Charlie wurde nach der Schule von ihrer Mutter in einem coolen weißen SUV abgeholt. Ich weiß nicht ob der Wagen neu war, aber er wirkte zumindest teuer. Frau Tesch, die ich ja schon vom Morgen im Büro her kannte, schüttelte mir die Hand und fragte tatsächlich, ob sie mich mit nach Hause nehmen sollte. Dabei wusste sie ja nicht mal wo ich wohnte. Echt seltsam – oder es war ihr halt sehr wichtig, dass sie einen guten Eindruck bei mir hinterließ. Ich lehnte ab mit einem Verweis auf mein Fahrrad. Rob fuhr direkt nach Hause um sich für das Training vorzubereiten. Ich blieb noch in der Stadt und gammelte mit Luisa auf dem Markt herum. Planten ein paar Dinge für meinen Geburtstag und ich freute mich einfach nur, dass sie wieder bei mir war. Natürlich erzählte ich ihr alles, was ich über Charlie herausgefunden hatte. Anstelle aber genauso bestürzt zu reagieren wie ich, schien Luisa das eher kritischer zu sehen. Sie hatte Charlie auch nicht wie ich live erlebt und wie ich schon meinte, hätte ich so eine Geschichte eher nicht sofort geglaubt. Es war einfach zu krass. Aber … naja … ich war mir sicher das Luisa Charlie eine Chance geben würde. Wir setzten uns an den Brunnen auf dem Marktplatz und das durch die Sonne warme Wasser, weckte verdrängte Erinnerungen an die warme Quelle in Finnland. Luisa streckte sich und ich erwischte mich abermals, wie ich sie betrachtete. Dann wurde mir erst klar, dass ich heute alle Schüler meiner Klasse genauer inspiziert hatte. Das viel mir erst jetzt auf, als mir die Bilder in den Kopf kamen, die ich unterbewusst gesammelt zu haben schien. Ich … checkte meine Mitschüler ab, wurde mir klar. Ich starrte Luisa weiter an, während ich mich fragte, ob sich sonst noch was geändert hatte. Naja … außer dass ich jetzt regelmäßig die Nächte mit meinem Bruder verbrachte, stellte ich nicht direkt etwas fest. Ich dachte oft an Lasse, verdrängte aber stetig die Frage, wie er es wohl finden würde wenn er das von mir und Rob wüsste. Vermutlich wie jeder andere auf der Welt. Ich wusste das es streng verboten war mit seinem Bruder sowas zu machen, aber wie schlimm es war wusste ich nicht. Ich traute mich schlicht und einfach nicht am Computer nach Informationen zu suchen, weil ich mich nicht so gut auskannte und nicht sicher sein konnte, dass Papa nicht irgendwie sehen könnte, was ich da gesucht hatte. Aber selbst über mein Handy traute ich mich nicht danach zu suchen. Vermutlich war ich ein wenig paranoid, aber … Angst war ja nicht grundsätzlich schlecht. Zum Beispiel hatte ich immer Angst vor dem 5 Meter Brett bei uns im Schwimmbad. Ich war nie gesprungen und als Luisa es das erste Mal tat, rutschte sie ab und landete auf dem Bauch. Das war echt fies.„Ruby?“, fragte Luisa jetzt und ich riss mich aus meinen Gedanken. Luisa lachte leise auf: „Denkst du jetzt die ganze Zeit an dieses Mädchen?“„Ich … nein … ich hab gerade an Lasse gedacht.“, erklärte ich und lächelte traurig zurück. Jetzt aber dachte ich gleich wieder an Charlie. Mit ihren blonden Haaren und den krassen blauen Augen war sie schob hübsch. Was mir erst aufgefallen war als sie grinste, war dass sie perfekte Zähne zu haben schien. Bei mir musste ja bald eine feste Spange rein, wegen der schon mal erwähnten Eckzähne. Wenn Charlie mal länger als 2 Sekunden lächeln würde, würde sie das sicher noch attraktiver machen. Vielleicht sollte ich versuchen sie mit meinem Bruder zu verkuppeln! Man, wieso war mir der Gedanke nicht sofort gekommen … andererseits mit seiner Libido – woher kannte ich dieses Wort – wäre das eher Kontraproduktiv bei einem Mädchen die wohl eher gerade nicht daran dachte, wie sie schnellstmöglich mit dem nächsten Typen ins Bett kam. Also vielleicht sollte ich Nina mal fragen, ob sie nicht Charlie umdrehen will … dann würden die beiden bestimmt ein hübsches Pärchen abgeben … und ich würde sabbernd danebenstehen und mich fragen wie masochistisch ich mir gegenüber sein konnte. Ich seufzte schwer auf, als ich mir das Bildlich vorstellte. Nina und Charlie zusammen … allein der Gedanke löste etwas in mir aus. Nein, es war schon gut dass Nina weit, weit von uns wegwohnte. Klar vermisste ich sie, aber das würde sich geben … irgendwann. Ich schlug Luisa vor, diesmal mit mir zusammen zum Sportzentrum zu fahren, aber sie lehnte ab. Sie war einfach schwer für neue Sachen zu begeistern. Ich hätte den Joker ausspielen können und ihr sagen können, dass sie mal abnehmen sollte und der Sport helfen könnte, aber das verkniff ich mir dann doch. Also machte ich mich allen auf den Weg. Ich studierte die Aushänge, als mir der weiße SUV mit dem Münchener Kennzeichen auffiel der auf dem Parkplatz stand. Neugierig trat ich in das Gebäude, in der alle schulischen Sportaktivitäten stattfanden. Es war eine große Halle die man aber in drei kleinere unterteilen konnte. Zurzeit spielte hier eine Gruppe Volleyball, die anderen Hallen waren leer.Ich erkannte Charlie und ihre Mama an dem Infobrett stehen und die Aushänge studieren. Dass Charlie sportbegeistert war, sah man ihr ja irgendwie auch an. Ich trat zu ihnen und fragte freundlich: „Na, was machst du denn hier?“, wobei das ja irgendwie offensichtlich war.Ich sollte aufpassen mich nicht an Charlie anzuschleichen, denn sie zuckte so heftig zusammen, dass sie fast gegen das Brett geknallt wäre. Dann aber beruhigte sie sich auch schnell wieder und lächelte wieder ihr irgendwie künstliches 2-Sekunden-Lächeln: „Ich wollte sehen, ob man hier Tennis spielen kann.“„Tennis?“, fragte ich kritisch: „Also es gibt zwei Plätze vor der Stadt, aber ich weiß gar nicht ob die noch benutzt werden. Immer wenn ich da vorbeigefahren bin, waren die leer und die Plätze sehen auch nicht wirklich gut aus.“, erklärte ich. „Vielleicht kannst du mit dem Bus irgendwo hinfahren, wo es einen Verein gibt, Charlie…“, schlug ihre Mama vor, doch Charlie ließ die Schultern hängen und schüttelte den Kopf: „In die nächste Stadt fahre ich eine Stunde von hier. Dann war es das eben mit Tennis …“„Spielst du … also … im Verein?“, fragte ich nun. „Hab ich mal … bis … naja … “, erklärte sie und ich nickte nur. Dann sah sie mich an: „Diese Plätze … wo sind die genau?“Ich dachte nach wie man am besten mit dem Auto dahin kommen könnte. Dann versuchte ich es ihr so gut ich konnte zu erklären. „Magst du nicht mitkommen und es uns zeigen?“, fragte Frau Tesch mich schließlich. Ich sah wieder zu meinem Rad, aber auch diesmal schlug Frau Tesch etwas vor: „Das ist doch abgeschlossen. Wenn du magst, fahren wir eine Runde und dann bringe ich dich nachher wieder hier her. Also nur wenn du Zeit hast und …“Ich sah Charlie an, dass es ihr zwar peinlich war, dass ihre Mama mich so einspannen wollte, aber ebenfalls sah ich die Hoffnung in ihren Augen. „Okay …“, unterbrach ich Frau Tesch einfach die mir zulächelte und dann verließen wir das Sportzentrum wieder. Der Wagen war von innen noch cooler als er von außen schien. Charlie sah immer wieder zu mir herüber, aber hatte offenbar nicht mehr den Mut mir eine Frage zu stellen. Es dauerte einen ganze Weile und ich war auch abgelenkt davon, Frau Tesch zu sagen wo sie langfahren wollte, da fragte Charlie plötzlich: „Sag mal … Ruby. Bist du echt so nett, oder hat dich jemand gebeten sich mir anzunehmen.“Ich sah Charlie verstört an, folgte ihrem Blick dann zu ihrer Mama auf dem Fahrersitz vorn. Dann schüttelte ich den Kopf, dann flüsterte ich: „Außer dem Direktor, hat mich niemand gebeten etwas mit dir zu machen.“ Charlie sah mich misstrauisch an, glaubte mir aber offenbar schließlich. Ich sah ebenfalls zu ihrer Mama und fragte mich, ob sie schon mal genau das getan hatte … vielleicht diese Anna die plötzlich so nett zu Charlie war? „Hier, links die Plätze.“, sagte ich schnell, als wir daran vorbeifuhren. Frau Tesch bremste scharf und hinter uns hupte jemand ärgerlich, ehe wir links auf einen der Parkplätze abbogen. Wir stiegen aus und sahen uns um. So schlimm sahen die Plätze gar nicht aus, auch wenn an einigen Stellen durch die rote Asche bereits ein paar Grasbüschel wuchsen. Oft benutzt wurde der Platz aber nicht. Trotzdem waren saßen hier zwei Männer die offenbar auch Schläger dabei hatten, zumindest sahen die Taschen sehr nach Tennis aus. Charlie machte einen Schritt auf sie zu, dann verharrte sie Augenblicklich als würde ihr erst jetzt wieder eingefallen sein, dass sie ihre damalige Selbstsicherheit eingebüßt hatte. Zwar wusste ich nicht wie Charlie vorher wirklich war, aber sie sah echt nicht so aus, als wäre sie ein stilles Mäuschen. Eher als wäre sie richtig frech gewesen.Charlie stand nun jetzt einfach da, während ihre Mama noch ihre Tasche aus dem Auto holte. Ich ging zu ihr, nahm sie einfach an die Hand und zog sie mit mir. Sie seufzte schwer auf und als ich zurück zu ihr sah, sah sie mich dankbar an. Wir traten zu den beiden Männern an den Tisch, die wohl schon gespielt hatten. Beide sahen bei näherem Hinsehen ganz schön fertig aus und tranken ein kühles Bier. „Hallo!“, begrüßte uns einer der beiden fröhlich. Charlie bekam kein Wort raus, also sprach ich: „Ist das hier ein Verein? Kann man hier Tennis spielen?“Die beiden sahen mich kurz an, dann grinsten sie – aber nett, nicht überheblich: „Ja klar, aber die Jugendgruppen spielen hier Dienstag und Mittwoch … glaub immer um 17 Uhr, oder Achim?“Der Mann der Achim war, nickte ihm zu, sah dann zu uns: „Ja, mein großer spielt da immer, aber ich befürchte wir haben in der Jugend keine Damenmannschaft.“„Ich spiel auch gegen Jungs … wenn sie was können.“, stellte Charlie plötzlich fest. Ich war überrascht ihre Stimme jetzt doch noch zu hören und auch wenn vielleicht nicht so gemeint war, klag das gerade ganz schön überheblich. „Ach … so gut bist du?“, fragte der andere Mann sie lächelnd.„Denke schon.“, erklärte Charlie nun zögernder. „Na dann komm doch morgen mal zum Training. Die Zeit kennst du ja. Denke für ein so schmächtiges Ding wie dich, werden unsere Jungs wohl mal ein Auge zudrücken und nicht ganz so gut spielen wie sonst.“Irgendwas in Charlie veränderte sich und sie spannte sich plötzlich an. Dann räusperte sie sich und nickte den Männern zu: „Jemand noch Lust auf einen Satz? Ich bin ein bisschen außer Form.“Die beiden sahen sich an und lachten … diesmal eindeutig überheblich. Noch ehe sie aufhörten, drehte Charlie sich um und ging wieder zum Auto zurück. Die beiden und ich sahen ihr hinterher, wie sie auch in ihrer Mama vorbeiging. Am Wagen öffnete die den Kofferraum und zog eine ebenfalls schwarze Tennistasche heraus. Dann kam sie wieder zurück und nickte den Männern zu: „Also?“Die beiden blickten sich wieder an, dann stand dieser Achim auf, stellte das Bier weg und grinste uns nur zu, ehe er seinen Schläger herausholte. Ohne ein weiteres Wort betrat Charlie den Platz und machte sich ein bisschen warm. Ihre Mutter stellte sich neben mich und seufzte schwer.Ich sah sie fragend an: „Was denn?“Sie blickte zu mir dann wieder zu ihrer Tochter und lächelte: „Das erste Mal seit Monaten, dass sie ihren Schläger wieder in die Hand nimmt. Vielleicht hat sie das heute mit der Schule wirklich gebraucht. Sich zu sehr zu schonen ist vielleicht auch nicht die beste Möglichkeit.“Charlie stellte sich an die Linie, dann warf sie denn Ball hoch und ‚Zischhh!‘ Sowas hatte ich noch nie gesehen und diesem Achim blieb vor Staunen der Mund offen stehen. Ich sah es zwar nur von der Seite, aber der Ball den Charlie geschlagen hatte war so schnell uns so schräg gespielt, dass wohl selbst ein Profi diesen nur schwer bekommen hätte. Charlie schlug wieder auf, dasselbe Spiel wie eben schon. Ihre Mutter seufzte wieder, dann rief sie ihrer Tochter zu: „Schatz … nicht so feste. Du hast lang nicht mehr Trainiert und hast dich nicht aufgewärmt, du holst dir noch …“‚ Zischhh!‘, diesen Ball bekam Achim zwar, aber er flog in hohem Bogen vom Platz. Auch den nächsten Ball bekam Achim, diesmal schaffte er es sogar ihn zurück zuspielen, aber in einem ebenso hohen Bogen, dass Charlie nach von ans Netz gelaufen kam und diesen einfach noch in der Luft auf die andere Seite des Feldes Schmetterte. „Heftig!“, staunte ich.Der letzte Ball des ersten Satzes flog wieder über das Feld, ohne das Achim diesen auch nur berührte. Sein Freund war zwischenzeitlich aufgestanden und stand nun ebenfalls neben uns und schaute sich das Spektakel an. Offensichtlich war die Spieler die hier spielten aus zwei ganz unterschiedlichen Liegern. Achim schlug auf und Charlie schlug den Ball zurück als hätte sie nie was anderes gemacht. Der Ball ging drei Mal über das Netz, ehe Achim die Kante des Netzes traf und der Ball abgefälscht wurde. Charlie reagierte blitzschnell, sprintete los und wollte ihn wohl schmettern, stattdessen verfehlte sie den Ball jedoch. Während Achim schon zurück gerannt war um den Schmetterball noch annehmen zu können, führe Charlie den misslungenen Schlag in einer Linie weiter aus und beförderte den Ball mit einem kurzen Stupser der Rückhand in eine ganz andere Richtung, dass ihr Gegner keine Chance hatte diesen noch zu erreichen. Achim blickte dem Ball hinterher, der in kurzen Sprüngen über seine Hälfte hüpfte. Dann ließ er den Schläger sinken, sah Charlie an und begann zu lachen. Dann lief er los und sprang locker über das Netz auf Charlie zu, die … zurückwich. „Oh nein!“, seufzte Frau Tesch und ich merkte schon was passieren würde. Schnell sprintete ich los und erreichte Charlie noch vor Achim, der erst jetzt wohl zu merken schien, dass Charlie Angst vor ihm hatte. Ich fasste das blonde Mädchen an den Händen und riss sie zu mir herum: „WOW!!! Das war ja mal phänomenal!“, grinste ich und nahm Charlie in den Arm. Sie keuchte erschrocken auf … und dann standen wir einfach nur zusammen auf dem Platz. Ich spürte wie schnell sie atmete, wusste, dass es nicht wegen der Anstrengung vom Spiel war, da sie das eigentlich ganz locker gemacht hatte. Vielmehr lag es jetzt an Achim … oder vielleicht weil ich sie festhielt?„Alles klar?“, flüsterte ich ihr leise zu, dass nur sie mich hören konnte. Anstelle zu antworten, nahm sie ihre Arme hoch und legte diese ebenfalls um mich, dann nickte sie ganz sachte und legte ihren Kopf auf eine Schulter. Ich konnte Charlies Mama von hier sehen, die zu uns blickte und den Kopf leicht schräg hielt, dann lächelte sie aber und nickte mir zu. Charlies Umarmung wurde stärker, dann drehte sie den Kopf leicht zu mir und flüsterte ein heiseres: „Danke!“, bevor sie mich wieder losließ und Achim ansah, der immer noch bei uns stand. „Ja kleine … du hättest ruhig sagen können, dass du n Profi bist. Ich denke, bei uns wärst du aber falsch. Warum spielst du nicht in Albbruck? Hier verschwendest du doch nur dein Talent.“„Ich will nicht auf Turniere … ich will nur spielen.“, antwortete Charlie schüchtern und hielt immer noch einen Arm um mich, ehe sie auch diesen sinken ließ, jedoch nur um meine Hand zu greifen die sie fest umschloss. Die beiden sprachen noch ein bisschen miteinander, während ich Charlie von der Seite musterte. So nah wie jetzt war ich ihr ja noch nie. Sie war wirklich ein hübsches Mädchen. Ich betrachtete ihre rosa Lippen, ihre Zunge und ich musste wieder an Nina denken, starrte dann lange auf ihre Hand in meiner. Nina war vom Typ her viel dunkler, Charlie hingegen war eher der skandinavische Typ. Ich streichelte ihr, ohne groß darüber nachzudenken mit meinem Daumen über ihren Handrücken und während sie weiter mit Achim sprach, griff sie fester zu und zog mich mit meiner Hand an sich heran, hielt mich so eng an ihr und umfasste mich mit der anderen Hand um mich fest zu halten. Dabei spürte ich wie ihre Hand an meinem Rücken leichte Kreise fuhr und immer wieder verspiel an meinen Schulterblättern entlangfuhr. Charlie verabschiedete sich von Achim und sah mich aufgeregt an: „Also … dann hab ich morgen wohl einen Termin mit der Dorfju …“, sie zögerte, starrte mich kurz irritiert an und ließ mich dann schnell los: „Sorry … ich … war grade voll in Gedanken.“Offenbar war es Charlie plötzlich echt peinlich mich so nah gehalten zu haben, aber ich fand es, auch wenn es zugegebenermaßen ungewohnt war, echt nett. Wobei die Berührungen unserer Hände mich indes auch an etwas anderes hatte denken lassen. Was Nina jetzt wohl machte. „Schon okay …“, lächelte ich doch Charlie zog sich weiter von mir zurück und wir gingen wieder zu ihrer Mama. Charlie erklärte, dass das erste Training morgen stattfand, aber ihre Mama stellte fest, dass sie morgen noch irgendwas wegen dem Umzug klären musste und keine Zeit hätte. „Ich könnte mitkommen.“, schlug ich vor. Beide sahen mich an, dann nickte Frau Tesch: „Super Idee … oder?“, schaute sie dann zu Charlie. Diese blickte zu mir, dann seufzte sie: „Ruby … du musst das nicht machen. Ich will nicht, dass ich dir irgendwann auf die Nerven gehe. Ich befürchte … die Menschen brauchen noch viel Geduld mit mir und … gerade dich will ich ungern vergraulen.“„Am besten wir gehen morgen nach der Schule auf den Markt, da tummeln sich meistens alle anderen auch herum. Danach fahren wir dann mit den Rädern … ach so … hast du n Rad?“Charlie sah ihre Mama an und diese dachte nach: „Ich glaube die kommen heute mit der Fahrt an. Sicher bin ich mir aber nicht.“„Egal … sonst nimmst du das von Rob, muss der eben nach Hause laufen. Tut ihm mal ganz gut.“, sagte ich belustigt, aber völlig ernstgemeint. Charlie lächelte wieder kurz, langsam kitzelte ich ja doch noch etwas aus ihr heraus. Schließlich fuhr mich Frau Tesch wieder zum Sportzentrum und ich verabschiedete mich von beiden. Auf dem Weg nach Hause, dachte ich noch lange über Charlie nach. Zu Hause war Rob nicht da, das Training dauerte bis 19:30 Uhr und so würde er erst zum Abendessen aufschlagen. Ich erzählte Mama von meiner neuen Freundin, aber nicht das, was ich sonst noch über sie wusste und erfahren hatte. War auch gar nicht nötig, denn als Rob nach Hause kam, zog er mich zum Computer und öffnete eine Website: „Das ist doch Charlie, oder?“Ich sah Bilder von drei Mädchen. Larissa, Charlie und einer langen rothaarigen. Ein Suchaufruf der Polizei der über die Medien verbreitet wurde. Er war von letztem Jahr und der Artikel der hier verlinkt war, beschrieb die Suche der Polizei nach drei vermutlich entführten Mädchen.„Oh Fuck!“, flüsterte ich und griff nach der Maus. Ich klickte mich weiter durch andere Artikel, wo zwar keine Fotos der Mädchen mehr zu sehen waren, aber die Überschriften deutlich dramatischer wurden. Dann erinnerte ich mich daran, dass letztes Jahr im Sommer irgendwas in München war. Eine Schülerin wurde von einem ihrer Lehrer entführt, vergewaltigt und dann erschossen. Ines K. – laut dem Artikel – war auch nicht das einzige entführte Mädchen. Ich las etwas über Medizinische Tests die man durchgeführt hatte und das die meisten Informationen noch von der Polizei und der Staatsanwaltschaft aus ermittlungstechnischen Gründen zurückgehalten wurde.Klar war nur, dass der Entführer und sein Vater bei einem Ausbruchsversuch umkamen, aber man die Hintermänner noch verfolgte. „Das ist krass, oder? Und die ist jetzt auf unserer Schule … das muss ich morgen unbedingt Thean und Kai erzählen wenn ich …“„Wenn ich auch nur mitbekomme, dass du irgendwem in der Schule irgendwas davon erzählst … haben wir heute Nacht das letzte Mal zusammen … “, ich sah mich um, aber niemand war hier der uns hören konnte. Trotzdem sprach ich den Satz nicht zu Ende, denn es war eh klar was ich meinte.„Im Ernst jetzt? Was soll n das? Das ist ja mal mega cool und ich könnte der erste Sein der …“„Halt die Klappe Rob … du hast doch keine Ahnung was Charlie und ihre Schwester erlebt hat. Was denkst du, passiert, wenn jetzt jeder in der Schule weiß, dass sie damals vergewaltigt wurde? Glaubst du es das besser macht, wenn jeder mit dem Finger auf sie Zeigt.“„Wenn ich es nicht sage, dann wird es jemand anders herausfinden!“, stellte er klar.„Du bist n Idiot!“, sagte ich ernst und verließ das Arbeitszimmer meiner Eltern. Rob kam schnell hinter mir her: „Ruby, hey … ich sag ja nix … versprochen.“„Will ich dir auch raten.“Rob nickte eifrig und sagte dann aber ernster: „Aber … irgendwann wird es rauskommen. Ich hab nur ihren Namen gegoogelt und hab direkt das Bild gefunden. Ich werde nicht der einzige sein, der das tun wird.“, stellte er klar.„Ja, vermutlich nicht. Okay.“Am nächsten Tag wusste es entweder noch niemand, oder man sprach nicht darüber. Ich erzählte Charlie von der Internetsuche und sie nahm es … solala auf, redete mit Larissa und mir wurde klar, dass beide irgendwie gehofft hatten, dass diese Info nicht so schnell rauskommen würde … wenn überhaupt. Charlie blieb im Unterricht still, wurde irgendwann herausgerufen, da die Psychologin wohl mal mit ihr sprechen sollte. Sie kam erst eine Stunde später wieder in die Klasse und ein paar Minuten später, wurde der Unterricht wegen des Wetters beendet. Da die Sonne schien und es waren heute unglaubliche 34 Grad. Also wanderten wir mir den meisten anderen Schülern in die Stadt auf den Marktplatz. Die Eisdiele machte heute vermutlich 50% vom Jahresumsatz. Charlie und Larissa setzten sich mit mir, Rob und Luisa an einen Tisch. Luisa war gar nicht gut auf mich zu sprechen, weil ich ihr erzählt hatte, dass ich heute mit Charlie zum Tennis gehen würde. Zwar waren wir nicht verabredet, aber Luisa und ich hingen meistens nach der Schule zusammen herum. Da half es auch nicht, dass Charlie uns einen großen Eisbecher spendierte. Luisa haute dann irgendwann grummelig ab und Charlie und ich fuhren mit unseren Rädern – ja Charlie hatte ihr eigenes heute dabei – zu der Tennisanlage im Osten der Stadt. Blöd nur, dass niemand da war. Wir hatten selbst schon überlegt bei der Sonne und den Temperaturen nicht zu gehen, aber Charlie wollte unbedingt spielen. „Vielleicht morgen.“, lächelte ich ihr hoffnungsvoll zu. „Vielleicht jetzt?“, fragte sie und zog aus ihrer Tasche zwei Tennisschläger. Ich schüttelte sofort den Kopf, aber es half alles nichts. Nach einer Minute standen wir uns gegenüber mit Tennisschlägern in der Hand. Ich gewann die erste Runde knapp, aber ich machte mir keine Illusionen, dass ich nicht den Hauch einer Chance gegen sie gehabt hätte.Nach 10 Minuten waren wir völlig schweißnass und verkrümelten uns unter einen Baum an der Wiese. So lagen wir ein paar Minuten dort ehe Charlie fragte: „Luisa passt es nicht, dass du so viel Zeit mit mir verbringst, oder?“Ich antwortete wahrheitsgemäß. „Wollte sie denn nicht mitkommen?“, fragte Charlie.Ich schüttelte den Kopf: „Sport ist nicht so ihr Ding.“„Und du? Willst du Tennis nicht mal versuchen?“, erkundigte sie sich hoffend.Ich sah sie lächelnd an: „Naja … gegen dich lieber nicht. Aber die Zeiten kommen mir gelegen.“„Ach ja? Warum? Was machst du noch so.“, fragte sie und ich seufzte: „Naja … eigentlich nichts, aber … ach … “, ich sah sie missmutig an und schwieg.„Jedem seine Geheimnisse.“, grinste Charlie und lehnte sich gegen den Baum. Ich schaute sie lange an, bis sie es merkte und ebenfalls den Kopf zu mir drehte: „Was denn?“„Nix.“, sagte ich schnell und Charlie seufzte: „Frag schon … im schlimmsten Fall antworte ich einfach nicht.“„War … Ines deine Freundin?“, fragte ich zögerlich.Charlie holte tief Luft, dann blickte sie auf den Tennisplatz und schwieg lange, so dass ich schon nicht mehr mit einer Antwort gerechnet hatte: „Sie war … was Besonderes. Sie hatte es nie einfach und … war so glücklich jemanden gefunden zu haben, dem sie sich anvertrauen konnte. Ironisch wie sich die Geschichte wiederholt. Nur dass ich heute das Mädchen bin, die sich über die helfende Hand freut.“Ich lächelte und ohne wirklich darüber nachzudenken, fasste ich Charlie an der Hand. Ihr Blick richtete sich auf unsere Hände und dann schloss sie die Augen sprach weiter: „Ich hätte das alles irgendwie ertragen können … alles. Aber das er Ines erschossen hat. Einfach so … das nicht.“„Ich kann mir gar nicht vorstellen wie schrecklich das alles gewesen sein muss.“, flüsterte ich Monoton und fasste ihre Hand fester. Charlie seufzte schwer und nickte: „Ja, aber ich kann es nicht mehr ändern. Was passiert ist, ist passeirt.“, dann sah sie mich ernst an und fragte: „Willst du wirklich wissen, was das schlimmste war?“Ich nickte.Charlie drehte sich zu mir, nahm meine Hand in ihre Beiden und betrachtete diese lange, ehe sie begann über meine Finger zu streicheln: „Die Vergewaltigungen waren es nicht.“, sagte sie fest, dann sah sie mich durchdringend an und in dem Moment bereute ich, dass ich genickt hatte. In Charlies Augen funkelte ein Zorn auf, der aber wohl nicht mir galt, als sie sagte: „Er hat uns Drogen gegeben, die uns fast willenlos gemacht haben. Es war … als würdest du alles was er mir dir machte wollen. Konntest nie genug davon bekommen, egal wie er dich dabei behandelt hat.“, erklärte sie, seufzte schwer und schloss dann: „Also das schlimmste war, dass ich mich daran erinnere, wie sehr ich es wollte, von ihm vergewaltigt zu werden. Wie ich ihn dafür geliebt habe, wenn ich unter dem Einfluss dieser Droge war. Das … bekomme ich nicht mehr aus dem Kopf und darüber komme ich nicht weg.“„Aber er ist doch tot, oder? Ich meine … damit ist es vorbei, ja?“, fragte ich und nahm meine freie Hand und legte sie auf die anderen drei. Charlie nickte: „Naja … er ist tot. Ja, aber diese Droge ist schlimmer als alles was man bisher kannte. Man versucht die Hintermänner zu finden und … dieser Mann war auch nicht der einzige der mich … der …“, sie brach ab, aber ich nickte ihr zu, dass ihr klar wurde, dass ich verstanden hatte.„Und diese Menschen sind noch frei?“, fragte ich schaudernd.Charlie nickte. „Und davor hast du so viel Angst?“, fragte ich dann. Sie blickte auf, lächelte und schüttelte den Kopf: „Nein … mein Zustand hat ganz andere Gründe. Diese Droge hat leider langzweit Nebenwirkungen und macht sehr schnell süchtig. Hätten wir einen kalten Entzug gemacht, wäre wohl alles jetzt vorbei, aber Larissa und ich hatten noch ein paar Vorräte der Droge mitgenommen. Wir haben selbst versucht immer kleinere Dosen zu nehmen und uns so langsam von der Droge wegzubekommen.“„Echt? Ohne ärztliche Beratung.“Charlie nickte zögernd: „Ja, weil die Wirkung der Droge … sehr … krass ist. Wir hätten diese Droge niemals unter Aufsicht nehmen können. Du veränderst dich total und bist nicht mehr du selbst. Leider … wie schon gesagt, gab es schlimme Nebenwirkungen, aber langsam geht es uns schon wieder besser.“„Also diese Angstzustände, sind gar nicht wegen der Vergewaltigung?“Charlie nickte mir zu und lächelte dann: „Krass, dass ich dir das alles erzählen kann, dabei kenn ich dich erst 2 Tage.“„Du kannst mir aber vertrauen. Ehrlich.“, stellte ich klar. Charlie nickte und sah dann auf unsere Hände: „Ich weiß … und ich weiß nicht, wie ich mich bei dir bedanken kann.“Ich lachte auf: „Du kannst mich nach Finnland begleiten, wenn ich mit meinem Freund durchbrenne.“Charlie sah mich irritiert an: „Du … hast n Freund?“Ich verzog das Gesicht, dann zuckte ich mit den Schultern: „Naja … weiß nicht so genau.“, und dann begann ich ihr die Geschichte von Lasse und mir zu erzählen. Ich sprach einfach los und erzählte ihr alles. Details ließ ich aus und über Nina erzählte ich ihr auch nichts. Zu Rob sowieso nicht.Dann passierte das, was ich nicht für möglich hielt. Wir begannen über Jungs zu sprechen. Tatsächlich hatte wohl auch Charlie einen Freund gehabt, aber nach der Sache hatte sie niemanden mehr wirklich an sich rangelassen. Er hieß Jan und auf meine Frage, ob sie ihn noch mal wiedersehen würde, schüttelte sie nur den Kopf: „Ich will Ines wiederhaben.“, kommentierte sie stattdessen.Die nächsten Tage taute Charlie – zumindest mir gegenüber – immer weiter auf. Trotz unserer Befürchtung, fand niemand heraus wer Charlie war und was ihr passiert war. Am Morgen meines Geburtstages freute ich mich mehr darauf sie zu sehen als alle anderen meiner Freunde. Ich mochte Charlie unheimlich gern und langsam drückte sie mir Sprüche, die ich nie von ihr erwartet hatte. Luisa passte das alles immer weniger, aber sie schluckte es herunter. Ich hatte ihr so oft angeboten zusammen mit mir und Charlie etwas zu unternehmen, aber sie lehnte immer ab. So drehten sich meine Gedanken noch um sie, als Rob sich neben mir regte. Er drehte sich zu mir, küsste mich kurz auf die Wange und flüsterte: „Alles Gute zum Geburtstag.“„Dir auch.“, lächelte ich und sah ihn an. Dann küssten wir uns lange und ausgiebig, ehe ich fragte: „Sie mal zu, dass du Land gewinnst, ehe Mama und Papa uns noch überraschen wollen. Diese Überraschung hier …“, ich tastete unter der Bettdecke nach seinem Penis der wie ich mir schon dachte steif abstand: „ … wollen sie sicher nicht sehen.“Rob grinste frech, dann stand er auf, zog die Decke mit sich und ließ mich nackt auf dem Bett zurück, ehe er zur Zimmertür ging und diese abschloss. Ich seufzte genüsslich und sparte mir darauf hinzuweisen, dass Mama und Papa es seltsam finden würden, wenn sie feststellten, dass wir uns eingeschlossen hatten. Aber es war nicht so schlimm, als wenn sie mich und ihn so sahen wie jetzt gleich.Rob warf die Bettdecke fort, dann umrundete er das Bett und betrachtete mich. Neckisch räkelte ich mich vor ihm auf dem Bett und winkelte dann die Knie an und spreizte die Oberschenkel, zeigte ihm die Stelle, in die er eindringen sollte. Er grinste, dann kletterte er langsam aufs Bett und ich schloss die Augen, während er sich zwischen meine Beine wagte. „RUBY!“, keuchte er auf und sofort fuhr ich zusammen und starrte zur Tür. Doch da war niemand. Ich sah Rob an der mir starr zwischen die Beine blickte. Ich schaute hin und stöhnte laut auf. Dann wurde mir klar, was das bedeutete und mein nächster Seufzer klang deutlich erleichterter.„Tolles Geburtstagsgeschenk.“, lächelte ich und rollte mich vom Bett runter. Auf dem Lacken welches jetzt frei lag, befand sich ein mittelgroßer eingetrockneter brauner Fleck. Rob sah mir dabei zu, wie ich mir ein Taschentuch nahm und mir zwischen die Beine drückte, dann in einen Schlüpfer sprang. Mama hatte mir Binden gekauft, aber die hatte sie nach dem Urlaub auch wieder irgendwohin gepackt.„Alles klar?“, fragte Rob und sah erst noch mal den Fleck im Bett an und dann wieder zu mir. Ich nickte, sah dann auf seien Steifen Penis und lächelte verlegen: „Ich denke, das können wir die nächsten Tage vergessen.“„Wegen dem bisschen Blut?“, fragte er und sah mich irritiert an.Ich wusste erst gar nicht, was ich darauf sagen sollte, dann aber schüttelte ich den Kopf: „Nein, nicht wegen dem bisschen Blut. Eher, weil ich jetzt wohl schwanger werden kann. Wir können von Glück sagen, dass ich meine Tage bekommen habe, obwohl wir die letzten Nächte immer wieder miteinander geschlafen haben.“„Ich … hab Kondome.“, gab Rob zu und erhob sich schon vom Bett, wohl um diese zu holen. Mir war die Lust aber deutlich vergangen und so schüttelte ich nur den Kopf. Ich zog mir ein Hemdchen über und verließ das Zimmer. Unten waren Mama und Papa dabei meinen Platz für meinen Geburtstag zu dekorieren. Als sie mich erblickten, sahen sie mich irritiert an: „Ruby! Seit wann kommt ihr denn selbstständig herunter an eurem Geburtstag, wir sind noch gar nicht fertig.“Ich sah hilflos zu Mama, dann flüsterte ich: „Hast du mal ne Sekunde?“„Ja, natürlich Schatz.“, erklärte sie, machte aber nicht die Anstalten zu mir zu kommen. „Im Bad … jetzt!“, erklärte ich dringlicher und sah nun, dass sie überrascht aufsah und zu mir kam: „Was ist denn los?“„Ich …“, flüsterte leise, so dass Papa mich nicht hörte: „ … brauch ne Binde.“Meine Mama starrte mich überrascht an, dann begriff sie und ihr Klappte der Mund auf, ehe sie schnell eine Hand darauf presste. Im nächsten Moment zog sie mich schon am Arm in das Badezimmer meiner Eltern.Meine Mutter kramte in ihrem Schrank herum, zog dann ein Paket heraus, dass sie mir dann überreichte: „Wow … ich kann es nicht glauben … jetzt bist du eine Frau.“„Ahhh … schön …“, kommentierte ich und wollte mich schon wieder verdrücken, als mich meine Mama packte und einfach in ihren Armen fast zu Tode quetschte. Offenbar freute sie sich über meine Periode mehr als ich mich selbst freute. Wobei … wirklich bewusst, was für ein Schwein ich und Rob gehabt hatten, wurde mir erst langsam wirklich klar.Als ich in das Badezimmer kam, stand Rob schon unter der Dusche. Ich schloss die Tür ab, zog mich aus und stellte mich dazu. Früher hatten wir immer zusammen gebadet, aber spätestens mit 9 oder so hatte das aufgehört. Jetzt hatten wir wieder damit angefangen aber bis auf einmal, hatten wir in der Dusche keinen Sex. Auch jetzt merkte Rob, dass mir nicht danach war, also seifte er mich nur ein und wusch mich ab, während ich mir die Haare durchspülte. Seine Hände auf meiner Haut fühlten sich trotzdem nach mehr an und ehe ich mich versah, begannen wir uns gegenseitig zu streicheln und zu küssen. Es war einfach nicht fair … nicht richtig … aber fühlte sich so unglaublich schön an.Nach einer Minute – in der es immer heftiger wurde – stürmten wir schon fast aus der Dusche und fielen auf dem Frotteeteppich übereinander her. Ich wusste dass es falsch war, aber ich wusste auch, dass ich wenn ich meine Tage hatte, nicht schwanger werden konnte … zumindest hatte ich sowas gelesen. Und ich hatte in den letzten Wochen viel gelesen über Sex, Schwangerschaften und Verhütung. Rob drehte mich auf den Rücken, dann schob er sich zwischen meinen Schenkel und warf mir sicherheitshalber einen Blick zu. Natürlich wollte ich das. Natürlich war ich durch unser rumgemache unter der Dusche so aufgegeilt, dass auch er wusste, dass er mich schon längst soweit hatte. Er war ja immer genau so zu mir, wie ich es wollte, stellte sich immer auf mich ein. Jetzt wollte ich ihn in mir spüren, wollte dass er ihn in mich schob … auch wenn ich meine Tage hatte. Die waren mir gerade scheiß egal!Er drang schnell und ohne großen Widerstand in mich ein – nur meine Enge an sich bot uns wie immer so viel Reibung, dass wir beide uns intensiv spüren konnten. Dann legte er sich ganz auf mich, sah mir in die Augen und flüsterte: „Herzlichen Glückwunsch …“Ich grinste ihn leicht verklärt an, da in meinem Kopf schon alles nur noch auf Lust gepolt war: „Ja du Nase … dir auch … aber das hatten wir schon.“Er küsste mich kurz auf die Lippen und begann sich dann ganz langsam sich wieder und wieder in mich zu stoßen. Dabei flüsterte er erregt: „Nein … nicht das. Ich meine … wegen deiner Tage.“„Hör … bloß … auf …“, presste ich heraus, während Rob mich an den Schultern fasste um härter in mich zu stoßen. Ich liebte es … ich wusste, dass ich so bald kommen würde und gab mich wider besseren Wissens meinem Bruder hin. Leider kam er schon im nächsten Moment und für ne Runde zwei – wo er meistens länger zurückhalten kann, hatten wir einfach nicht die Zeit. Sein Schwanz war an ein paar Stellen leicht verschmiert von meinem Blut. Es war mir richtig peinlich, aber Rob schien es nicht zu stören. Er stellte sich einfach wieder unter die Dusche. Dann machten wir uns fertig, küssten uns noch einmal zärtlich, bevor ich das Bad aufschloss und wir hinunter gingen. Mit Rob zu schlafen, gehörte mittlerweile schon so zum Alltag für mich, dass ich gar nicht mehr wirklich darüber nachdachte. Es passierte einfach und ging aber immer von ihm aus. Echt seltsam wurde es, als er mir einfach einen Kuss zum Abschied gab, obwohl unsere Eltern noch am Esstisch waren. Er wie ich, hatten beide gar nicht darüber nachgedacht und auch unsere Eltern hatten zum Glück nichts gesehen. Es wäre eine Katastrophe, wenn sie das gesehen hätten, oder den ganzen schmutzigen Rest rausbekommen würden.Wir hatten am Freitag nur 4 Stunden, aber leider war das Wetter mies. War es morgens noch schön, prasselte jetzt der Regen auf den Asphalt. Ich hatte zwar ne Regenjacke dabei, aber würde trotzdem klatschnass zu Hause ankommen, da ja meine Jeans und die Schuhe ungeschützt waren. Charlie bot an mich zu Hause abzusetzen und tatsächlich nahmen ich und Rob das Angebot an. Auch Luisa nahmen wir mit, da sie nur zwei Straßen weiter wohnte, aber immer mit dem Bus fuhr. Rob traf sich mit seinen Freunden auf dem Bolzplatz, aber bei dem Wetter war es eh fraglich, ob sie das nicht auf morgen verschieben würden. Alternativ diskutierten meine Eltern mit den Jungs in ein Indoor Trampolin Halle in etwas weiter weg zu fahren. Luisa kam so gegen 16 Uhr zu mir und wir begannen schon mit den Muffins. Als es gegen halb 5 wieder klingelte, lächelte ich und sprintete zur Tür. Charlie stand mit ihrer Mutter dort und verabschiedete sich gerade. Ich nahm ihr die Bettdecke und das Kissen ab, welches sie unter den Armen trug und legte es zu den Sachen von Luisa auf den Stapel, der nachher noch voller werden würde, wenn Alexandra und Thea noch aufschlagen würden. Alex und Thea kannte ich aus meiner Klasse, also würden sie auch Charlie kennen. Ich hoffe sie würden sich verstehen … ich hatte keine Lust darauf denen allen zu erklären, was mit Charlie los war.Als ich zurückkam, winkte mir Frau Tesch noch mal zu und ging dann wieder zur Straße, während Charlie sich neugierig im Flur begann umzusehen. Unser Haus war nicht groß und so konnte man vom Eingang direkt ins Wohnzimmer sehen. Die Küche war offen und neben einem Bad und dem Schlafzimmern meiner Eltern gab es hier nur noch ein kleines Arbeitszimmer. Obern war es durch die Dachschrägen noch kleiner. Bis auf die Zimmer von mir und Rob, war da nur noch das Bad. Dafür hatten wir einen Keller, in den ich aber nie freiwillig ging. Da unten gab es so riesige Megaspinnen, dass ich nicht nur einmal laut schreiend hochgerannt kam.„Mama und Papa verdrücken sich bis Mitternacht wohl in ein Restaurant und überlassen uns das Wohnzimmer. Wir machen jetzt schon mal was zu Essen und Getränke kommen auch. Magst du irgendwas nicht, oder lebst du vegetarisch?“Charlie schüttelte den Kopf: „Und was machen wir dann heute Abend?“Ich zuckte mit den Schultern: „Also Alex bringt irgendwas mit, was sie machen will. Ansonsten haben wir Partyspiele, DVD’s und zur Not lästern wir einfach über andere aus unserer Klasse.“Charlie lächelte verlegen und folgte mir dann in die Küche. Luisa gab sich Mühe sich nicht anmerken zu lassen, dass sie Charlie lieber nicht dabei gehabt hätte. Zusammen mit Alex und Thea waren wir ein eingeschworenes Team. Ich hoffte die anderen würden Charlie eine Chance geben.Meine Eltern entschieden sich für die Indoorhalle, waren also schon relativ früh weg. Ich versprach ihnen nichts anbrennen zu lassen, aber schon als Alex hier aufschlug und zwei Flaschen Sekt aus dem Rucksack holte, wurde mir klar, dass der Abend vermutlich krass werden würde. Ich hatte schon mal nach der Schule mit Luisa heimlich ein Bier getrunken und nach Finnland war mir eh bewusst was zu viel Alkohol anrichten konnte. Ich müsste Alex im Auge behalten. Thea kam als letztes, also waren wir jetzt zu fünft und so schlossen wir die Vorbereitungen schneller ab. Schließlich hatten wir auf dem Sofatisch alles Mögliche an Essbarem Zeug stehen. Neben belegten Baguettes mit Käse, Frischkäse, Wurst (dazu auch Remoulade und Salat) gab es Knabbereien, Muffins und Softdrinks. Die Beiden Sektflaschen müssten wir bevor meine Eltern zurückkamen verschwinden lassen. Ohne zu Fragen öffnete Alex die erste einfach und wir stießen auf meinen Geburtstag an, bevor ich meine Geschenke bekam.Es waren nur zwei. Eines von Charlie, eine kleine Tüte. Das andere war ein großes Eingepackter Karton. Dieser war von allen andern zusammen gelegt und es tat mir ein bisschen leid, dass Charlie jetzt so außen vor war. Ich riss das Papier vorsichtig auf, dann erkannte ich schon was es war. Ein Schminkkoffer! Ich rastete fast aus. Genauso einen Hatte Thea von ihrer Mama geschenkt bekommen und ich war so neidisch gewesen. Schminken tat ich mich noch gar nicht, aber ich wollte schon immer mal damit anfangen. Jetzt wurde mir auch klar, was Alex meinte, wir hätten was zu tun. „Der ist dafür, wenn du Lasse das nächste Mal siehst.“, grinste Luisa und alle anderen raunten leise, was daran lag, dass wohl niemand mit Jungs schon solche Erfahrungen gemacht hatte … außer eben ich jetzt! Ich wusste zwar, dass Alex und sicher auch Thea schon mal ein Date hatten, aber genaueres wusste ich nicht. „Jetzt muss ich nur noch sehen, wie ich das benutze, bevor ich ihn sehe … wenn ich ihn wieder sehe.“, lächelte ich hoffnungsvoll. Ich kramte erst mal alle Utensilien heraus und sah mir jede einzeln an. Lippenstifte, Eyeliner, Wimperntusche … und so weiter und so fort. Es war eine Menge, aber sicher alles nicht wirklich teuer. Nachdem ich alles wieder weggesteckt und mich bei allen bedankt hatte, nahm ich Charlies Geschenk in die Hand.„Hmmmm … jetzt bin ich gespannt!“, grinste ich und befühlte den Inhalt der Tüte der sich sehr weich anfühlte. Eventuell ein dünnes T-Shirt oder so.„Ist auch was … was du anziehen kannst, wenn du Lasse das nächste Mal siehst. Ich hoffe, dir gefällt es und es ist das richtige Geschenk.“Ich lächelte ihr locker zu, dann griff ich einfach hinein und zog es heraus: „Ohhh …“Ich sah wieder zu Charlie auf und blickte sie überrascht an. Sie holte tief Luft, denn auch die anderen starrten auf das, was ich in der Hand hielt. Dann erklärte sie: „Naja … ich hatte mir selbst ein paar schöne geholt … damals noch … vor dem allen. Ner Freundin hatte ich ebenfalls ein paar mitgebracht und die fand es echt cool.“Ich blickte auf die drei Höschen in meiner Hand. War das peinlich? Weiß nicht. Es war … seltsam. Erst dann nahm ich eines dieser allein in die Hand und schaute es mir an. Alle drei waren schwarz, alle drei hatten Spitze. Das was ich jetzt hier hielt war außerdem ein bisschen durchsichtig, aber nicht im Schritt. Es war schon krass … aber Charlie hatte Recht. Wenn ich Lasse das nächste Mal sehen würde, würde ich ganz sicher einen von denen Tragen. Ich ließ das Höschen sinken und nahm eines der andern in die Hand. Luisa griff sofort nach dem Teil, welches ich abgelegt hatte. Niemand in der Runde sagte ein Wort, alle starrten nur auf die drei Höschen. Ich war mir sicher, dass niemand von uns so was im Kleiderschrank hatte. Allein die Blicke der anderen Mädchen sprachen Bände. Am liebsten hätte ich jetzt direkt ausprobiert wie sie aussehen würden, aber … naja … mit einer Binde in der Hose sehe es sicher nicht so sexy aus.Die anderen Beiden waren ein bisschen schlichter als die erste, trotzdem total cool! Ich wusste nur nicht, wie ich mich dafür bei Charlie bedanken sollte. „Das ist mal echt … krass. Sie sind super schön.“„Ja, aber es ist komisch so was geschenkt zu bekommen, oder? Ich hab mir trotzdem gedacht, dass es was für dich wäre. Allein schon, weil du so ne schlanke Hüfte hast, steht dir das bestimmt Bombe!“„D … Danke!“, erwiderte ich überrascht so ein Kompliment von Charlie zu bekommen. Außerdem hätte ich gedacht, sie würde mir niemals so was schenken, allein weil ihr so was Schreckliches passiert war. Ich dachte eigentlich, dass alle Dinge die irgendwas mit Männern zu tun hatten, würde sie erst mal ablehnen. Da hatte ich mich wohl getäuscht!Wir tranken die erste Flasche Sekt und schon von dem einen Glas wurde mir ein bisschen schummrig im Kopf. Trotzdem – oder gerade deshalb wurde die Stimmung schnell ausgelassen und wir stürzten uns über das Essen her. Dabei quatschten wir bereits über Schule, Ferien und zeigten uns Fotos und Videoaufnahmen von unseren Sommerferien. Natürlich musste ich die Fotos von Lasse zeigen, die die anderen noch nicht kannten. Auch Charlie wirkte sehr interessiert und als Alex sie plötzlich ansprach wo sie denn die Sommerferien verbracht hatte, lächelte sie sogar, schüttelte aber den Kopf: „Ich war nicht weg. Wir sind umgezogen. Außerdem haben meine Eltern hier einen Job angenommen und müssen sich hier erst einleben und arbeiten.“„Was machen deine Eltern denn überhaupt?“, fragte Thea.„Sind beides Anwälte und haben jetzt eine neue Kanzlei in der Stadt eröffnet. Also eigentlich haben sie eine alte Kanzlei übernommen. Es war günstig und wir wollten ungern aus dem Süden weg, aber nachdem … also … München ging auch nicht mehr.“„Warum?“, fragte Alex. Charlie sah hilfesuchend zu mir, also mischte ich mich ein: „Charlie und ihrer Schwester ging es nicht mehr gut in München. Sie hatten da … ein echt mieses Problem, deshalb mussten sie da weg.“„N Stalker?“, fragte Alex und ehe ich etwas sagen konnte, erklärte Luisa schon: „Genau … aber ein richtig übler der dir das Leben so richtig zur Hölle macht und es auch nicht nur beim Stalken lässt.“Ich sah zu Charlie die natürlich sofort begriff, dass Luisa wusste was los war und als sich unser Blick traf, nickte ich nur sachte. Charlie sah zu Boden, bekam sich aber schnell wieder ein, als ihr klar wurde, dass Luisa aber gegenüber Alex und Thea nichts weiter sagen würde.Nach diesem kurzen Schock wurde die Stimmung schnell wieder ausgelassen. Luisa schlug vor Flaschendrehen zu spielen, aber Alex lachte nur und meinte, wir sind doch keine Kinder mehr. Dann stand sie auf, ging zur Hausbar und kam mit einer halbleeren Flasche Wodka wieder. Ich wollte protestieren, aber Alex kam mir zuvor: „Lass mich doch erst mal erklären!“Ich nickte ihr zu und Alex begann: „Also, wir spielen ein Spiel, das echt Lustig ist. Es geht immer im Kreis. Ich fange zum Beispiel an, und muss versuchen als letzte im Spiel zu bleiben. Ich sage etwas, was ich bereits gemacht habe, wie zum Beispiel: „Ich habe schon mal mit nem Schlüssel den Lack von einem Auto zerkratzt. Dann hoffe ich, dass das noch niemand von euch gemacht hat. Klar?“„Okay …“, erklärte ich und sagte: „Also … ich hab Rob schon mal in den Bauch geboxt?“„Neee!“, grinste Alex: „Keine speziellen Personen, sondern allgemein nur so was wie: Ich habe schon mal jemanden in den Bauch geboxt. Außerdem Ruby, du gewinnst die erste Runde sowieso, weil wir soweit ich weiß, alle bisher noch … naja … das erzählst du uns eh nachher mal genauer.“Ich lief rot an – klar das Alex und Thea schon von Luisa informiert worden waren. Das konnte ich nicht verhindern und auch wenn ich Luisa gesagt hätte dass sie es nicht weiter erzählen sollte, hätte sie es so oder so getan. Daher hatte ich es gar nicht erst versucht. Einen Moment war ich wirklich entschlossen die Runde so zu starten, dann wurde mir aber klar, dass ich verlieren würde! Ich blickte auf Charlie und im selben Moment wusste ich, dass ich diese Sache niemals ausspielen könnte, wenn ich nicht wollte, dass Charlie sich outen würde. Klar, könnte ich sogar verstehen, wenn Charlie einfach Lügen würde, wenn ich den ‚Sex‘ Bonus wirklich ausspielen würde, aber vielleicht würde sie sogar die Wahrheit sagen. Zumindest aber … würde sie gezwungen sein darüber nachzudenken – und dass wollte ich um jeden Preis verhindern. „Und wenn ich dann irgendwas gesagt habe?“, fragte ich nach.Alex erklärte weiter: „Wenn, dann heben alle die Hand, die das auch schon mal gemacht haben. Wenn auch nur einer die Hand hebt, bist du raus und musst einen Schluck von dem Zeug hier nehmen.“, dabei schwenkte sie die Flasche hin und her. Ich sah mich zu den anderen um. Thea grinste, Luisa sah etwas ängstlich aus und Charlie … sie schüttelte lächelnd den Kopf. Ich wartete einen Moment, dann traf sich unser Blick und ich blickte sie fragend an. Sie verdrehte nur die Augen und zuckte mit den Schultern. „Ruby … okay?“, fragte dann Alex. „Luisa?“, fragte ich meine beste Freundin, die mich jetzt ebenfalls direkt ansah. Dann nickte sie vorsichtig: „Ja okay … es sind nicht meine Eltern die heute Nacht nach Hause kommen und feststellen, dass der Wodka leer ist und 5 stockbesoffene Teens hier rumliegen.“„Oh man!“, seufzte ich unentschlossen und Alex sprang in die Bresche: „Wir können ja mal eine Runde spielen und dann sehen wir ob es uns überhaupt gefällt.“ Damit waren irgendwie alle einverstanden, also setzten wir uns alle in einen Kreis und stellten die Flasche in die Mitte. „Das Geburtstagskind beginnt.“, stellte Alex klar. Alex war eh die durchgeknallteste von meinen Freundinnen. Sie war die die immer auf die bescheuertsten Ideen kam, aber meistens – so mussten wir alle zugeben –waren diese immer sehr witzig. Sei wirkte immer ein bisschen durchtrieben, was an ihren kinnlangen straßenköter-blonden Haaren lag. Dazu hatte sie an einem Mundwinkel ihr Markenzeichen. Drei kleine Leberflecke, die wie ein Smiley aussahen. Irgendwie sagte das alles über dieses Mädchen was man wissen musste. Naja … vielleicht wäre noch zu erwähnen, dass sie mit ihrem Vater den Sommer über Segeln war. Von Deutschland, nach England und zurück. Sie war eben mehr der Abenteuertyp und sicher nicht so langweilig wie ich oder Luisa. Ich nickte ihr zu, dann lächelte ich und dachte nach. Was hatte noch niemand außer mir gemacht? Irgendwas würde mir doch einfallen. Es vergingen ein paar Sekunden und Thea nörgelte schon: „Sag es doch einfach … “Klar dass sie darauf anspielte dass ich mit einem Jungen geschlafen … OH! Klar!„Ich habe schon einmal in einer heißen Quelle in der Natur gebadet.“, erklärte ich.Alle sahen mich verdutzt an, aber niemand hob die Hand. Luisa die neben mir saß, flüsterte: „Mit Lasse?“, und ich nickte ihr zu.Sie war die nächste und sagte sofort: „Ich hab mir einen Milchzahn mit nem Pfeil von einem Bogen ziehen lassen.“Wieder hob keiner die Hand, aber Luisa erzählte die Geschichte die ich schon kannte. Klar … das hätte ich auch erzählt, wenn es mir passiert wäre. Thea war dann die Erste die trinken durfte, denn ein echtes Hochzeitskleid, hatte Alex auch schon mal angehabt. Thea hatte es damals zu einem Theaterstück tragen dürfen und Alex hatte es sich heimlich mal das von ihrer Mutter angezogen – war bei beiden viel zu groß. Thea nahm ein Glas, wollte schon ein bisschen hinein füllen, als Alex meinte: „Trink lieber aus der Flasche … riecht weniger wenn Rubys Eltern wieder nach Hause kommen.“Thea nickte, setzte die Flasche an trank einen Schluck und verzog dann so das Gesicht, dass ich schon Angst hatte, sie würde sich übergeben. Tat sie glücklicherweise nicht, aber trotzdem war es wohl recht übel.Alex nahm ihr die Flasche ab und grinste: „Ich hab mal ein Huhn geschlachtet.“Alle starrten sie entsetzt an, niemand zeigte auf. Alex nickte zufrieden und erzählte während sie die Flasche an Charlie weiterreichte: „War auf dem Bauernhof meiner Oma … war echt krass, weil das Vieh noch gezuckt hat.“„Okay … danke!“, hauchte Luisa angewidert.„Ja was denkst du denn wo die Chicken Wings her kommen? Glaubst du die Hühner sterben alle an Altersschwäche?“Darauf antwortete niemand und alle sahen schließlich neugierig zu Charlie. Diese sah ein bisschen verunsichert auf die Flasche. In dem Moment kam mir der kranke Gedanke sie würde sagen: ‚Ich wurde mal unter Drogen vergewaltigt.‘Sicher hätte niemand dann aufgezeigt, aber der Abend wäre vermutlich ruiniert. Charlie dachte aber nicht lange nach, dann sagte sie: „Ich hab in einem fairen sportlichen Wettkampf einen erwachsenen Mann geschlagen …“, dann lächelte sie mir zu: „ … Ruby war dabei.“Alle sahen mich an, ich blickte Charlie verwundert zu, dann begriff ich und lachte auf: „Ach Tennis … ja … stimmt … das war krass! Hat sie wirklich.“Alle nickten ihr anerkennend zu, und niemand stand auf. Wir spielten noch mehrere Runden und viel Spannender wurde es eigentlich nicht. Es war Lustig, aber die große peinliche Katastrophe blieb aus – zumindest bis Alex plötzlich dran war: „Ich habe mal ‘nem Typen in die Hose gefasst.“Luisa spuckte ihren Muffin halb aus und blickte auf. Es dauerte ein paar Sekunden, dann hob ich die Hand – wussten eh schon alle. Zu meiner Überraschung hob aber auch Thea die Hand und dann auch Charlie. Ich war mir mit zwei Dingen sicher. Erstens war die Frage von Alex absichtlich gestellt worden, weil sie ganz genau wusste, dass Thea jetzt aufzeigen musste. Einen dementsprechenden Blick warf Thea Alex jetzt auch zu. Zweitens war mir klar, dass Charlie nicht aufzeigen würde, wenn es um die Vergewaltigung gehen würde. Also … hatte sie schon einen Freund? Klar! Sie hatte doch etwas erwähnt. Aber dass sie soweit mit ihm war, darüber hatte ich mir gar keine Gedanken gemacht.Alex trank freiwillig und als Thea wieder dran war, grinste sie böse und sah zu Alex: „Ich hab schon mal mit einem Referendar auf unserer Schule geflirtet.“Alex machte große Augen: „Hast du gar nicht!“Thea zuckte mit den Schultern: „Gab es die Regel, dass der Satz wahr sein muss? Glaube nicht … zeigt denn jemand auf?“, fragte sie hämisch in Alexandras Richtung.„Blöde Schlampe!“, grinste Alex und meinte es eher spaßig als wirklich böse. So gut kannten wir Alex, als sie kurz darauf langsam die Hand hob. „Waaaaas???“, kreischte Luisa lachend: „Etwas mit diesem Andre der für einen Monat Sport bei uns gegeben hat?“Alex seufzte: „Ja … aber … das war einfach nur ein Spaß.“„Der ist aber voll auf sie abgegangen!“, grinste Thea und legte Luisa zum Verständnis die Hand auf die Schulter und säuselte: „Ja also Alexandra, ich finde du bist eine der besten Sportlerinnen überhaupt hier auf der Schule. Wenn du magst, kann ich dir mal eine Privatstunde geben um herauszufinden, wo deine Stärken liegen.“, prustete sie die letzten Sätze aus.„So war das … nicht … nicht wirklich.“, protestierte Alex doch irgendwie war klar, dass es doch genau so war. „Und? Gab es eine Privatstunde?“, fragte ich nun.„NEIN! HALLO? Der Typ war 26 Jahre alt.“, lachte Alex jetzt. Thea trank ihren Schluck und reichte die Flasche wieder weiter an Alex. Diese blickte sie böse an und lächelte dann böse: „Also haben wir wirklich gesagt, dass man nicht die Wahrheit sagen muss?“Wir blickten uns alle an, aber irgendwie waren wir alle scharf drauf zu erfahren, was Thea ausgefressen hatte, was nur ihre beste Freundin Alex wusste. Thea seufzte und blickte verloren in die Runde. Dann sagte Alex das, was das Wohnzimmer erbeben ließ: „Ich war mal verknallt in eine der anwesenden Mädchen hier im Raum.“Thea wurde auf der Stelle blass, sah erschrocken zu Alex und ihr klappte der Mund auf. Direkt danach lief sie knallrot an und schüttelte ungläubig den Kopf: „Bist du bescheuert?“, zischte sie nun und dann … drehte sie den Kopf zu mir und sah mich eine endloslange Sekunde an. Ich starrte nur zurück, der Blick sagte alles, und es war ich, die sie direkt ansah.Alex war immer noch am Kichern als sie halb verständlich flüsterte: „Thea … willst du den Arm nicht heben? Wenn du Glück hast, bist du ja nicht die einzige hier und wir haben heute Nacht noch ein …“Thea stand auf, holte aus und knallte Alex mit der flachen Hand auf die Wange. Dann sprang sie auf, griff sich ihre Tasche und Jacke und rannte aus dem Haus. Wir saßen alle geschockt einfach nur da, ehe Alex wohl langsam bewusst wurde, dass sie es diesmal echt übertrieben hatte. Sie hielt sich immer noch die Wange als sie sich erhob und Thea aus dem Haus auf die Straße folgte. Ich und die anderen saßen einfach nur dar und starrten den beiden nach. Luisa war die erste die Worte fand, aber schien auch nur fähig zu sein einen Satz zu sagen: „Thea war in … dich verknallt, Ruby … wie krass ist das den … wir haben eine bekackte Lesbe unter uns.“Ich sah langsam zu Luisa, dann verfinsterte sich mein Blick: „Was soll n das heißen?“Luisa lachte auf: „Ja Hallo! Wie krank ist das … Thea war in dich verknallt … das ist doch total pervers … ihr seid beides Mädchen.“„Na und?“, stellte ich scharf fest.Luisa glaubte offenbar nicht was sie da hörte: „Wie … na und? Sag bloß du findest das okay?“Ich dachte nicht lange darüber nach, dann sagte ich ernst: „Das ist es auch. Wenn es stimmt … und das wissen wir noch gar nicht … dann ist es mega mies von Alex das hier so gesagt zu haben. Sie … hätte es mir einfach sagen sollen … “, seufzte ich und flüsterte dann leiser: „ … Mensch Thea … und ich hab es überhaupt nicht gewusst.“Ich dachte ein paar Sekunden nach, während Luisa weiter über Thea lästerte. Dachte dann das hübsche Mädchen mit den hellbraunen Haaren, welche sie meistens irgendwie geflochten trug. Durch sie hatte ich Alex erst kennengelernt und … ja … irgendwie hatte sie mich einfach gefragt, was ich an einem Tag im letzten Sommer machen würde. Da war ja nichts dabei … wir waren in einer Klasse. Wir sind dann öfters mal im Freibad schwimmen gewesen … sie hatte immer drauf bestanden den Rücken einzucremen, aber … naja … da war doch nix dabei. „Verdammt! Ich hab es echt nicht gemerkt.“„Und wenn doch?“, spottete Luisa weiter. Ich zuckte mit den Schultern: „Weiß nicht … damals … ich glaub ich wäre ganz schön vor den Kopf gestoßen gewesen.“„Und heute?“, fragte Charlie plötzlich.Ich sah sie an, dann sprach ich es einfach aus: „Ich … weiß es nicht. Also ich bin keine Lesbe, aber … zumindest hätte man mal darüber sprechen können. Die Freundin von mir, die ich in Finnland hatte, die stand auch auf Mädchen. Das war okay … wir haben uns sogar mal geküsst … aber das war nur Spaß, weil … “„WAS?“, krächzte Luisa jetzt und starrte mich an, ehe ich begriff, was ich gerade erzählt hatte. Ich hielt den Mund ehe Luisa richtig aufdrehte: „Bist du bescheuert? Du küsst aus Spaß ein Mädchen?“„Hey … komm mal runter …“, versuchte Charlie sie nun zu beruhigen, aber Luisa war richtig übel drauf. Offenbar bekam uns der Wodka allen nicht so und ich musste wirklich die Reißleine ziehen, bevor mein Geburtstag noch in einer Katastrophe endete. „Was mischt du dich denn da ein? Glaubst du dein ‚Vergewaltigungsbonus‘ gibt dir das Recht hier irgendwas zu sagen?“, keifte Luisa jetzt Charlie an.Mir klappte der Mund auf. Ohne auf Charlie zu sehen – das traute ich mich jetzt nicht – erhob ich mich und stellte mich vor Luisa: „Das … nimmst du sofort zurück und entschuldigst dich auf der Stelle.“„Pah! Seit Tagen rennst du mit der durch die Stadt obwohl wir eigentlich was machen wollten.“, setzte Luisa als Ausrede an. „Was? Wir waren nicht verabredet!“, stellte ich klar. „Wir gehen immer mittwochs zusammen weg … immer. Dieses Mal bist du aber mit der Kuh unterwegs …“, sie stockte und ich folgte ihrem Blick zu Charlie. Sie war aufgestanden und hatte sich auf den Sessel gesetzt, die Knie angezogen und den Kopf darauf gelegt. Wir blickte beide einen Moment auf das Mädchen, ehe Luisa leise sagte: „Ach komm schon … die übertreibt doch voll …“„Verschwinde!“, zischte ich und zeigte zur Tür.„Was?“, lachte Luisa trocken auf.„Raus hier!“, setzte ich nach, nahm ihre Tasche und warf sie ihr vor die Füße. Luisa sah mich irritiert an, dann schnaubte sie auf, griff ihre Tasche und verließ ohne ein weiteres Wort aus dem Haus. Die Tür knallte sie so laut hinter sich zu, dass die Bilderrahmen an den Wänden klapperten.Ich atmete tief durch, dann sah ich zu Charlie die auf dem Sessel saß und stumm vor sich hin weinte.
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Hinzugefügt: 6 Jahren vor