte die Tüte sorgfältig zu. Dann drehte er sich um und ging durch eine offen stehende Tür in einen Hinterraum. Er ließ sich Zeit. Mehr Zeit, als mir lieb war. Binnen einer Minute gesellten sich noch zwei weitere Kunden zu mir an die Kasse. Dabei war mir besonders der direkt neben mir stehende dicke Typ sehr unsympathisch, denn er roch etwas streng. Der Kassierer kam mit mehreren Fototaschen zurück. „Das wären dann drei Filme, richtig?“ Huch, damit hatte ich nicht gerechnet. Offenbar war mein Meister nicht nur Gelegenheitsfotograf. „Ja. Das heißt nein, ich habe gar nicht so viel Geld mit. Was kostet das denn?“ Ich war erstaunt, wie locker mir die Worte von den Lippen kamen. Es war halt doch ein ganz normaler Laden. „Jeder Film zwanzig Mark, zusammen also sechzig“. Das Preissc***d meines Heftes verkündete ebenfalls zwanzig Mark. Da ich genau zwei Zwanzigmarkscheine dabei hatte, konnte also genau einen Film kaufen. Ich hatte nur eine Wahl: Nachsehen, auf welchem ich drauf war. „Dann reicht das Geld nur für einen Film.“ antwortete ich. „Könnte ich bitte mal rein schauen?“ Er schaute mich fragend an. „Ist es eigentlich nicht egal, welchen Film sie jetzt nun mitnehmen?“ „Nein, ich muss den Film mitbringen, auf dem ich drauf bin …“ Verdammt! Zu spät wurde mir bewusst, was ich da gesagt hatte. Es war halt doch alles nicht so einfach. Ich hätte mir auf die Zunge beißen können. Mein letzter Satz hallte noch einmal in meinem Kopf herum. Ich spürte die Blicke der beiden neben mir wartenden Kunden, ohne mich umzudrehen. Ich wusste, wie sie mich jetzt anstarrten. Ich bin drauf, hatte ich gesagt. Nacktaufnahmen. Von mir. Und ich habe gesagt, ich müsse ihn mitbringen. Mit nur ein wenig Phantasie konnten sich die beiden nun genau vorstellen, in welcher Lage ich mich befand… Der Verkäufer öffnete eine der drei Tüten und holte einen Stoß Bilder heraus. Ich bewegte mich nicht. Offensive, dachte ich. Ich musste dieser peinlichen Situation offensiv begegnen, denn den anderen ist ebenfalls mulmig zumute, oder? Ich sah zur Seite, dem Dicken ins Gesicht. Er lächelte mich ebenso offensiv an, wie ich scheiterte, offensiv zu schauen. Er schaute nicht weg. Er lächelte mich weiter wissend an. Im Hintergrund sah der andere Mann schnell zu Boden. Ich starrte den Dicken weiter an. Plötzlich schaute er auf den Tresen, noch breiter lächelnd. Als auch ich hinschaute, wusste ich, warum. Der Verkäufer holte inzwischen den dritten Stoß aus der letzten Tasche. Die ersten beiden lagen bereits auf dem Tisch. Die oben auf den Stapeln liegenden Fotos waren nicht nur von mir, sondern auch von dem Dicken einzusehen. Auf einem war ich zu sehen. Auf dem Rücken liegend. Die Beine weit gespreizt, meine rasierte Vagina der Kamera präsentierend. Wir beide sahen es. Das obere Foto des anderen Stapels zeigte eine mir ebenfalls bekannte Frau in ähnlich offener Pose. Hätte sich vor mir die Erde aufgetan, wäre ich ohne zu zögern liebend gerne von ihr verschluckt worden. Mein Herz pochte bis zum Hals. Schnell legte ich beide Hände auf die Fotostapel und reichte dem Verkäufer den, auf dem mein Foto prangte. „Das ging aber schnell.“ Er schaute mich verdutzt an. Er hatte wohl erwartet, dass ich erst alle Bilder angucken müsse. Er packte die Bilder wieder in die Tüten und legte zwei beiseite. „Dann bekomme ich zwanzig Mark von ihnen.“ Nun hatten sich alle Hemmungen wieder bei mir eingefunden. Sämtliche Selbstsicherheit war futsch. Ich traute mich nicht, zur Seite zu sehen. „Schönen Gruß an Herrn Luchs.“ „Ja,“ sagte ich entgeistert, „auf Wiedersehen.“ Ich klemmte den Umschlag unter den Arm und verließ mit schnellen Schritten den Laden. Auf der Straße angelangt, musste ich erst einmal tief durchatmen. Die kühle Abendluft wirkte wie eine Befreiung von dem engen Muff des Sex-Shops. Hier fühlte ich mich wieder sicher. Noch einmal am Rock gezupft, dann eilte ich nach Hause. Meine Aufgabe war erfüllt. Mein Meister würde zufrieden sein. Ich freute mich auf ihn. Ich lieferte die Bilder und das Magazin bei Herrn Luchs unten ab. Kein Wort zu mir. Er nahm den Umschlag einfach an sich und machte die Türe vor mir zu. Er hatte mich nicht einmal angesehen. Enttäuscht ging ich in meine Wohnung. Erst als das Telefon klingelte und ich seine Stimme hörte, wusste ich, dass auch das wieder ein Fehler war. Ich hätte natürlich warten müssen, denn von weggehen hatte er nichts gesagt. Sofort tönte mir sein lautes Organ aus dem Hörer entgegen. „Es ist unglaublich, welche Dreistigkeiten du dir erlaubst, Monika“ ertönte seine Stimme. „Es wird wohl Zeit, dass du ein für allemal verstehst, dass du allein meine Befehle auszuführen hast und sonst nichts. Ich habe eine kleine Überraschung für dich vorbereitet, morgen früh wirst du mehr erfahren.“ Er legte auf, ohne dass ich auch nur ein Wort sagen konnte. Ich hatte wieder alles verdorben. Anstatt ihn gnädig zu stimmen und zu hoffen, dass er mir meine gute Arbeit irgendwie belohnen würde, hatte ich wieder einen dummen Fehler begangen.

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