Episode 2: UngebändigtBoris reichte mir Dave und Tina die Pappschachteln. Es duftete nach Reis und Hühnchen, gebratenem Ei und Sprossen. Mir lief schon das Wasser im Mund zusammen und irgendwer schob bereits die Unterlagen der letzten Stunden rücksichtslos beiseite um Platz für das Essen zu machen.Während wir das Chinesische Fast Food in uns reinschlangen, blickte ich auf das Ergebnis unseres Arbeitstages. Seite einer Woche waren wir jetzt mit der Umstrukturierung der Firma beschäftigt, jedoch alles noch in der Theorie. Tina war doppelt so motiviert wie sonst. Seit dem die Nachricht offiziell geworden war, dass sie ein Baby erwartete, schien sie allen beweisen zu wollen, dass sie es drauf hatte – eben auch als Frau in dieser von Männern immer noch dominierten Manager Klasse.Ich sah ihr belustigt zu, wie sie geschafft neben Boris auf dem Boden saß, ein Stapel von Unterlagen und Ordnern neben sich aufgebaut. Dave klappte die Mappe zu in der wir alle unsere Vorgänge zusammengefasst hatten: „Schluss für heute … ich hab keinen Bock mehr.“Ich blickte zu Boris und Tina, die mir ebenfalls zustimmend zunickten. Also schob ich auch meine Unterlagen von mir weg und genoss mein Reisgericht. Tina erhob sich als erstes, zog sich ihre Schuhe an die sie sich irgendwann heute abgestreift hatte und nahm ihre Tasche: „So, dann mach ich mal dass ich ins Bett komme.“Dave sah sie seufzend an: „Wo sind unsere Abende geblieben, in denen wir zusammen nach einem solchen Tag zusammen noch ein Bier getrunken haben.“Boris grinste ihm zu: „Ich denke nicht, dass es dir darum geht.“ Ich lachte auf und Tina verdrehte die Augen. Es war kein Geheimnis, dass wir damals nach einem Feierabendbier in einen der Saunaclubs der Stadt gefahren sind und den Abend dort ausklingen ließen. Dave kam dabei immer auf seine Kosten, während ich meist mit Tina einfach nur ausspannte. Natürlich war der Saunaclub eigentlich ein Bordell, aber neben dieser Dienstleistung, war das Ambiente eben ganz nett.Damals wohnte ich noch nicht in dem Haus meiner Eltern, denn nun, so wie heute, hatten wir es bei mir im Wohnzimmer gemütlich gemacht. Ich schaute auf die Uhr, es war jetzt halb zehn. Wir hatten diesen Freitag seit 6 Uhr zusammen gesessen und waren alle sehr erschöpft.„Ich würde euch hier noch ein Bier ausgeben, aber raus gehe ich nicht mehr.“, erklärte ich und sah Tina fragend an. Sie zögerte, seufzte schwer und schüttelte den Kopf: „Ich muss wirklich nach Hause ins Bett. Außerdem ist ein Bier bei mir ja eh nicht drin und nüchtern will ich euch nicht ertragen, wenn ihr gleich alle besoffen seid.“Boris erhob sich ebenfalls: „Ich bring dich noch raus.“Tina reite ihm ihre Tasche und zusammen verließen sie das Wohnzimmer. Ich begann die Unterlagen alle wieder wegzuräumen, während Dave kurz in der Küche verschwand und mit drei Bier zurückkam. Als ich fertig war mit zusammenräumen, saßen Boris und Dave schon auf dem Sofa. Boris prostete mir zu und Dave sah sich unruhig um: „Sollen wir nicht doch noch irgendwo hinfahren?“Ich schüttelte den Kopf: „Ohne mich.“Boris grinste mir zu: „Wie ist ihr Name?“Ich sah fragend auf und Boris blickte mich neugierig an: „Ach tu nicht so. Seit Wochen bist du jetzt wieder Single, aber gehst nicht mit uns auf die Pirsch? Die Avancen von der Rothaarigen letztens auf der Messe hast du einfach ausgeschlagen … und Mann, die war heiß … ich weiß es … ich hab sie danach geknallt.“Dave lachte auf, aber es war klar, dass er neidisch auf Boris war, der mit deinem durchtrainierten Körper auch meinem Gewinnerlächeln Konkurrenz machte. Dave hatte weder das eine, noch das andere, machte es aber durch seine Kreativität wett, was ihm freilich bei Frauen anfangs nichts brachte – zumal bei den Frauen die er bevorzugte.Ich blickte also zu Boris und trank von meinem Bier: „Es gibt da niemanden, ehrlich.“Boris musterte mich genau, dann schüttelte er den Kopf: „Gut, mag sein, dass du mit niemandem zusammen bist, aber seit dem Abend vor ein paar Wochen, bist du wie ausgewechselt. Du wirkst abwesend, fahrig und mit den Gedanken immer irgendwie woanders.“Ich lehnte mich zurück in die Couch und lächelte. Meine Gedanken kreisten automatisch um das Mädchen, welches ich vor ein paar Wochen mit zu mir nach Hause genommen hatte. Ich hatte nach dem Abend die ersten Tage extrem Panik, dass sie doch irgendwie ihrer Mutter etwas erzählen würde, aber weder ihre Eltern, noch – wie ich befürchtete – die Polizei tauchte bei mir zu Hause auf.Nach der Panik, kam langsam die Erinnerung wieder und die Frage, was um alles in der Welt nur mit mir los war. Ich stand doch nicht auf Kinder, war immer mit Frauen zusammen die ungefähr in meinem Alter waren. Dass ich damals eine Schülerin dafür bezahlt hatte, sich vor mir auszuziehen, machte mir echt Sorgen. Anfangs schob ich es noch auf das Gras, aber mittlerweile gestand ich mir ein, dass ich dieses Mädchen so unglaublich anziehend fand, dass ich fast andauernd an sie dachte.Boris nickte langsam, offenbar sprach mein Lächeln Bände: „Also, wer ist sie?“„Niemand.“, erklärte ich schnell doch Boris gab so schnell nicht auf: „Für einen Niemand, hat sie dir aber ganz schön den Kopf verdreht, was?“Ich blickte kurz zu Boden, dann wieder zu meinem Freund und gab zu: „Ja, hat sie. Aber aus der Sache wird nichts.“„Wieso … ist sie deine Schwester?“, lachte er auf und trank einen Schluck aus der Flasche.Ich blickte ihm lächelnd zu und schüttelte den Kopf.„Ist sie verheiratet?“, riet Dave.Wieder schüttelte ich den Kopf: „Nein, es geht einfach nicht …“Dave schüttelte den Kopf: „Geht nicht, gibt’s nicht!“ Wo hingegen Boris ruhiger wurde und mich fragte: „Willst du darüber reden?“Ich schüttelte den Kopf.Boris nickte mir zu, dann trank er sein Bier auf und erklärte: „Tja … also eine dumme Situation, was?“Wieder nickte ich und trank nun auch weiter von meinem Bier. Dann wurden wir still und irgendwann stand Dave auf: „Das ist mir hier jetzt echt zu depressiv. Ich fahr jetzt in den Puff.“Ich lächelte ihm zu und sah zu Boris, der dankend ablehnte. Dave verabschiedete sich noch und verließ uns dann. Boris trank ebenfalls sein Bier leer und erhob sich schließlich auch.„Weißt du Rick … ich will mich gar nicht in dein Gefühlsleben einmischen, aber ich sehe wie es dir geht, also gebe ich dir jetzt nur diesen einen Rat: Unternimm was. Entweder ruf sie an, oder schlag sie dir aus dem Kopf und lebe wieder. Aber diese Art und Weise die du aktuell an den Tag legst, ist echt übel.“Ich sah wieder auf: „Ja, weiß ich selbst, bin ja schon dabei sie mir aus dem Kopf zu schlagen, aber so einfach wie es klingt ist es leider nicht.“Boris nahm seine Jacke und zog sie an: „Du bist doch kein Idiot Rick … mach irgendwas … aber warte nicht zu lange.“Ich nickte und brachte Boris noch zur Tür. An diesem Wochenende hatte ich eigentlich vor in die Berge zu fahren und ein bisschen was für meine Fitness zu tun. Jetzt aber hatte ich keine Motivation mehr mein Mountainbike fertig zu machen und morgen in aller Frühe loszufahren. Also ging ich wie so oft in der letzten Zeit nach oben in den Serviceraum und spielte den Film ab, der Anna zeigte, wie sie sich vor dem Pool umzog. Danach das Video, das zeigte wie ich ihr die Bluse aufriss und sie küsste.Überall im Haus waren kleine Kameras versteckt, registrierten jede Bewegung und nahmen sie auf. Das alles war zwar schön anzusehen, aber Boris hatte Recht. So konnte es nicht weiter gehen. Ich öffnete den Ordner mit den Videos, markierte sie und drückte auf Löschen. Auf dem Bildschirm wurde die Frage angezeigt: „Daten unwiderruflich löschen?“Ich zögerte und starrte auf den Bildschirm, dann fuhr ich mit dem Mauszeiger auf ‚OK‘ und klickte. Die Videos waren fort. Ich schloss die Augen und bereute augenblicklich diese gelöscht zu haben. Ich wurde unruhig und erhob mich vom Stuhl, dann ging ich zum Schrank, öffnete ihn und griff nach einem kleinen Zettel der darin lag. Auf ihm, war mit geschwungenen Linien eine Handynummer gezeichnet. Ich nahm ein Feuerzeug aus der Tasche und hielt es an den Zettel. Ich schloss die Augen und dachte an Anna … zögerte … und steckte das Feuerzeug wieder weg.Ihre Stimme zu hören wäre schon krass, schoss mir durch den Kopf, aber es dauerte noch weitere 2 Bier im Wohnzimmer, bis ich den Entschluss fasste, die Nummer zu wählen.„Hallo?“, erklang eine junge weibliche Stimme.„Hi … Anna?“, fragte ich angespannt.Kurz Stille, dann erklang ein deutlich aufgeregtes: „Jaahh?“Ich schloss die Augen, freute mich wahnsinnig über ihre Reaktion meine Stimme zu hören. Dann riss ich mich zusammen und fragte: „Wie geht’s dir so?“„Okay soweit, und selbst?“, erkundigte sie sich und immer noch lag Aufregung in ihrer Stimme.„Ja, ebenfalls.“, log ich ein wenig. Dann schwiegen wir wieder kurz, ehe sie plötzlich sagte: „Schön das du anrufst, hätte ich nicht mehr mit gerechnet, ehrlich gesagt.“Ich seufzte: „Ja, ich hatte auch nicht damit gerechnet dass ich anrufe.“. gab ich zu.„Warum hast du es dann gemacht?“, erkundigte sie sich sofort. Bei anderen Frauen hätte ich irgendeinen Hintergedanken bei dieser Frage vermutet, bei Anna aber war mir sofort klar, dass die Frage so naiv ehrlich gemeint war, dass ich ihr auch ehrlich antwortete: „Ich … wollte eigentlich nur mal deine Stimme hören.“Darauf sagte sie erst einmal nichts, dann aber – nach ein paar Sekunden – flüsterte sie: „Warte mal eben.“. Ich hörte ihre Stimme die abseits vom Telefon sprach: „Ich muss mal eben rauf und Claudia die Chemiehausaufgaben durchgeben.“ Dann rannte sie wohl ein paar Schritte und irgendwann hörte ich eine Tür zuschlagen.„Okay … jetzt bin ich allein.“, hauchte sie ein wenig außer Atem ins Telefon.Ich überlegte was ich jetzt sagen sollte, wusste aber absolut nicht, was mein Ziel war. Das war für mich ehrlich gesagt alles neu und ich hatte ein seltsames Gefühl dabei, Anna am Telefon zu haben. Es war, als wäre es nur ein Traum, als wäre es nicht wirklich real. Aber ich träumte nicht …Mir kam in den Sinn, was sie mir erzählt hatte, also fragte ich: „Hast du dir die Jacke gekauft?“„Ja, ist echt cool. Danke noch mal.“, erklang ihre Stimme locker, dann fragte sie: „Willst du sie mal sehen?“Ich räusperte mich, dann sprach ich: „Ich weiß nicht ob das eine gute Idee wäre, wenn wir uns noch einmal sehen.“„Ach so.“, erklang ihre Stimme gleich etwas trübsinniger so dass ich fragte: „Willst du mich denn sehen?“Anna druckste herum: „Ich … weiß nicht. Ich hab viel nachgedacht über letztens und … ja. Ich glaub ich würde mich freuen dich zu sehen.“„Aber …“, setzte ich an, doch Anna unterbrach mich einfach: „Ich will kein Geld.“Stille.„Was dann?“, fragte ich offen.„Vielleicht ein bisschen … reden?“, tastete sie sich vorsichtig weiter.„Klingt gut …“, stellte ich fest und dachte nach. Ich machte mir nichts vor, dass es verdammt gefährlich sein würde Anna näher kennen zu lernen. In diesem Alter gab es noch keine klaren Strukturen. Es gab noch nicht die Einsicht, was für Konsequenzen es hätte, wenn das alles herauskommen würde. „ … aber ich bin mir nicht sicher, ob es so gut wäre uns zu sehen.“„Warum nicht? Ich hab niemandem außer Judy von dir erzählt. Außerdem weiß sie nicht einmal was wirklich alles passiert ist. Sie denkt, ich hab mir nur die Hose heruntergezogen und bin dann gegangen. Richard … ich schwöre dir ich sage niemandem irgendwas davon, was damals passiert ist.“Ich nickte langsam mehr für mich als für sie. Dann sagte ich leise: „Willst du vorbeikommen?“„Jetzt?“, fragte sie ernüchtert.„Wenn du magst.“, antwortete ich.Anna seufzte schwer: „Ich kann nicht. Ich bin schon im Schlafanzug. Außerdem fahren meine Eltern morgen ganz früh zu meiner Tante nach Prag.“„Nur deine Eltern?“, fragte ich sofort.Anna bejahte: „Ja, die kommen am Sonntagabend wieder, mein Bruder und ich bleiben hier. Also wenn du willst, kann ich morgen kommen. Ich muss mal sehen was ich meinem Bruder sage, aber theoretisch müsste das klappen.“„Na, dann komm mal vorbei. Weißt du wie du zu mir kommst?“, fragte ich und spürte wie ich langsam selbst aufgeregter klang.„Ja, ich finde das schon. Ich komm dann mit dem Rad, okay?“„Wie du magst.“, lächelte ich und fügte dann hinzu: „Dann bis morgen … vielleicht.“„Nein … ganz sicher! Bis Morgen.“, erklang ihre Stimme glücklich und legte dann auf.‚Nur reden!‘, dachte ich noch und fragte mich, warum sich dann wieder in meiner Hose etwas regte. Ich legte das Handy weg und schaute mir noch Filme an. Ich kam nicht zur Ruhe und schaffte es nicht mich abzulenken. Immer wieder dachte ich an Anna und dass sie morgen bei mir aufschlagen würde. Was sollte ich dann mit ihr machen?Was erwartete sie von mir?Was erwartete sie überhaupt von diesem Besuch?Irgendwann übermannte mich die Müdigkeit doch noch, aber ich schlief auf dem Sofa ein. Als ich wieder erwachte war es schon halb 10 am nächsten Tag. Ich hatte mit Anna keine Uhrzeit ausgemacht, daher sprang ich auf und lief nach oben ins Bad. Dort machte ich mich fertig, zog mir bessere Freizeitkleidung an als ich sie normalerweise an einem solchen Tag tragen würde.Jede Stunde die verstrich, wurde ich aufgeregter. Ich versuchte noch etwas für die Arbeit zu machen, aber konnte mich überhaupt nicht konzentrieren. Als es schließlich Nachmittag wurde, gab ich die Hoffnung schon fast auf, dass Anna noch kommen würde. Sie hatte jetzt meine Nummer, aber weder schrieb sie mir, noch rief sie mich an.Schließlich ertappte ich mich, wie ich immer öfter durch das Fenster auf die Straße sah. Zweimal dachte ich sie würde kommen, als ein einzelner Radfahrer die Straße heruntergeradelt kam. Jedes Mal verkrampfte ich mich innerlich, bevor ich merkte, dass es nicht Anna war.Das dritte Rad, welches die Straße entlang kam, ließ mich abermals innehalten. Dieses Mal, schlug mir aber mein Herz bis zum Hals. Es war offensichtlich, dass die Person darauf, nicht viel Größer als das Rad selbst war. Außerdem beschien die Herbstsonne ihr blondes Haar in einem Winkel, der es nach Gold glänzend wirken ließ. Es war Anna!Ich drehte mich vom Fenster weg, schloss die Augen und holte tief Luft. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis ihr Rad auf die Einfahrt rollte und ich hörte wie sie abstieg und den Ständer ausklappte. Das Rad war viel zu groß für sie, vermutlich gehörte es ihrer Mutter.Immer wieder sah ich kurz zu ihr, wie sie sich nun unsicher umsah und dann ihr Rad mit einem Schloss sicherte. Ohne zu dem Fenster überhaupt einmal aufzuschauen trat sie zur Tür. Im nächsten Moment klingelte sie.Ich verließ meinen Fensterplatz und ging so langsam ich konnte zur Haustür, öffnete sie und blickte in Annas Gesicht. Alles an ihr machte mir klar, wie unsicher sie war. Ihre Hände hatten sich halt suchend an ihrem T-Shirt festgekrallt, während sie kaum still stehen konnte.„Hi Anna.“, lächelte ich und trat zurück ins Haus. Sie zögerte kurz, dann trat sie an mir vorbei ein. Sie hatte sich seit dem letzten Mal als ich sie gesehen hatte kaum verändert. Sie trug die blonden langen Haare jetzt nicht mehr offen, sondern mit einem Haargummi zusammengebunden, was ihr das Aussehen einer Sportlerin gab. Dazu hatte sei ein dunkelgrünes Poloshirt an und eine einfache kurze Bluejeans und Sneakers.Sie ließ den Blick im Foyer schweifen, bis ich die Haustür schloss und sich ihr Blick darauf legte. Dann sah sie mich an und obwohl sie nicht so aussah als hätte die Fahrradfahrt sie ausgelaugt, wirkte sie etwas atemlos, als sie nun zu mir aufsah und sprach: „Sorry das ich erst jetzt komme, aber mein Bruder spielt sich voll auf. Meine Eltern waren gerade einmal 10 Minuten weg, da fand er es eine super Idee mich mit in die Stadt zu schleppen.“„Alles gut … jetzt bist du ja da. Also, auf was hast du Lust.“, fragte ich gut gelaunt.Das Mädchen vor mir sah sich um, dann drehte sie sich einmal um sich selbst und sah mich fragend an: „Weiß nicht … vielleicht können wir Pizza bestellen. Ich hab Kohldampf.“„Pizza?“, frage ich belustigt.„Und Cola! Cola wäre geil. Ich darf zuhause keine Cola trinken.“, grinste sie. Dann wurde sie ernster und blickte mich an: „Wenn das okay ist für dich.“„Klar … was für Pizza willst du denn?“„Spinat!“, rief Anna viel zu übereifrig aus und ich musterte sie belustigt. Dann nickte ich zur Küche und zusammen gingen wir los. Ich bestellte zwei Pizzen und ebenfalls zwei Flaschen Cola. Dabei sah ich zu wie Anna sich genau umsah und sich dann mit ihrem Rücken an den Kühlschrank lehnte.Ich legte das Telefon fort und trat zu dem Mädchen. Anna spannte sich kurz an, schien aber – auch wenn sie damit rechnete dass ich sie anfassen würde – nicht zurückweichen zu wollen.„Darf ich?“, fragte ich und griff schon nach dem Haargummi und zog es ihr langsam den Pferdeschwanz entlang, dass ihre Haare im nächsten Augenblick offen über ihren Rücken fielen.Ich lächelte und reichte ihr das Haargummi zurück: „Sieht viel hübscher aus.“Anna biss sich leicht auf die Lippen und streckte das Gummi weg: „Hab das eigentlich nur beim Radfahren dran, sonst sind meine Haare hinterher immer so durcheinander, dass ich sie ne halbe Stunde kämmen muss.“„Essen wir aus dem Karton, oder von Tellern?“, erkundigte ich mich und Anna sah mich an als wäre ich von einem anderen Stern: „Aus dem Karton natürlich!“Ich nickte und griff mir dann nur zwei Gläser und ging mit ihr herüber ins Wohnzimmer. Sie setzte sich auf den Sessel und sah mir zu wie ich erst die zwei Gläser auf den Tisch stellte und schließlich eine Flasche Rum aus dem Schrank nahm und daneben platzierte.„Hast du was mit mir vor?“, grinste Anna mir zu.Ich wandte mich zu ihr um und fragte mutiger: „Hättest du ein Problem damit?“Anna öffnete die Lippen und holte tief Luft: „Eigentlich … “, begann sie stockend und ich winkte schnell an: „Das war ein Spaß.“Anna nickte schnell, wartete einen Moment ab und schloss kurz die Augen, ehe sie dann klar stellte: „Ich weiß nicht was ich will. Seit dem Abend vor ein paar Wochen, kann ich an nichts anderes mehr denken als an dich und das, was wir gemacht haben.“Ich hob eine Augenbraue: „Und … darüber wolltest du mit mir reden?“Anna nickte schnell. Ich sah ihr an, dass sie das ganze Thema sehr beschäftigte. Langsam befürchtete ich nun doch wieder, dass das alles zu viel für sie gewesen war. Was hatte ich mir auch dabei gedacht mir vor der Kleinen einen runter zu holen. Sie auch noch aufzufordern, meinen Schwanz in den Mund zu nehmen.„Okay … willst du jetzt direkt darüber reden, oder … sollen wir erst die Pizza essen?“, erkundigte ich mich und war froh, als sie etwas schüchtern antwortete: „Lieber erst die Pizza essen.“Ich nickte ihr zu. Das schlanke Mädchen wirkte viel zu klein für den breiten Ledersessel auf dem sie Platz genommen hatte. Sie hatte sich auch noch nicht entschieden, wie sie sich genau setzten wollte. Wenn sie vorn auf der etwas höheren Kannte saß, konnte sie sich nicht anlehnen, aber ihre Füße kamen zumindest auf den Boden. Wenn sie zurück rutschte, lehnte sie sich zwar an, aber ihre Unterschenkel baumelten in der Luft. Während ich die Getränke einschenkte sah ich ihr unauffällig dabei zu, wie sie ein paar Mal die Position änderte, dann einfach die Turnschuhe auszog und die Beine ganz auf die Sitzfläche zog und anwinkelte. Eindeutig die gemütlichste Alternative.Ich öffnete den Rum, dann sah ich sie an: „Für dich auch was?“Sie nickte.Ich füllte ihr ein wenig hinein, viel weniger als bei mir. Mein Ziel war es bei weitem nicht sie abzufüllen oder sie lockerer zu machen. Im Gegenteil musste ich ganz dringend lockerer werden. Ich schloss die Rumflasche die ich noch aus einem Urlaub in der Karibik hatte und legte den Kopf schief, während sich mein Blick auf Anna legte. Dann reichte ich ihr das Glas, welches sie ehrfürchtig entgegennahm und anblickte. Ich reichte ihr mein eigenes Glas und wir stießen an.Ich trank einen guten Schluck und Anna nippte erst einmal an ihrem Glas, ehe sie die Flüssigkeit im Mund kostete und dann entschied, dass es nicht so schrecklich war wie sie wohl befürchtet hatte. Sie lächelte kurz und trank dann noch einen weiteren Schluck. Dabei fiel mein Blick hinab auf ihre Beine, die zwischen Knien und den Halbsocken die sie trug nackt waren.‚Man, man, man … ‘, stöhnte ich innerlich und wandte den Blick ganz von dem Mädchen, ehe ich mich auf die Couch setzte, auf der sie an dem einen Abend gelegen hatte. Ich schluckte und sah wieder zu Anna, die abermals einen Schluck trank. Ich tat es ihr gleich und wartete ab, ob sie etwas von sich aus sagen würde.Als sie es nicht tat, fragte ich einfach: „Also hast du einen Bruder?“Sie nickte: „Benedikt.“Ich sah sie auffordernd an und sie nickte als sie erkannte, dass es eine Aufforderung war: „Ach so … also … er ist ganz okay. 2 Jahre älter als ich und … oh je … ein bisschen zu übereifrig wenn du mich fragst.“Ich lächelte und sie erklärte von sich aus: „Also er muss zu allem seinen Senf geben, und rechtmachen kann man ihm auch nix. Ich schon gar nicht.“„Also habt ihr nicht so das beste Verhältnis?“, merkte ich ihr an.Sie zögerte und wirkte nachdenklich: „Nein … so ist es auch nicht. Eigentlich ist er der einzige …“, und jetzt wurde sie sehr leise: „ … mit dem es sich bei mir aushalten lässt.“„Oh, stress mit den Eltern?“, fragte ich darauf.Anna blickte zu Boden, dann setzte sie ein eindeutig gezwungenes Lächeln auf und schüttelte mit dem Kopf: „Stress … nicht direkt.“„Aber?“, erkundigte ich mich weiter, aber das Mädchen schüttelte abermals mit dem Kopf. Zu spät bemerkte ich, dass dieses Thema nichts war, über das sie reden wollte. Schon gar nicht mit einem Typen, den sie nicht mal kannte und noch dazu mit ihrer Mutter arbeitete. Naja, zumindest im selben Gebäude.Anna blickte die nächsten Sekunden einfach nur im Raum herum, ohne jedoch wieder Blickkontakt mit mir aufzubauen. Ich sah ihr an, dass dieses Thema sie gerade extrem runtergezogen hatte und wurde selbst unruhig. Ich wollte nicht, dass sie sich mies fühlte und überlegte fieberhaft was ich machen konnte um sie aufzuheitern.„Und wie läuft es so in der Schule?“, fragte ich um das Thema zu wechseln, aber als sie mich nun anblickte war mir sofort klar, dass dies eindeutig das falsche Thema war. Entweder wollte sie einfach jetzt nicht über die Schule sprechen – was ja eigentlich auch logisch war, oder auch dort hatte sie Stress. War es das, warum dieses Mädchen hier saß? Hatte sie zu Hause und in der Schule so krasse Probleme, dass sie lieber zu einem Typen wie mir ging, der sie von der ganzen Scheiße ablenken konnte.„Sorry … blödes Thema, was?“, fragte ich entschuldigend und sie nickte nur, dass mir langsam aufging, dass es tatsächlich eher an Problemen dort lag. Ehe ich noch weiter fragen konnte, ergriff sei die Initiative: „Und du? Arbeitest du eigentlich mit meiner Mutter zusammen?“, fragte sie ängstlich.Ich schüttelte den Kopf: „Nicht mal auf der selben Etage. Ich sehe sie nur ab und an mal, aber ich hab nichts mit ihr zu tun.“„Du Glücklicher …“, rutschte Anna seufzend heraus und schaute zum Fenster in den Garten, den ich langsam mal wieder mähen musste.„Also, was machst du denn gern? Hast du Hobbys außer Turnen und Graß Rauchen?“Jetzt fuhr ein leichtes Schmunzeln über ihre Gesichtszüge als sie wieder zu mir blickte und mich musterte: „Bock auf ne Tüte? Also ich könnte jetzt eine brauchen.“„Hast du eine dabei?“, fragte ich neugierig.„Klar!“, grinste sie nun echt auf und zog aus ihrer hinteren Hosentasche eine dünne Plastikbox hervor. Nachdem sie diese aufgeklappt und einen Joint herausgenommen hatte, steckte sie die Box wieder weg und zog aus der anderen Hosentasche ein Feuerzeug. Dann erhob sie sich und setzte sich einfach zu mir auf die Couch, ehe sie den Joint ohne einen weiteren Kommentar anzündete und ein paar Mal daran zog, bevor sie ihn mir reichte.Ich grinste, nahm den Joint dankend entgegen und zog tief auf Lunge. Es kratzte fürchterlich und ich musste mich tatsächlich beherrschen nicht zu husten. Das Zeug gab mir schon nach dem ersten Zug eine volle Breitseite. Ich schloss die Augen und hielt Anna den Joint hin, jedoch wurde er mir nicht abgenommen, so dass ich mich langsam zurück sinken ließ – mit dem Joint weiter in der Hand.Nach ein paar Sekunden öffnete ich vorsichtig die Augen, nachdem mir leicht schwindlig wurde. Anna saß ebenfalls entspannt auf dem Sofa mit ebenfalls geschlossenen Augen. Ich betrachtete das Mädchen jetzt ungeniert und atmete mit offenem Mund, während ich von ihren Beinen über die kurze Jeans bis zu ihrem Schoß schaute.Sie setzte sich etwas auf, ehe ich bemerkt hatte, dass sie die Augen wieder geöffnet hatte. Sie musste genau gesehen haben wohin ich gestarrt hatte, aber offenbar machte ihr es nichts aus. Sie beugte sich zu mir, grinste mich – wenn ich es nicht besser wüsste – verführerisch an und nahm mir dann sanft den Joint aus der Hand: „Krass das Zeug, was?“„Oh ja …“, stammelte ich leicht verlegen, als unsere Hände sich bei ihrer Aktion leicht berührten. Es war klar, dass sie das absichtlich machte, als ihre zarten Finger jetzt langsam von meiner Hand aus den Arm entlangstrichen, ehe wir den Kontakt wieder verloren, als sie sich schließlich langsam nach hinten lehnte.‚Fuck!‘, fluchte ich innerlich, als mir klar wurde, dass ich dieses Mädchen jetzt mehr als alles andere in der Welt küssen wollte. Ich holte tief Luft und wandte den Blick von ihr ab, die mich selbst nicht mehr aus den Augen ließ, als der Joint zwischen ihren Lippen kurz aufglühte.Ich blickte zum Fernseher und dachte darüber nach ob es nicht besser wäre sich jetzt abzulenken.„Alles klar?“, fragte sie jetzt amüsiert.Ich blickte mich wieder um und sie reichte mir den Joint wieder: „Hier ich glaub die Mischung ist n bisschen heftig für mich.“„Danke … ich glaub für mich auch.“Sie blickte mich einen Moment an, dann begann sie leise zu Kichern. Im ersten Moment fragte ich mich was los war – ehe ich selbst begann. Die nächsten Sekunden sahen wir uns nur lange und intensiv in die Augen, grinsten uns an, lachten ab und an mal auf – immer begleitet von dem wohligen leichten Schwindel den das THC in unserem Gehirn auslöste.„Ich fand es ziemlich geil letztens …“, gestand sie plötzlich völlig aus dem Zusammenhang.Ich sah sie an lachte und schüttelte den Kopf: „Du weißt nicht was du sagst, du bist ja voll bekifft.“„Kann sein … aber trotzdem. Gut, es war krass und es war schräg und seltsam das du dir … naja … also was du gemacht hast. Aber … es war auch unheimlich interessant und … aufregend.“„Außerdem hast du ne neue Jacke bekommen.“, lächelte ich ihr zu.Anna sah mich etwas beleidigt an: „Ach das Geld … ja das war nett, aber … es wäre gar nicht nötig gewesen.“„Als ob du mitgekommen wärst, wenn ich es dir nicht angeboten hätte.“, gab ich laut zu bedenken.Anna lachte entrüstet auf: „Hallo? Für wen hältst du mich? Natürlich wäre ich … “, sie zögerte kurz, dachte nach und zuckte dann mit den Schultern: „Wobei, vermutlich hast du Recht. Ich hab dich anfangs echt für creepy gehalten.“„Und jetzt?“„Immer noch creepy … aber nett creepy.“, sagte sie todernst, ehe sie dann doch breit grinste.„Also fandest du es aufregend, ja?“, fragte ich amüsiert.Sie nickte, nachdem sie sich etwas beruhigt hatte. Dann sah sie mich ernst an. „Du doch auch, oder?“„Auf jeden Fall!“, sagte ich ebenfalls ernst.Wir sahen uns ein paar lange Sekunden an, ehe Anna tief einatmete und den Kopf nach hinten über die Lehne kippen ließ und die Decke musterte. Ich betrachtete ihren zarten mädchenhaften Körper. Ihr Hals, der sich jetzt durch ihre gestreckte Haltung offen präsentierte machte mich extrem an. Als Vampir wüsste ich jetzt was zu tun wäre, als Mann der ich nun mal war, rutschte ich langsam zu ihr.Sie nahm das wahr, das erkannte ich an ihrem Atem der plötzlich deutlich schneller ging und ihren Brustkorb der sich dadurch schneller hob und senkte. Ihre kleinen Brüste drückten sich in dieser Haltung ebenfalls unter dem Stoff des Poloshirts leicht durch – oder besser gesagt der BH.Ich legte meine Hand sanft auf ihre Schulter und sie erschauderte sogleich, bewegte sich aber nicht einen Zentimeter von mir weg. Die Augen starr zur Decke gerichtet wartete sie einfach ab was passierte.„Du bist echt wunderschön.“, merkte ich an, während ich mit den Fingern über dem grünen Stoff des Shirts ihr Schlüsselbein Richtung Hals entlangfuhr. Sie reagierte nicht auf diese Aussage und bewegte sich auch sonst nicht. Ich wurde unsicher und hob meine Hand vorsichtig an – unterbrach so die Berührung und flüsterte leise: „Ist das … in Ordnung?“Es dauerte ein paar Sekunden ehe sie langsam nickte und dann den Kopf wieder nach vorn Kippte und diesen dann zu mir drehte. In ihrem Blick lag nun Unsicherheit und sie starrte mich wieder einen Moment an, ehe sie nickte: „Das war … nett.“Ich nickte: „Wenn du dir nicht sicher bist, dass du das magst, dann sag es. Das ist kein Problem.“, erklärte ich ihr vorsichtig. Anna holte tief Luft und schüttelte den Kopf: „Nein … alles gut. Wirklich.“„Okay!“, lächelte ich, blickte ihr noch einmal in die Augen und beugte mich zu ihr. Sie spannte sich sofort an, zuckte etwas zurück, aber nur soweit bis die Lehne sie abfing. Ich näherte mich ihren Lippen bis auf einen Zentimeter und wartete dann ab. Ihr schneller Atem hauchte mir heiß gegen meinen Mund.Nach einem Augenblick in dem sich niemand bewegte, zog ich mich ein paar Zentimeter zurück und lächelte ihr zu: „Entschuldigung, ich dachte … du würdest gerne …“Ich sprach nicht weiter als Annas Lippen zuckten, trotzdem bekam sie kein Wort heraus. Sie versuchte es wohl noch mal und mehr als einen leisen Laut bekam sie nicht hervor.Ich zog mich sicherheitshalber noch weiter zurück, als das Mädchen vor mir mich leicht panisch begann anzusehen. Dann spannte sie sich wieder an, begann leicht zu Zittern und ehe ich noch wusste was los war, beugte sie sich schnell vor und unsere Lippen trafen sich das erste Mal richtig.‚Richtig‘ im Sinne von ‚So sollte es sein‘. Geküsst hatte ich Anna ja schon einmal stürmisch, aber sie hatte den Kuss nicht zugelassen. Ich schämte mich dafür auch jetzt noch, dass ich ihr die Bluse zerrissen hatte.Den Kuss den wir jetzt hier teilten war zwar nur ein ganz harmloser – Lippe auf Lippe – aber trotzdem machte es mich unglaublich an. Ihr Körper erbebte bei dem zarten Kuss und durch ihre Nase atmete sie Stoßweise die heiße Luft aus ihren Lungen. So schnell und überraschend der Kuss auch angefangen hatte – er war ebenso schnell und überraschend vorbei, als nicht nur Anna sich erschrocken von mir losriss, da es in eben diesem Moment an der Tür klingelte.
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Hinzugefügt: 6 Jahren vor