Hallo zusammen, ich stelle nochmal einen Schnipsel meines E-Books, „das goldfarbene Dreieck“ hier ein. Er passt gerade so schön zur Jahreszeit. Habe ich schon erwähnt, dass das E-Book, je nach dem verwendeten E-Book-Reader, ca 400 bis 600 Seiten hat und das man es im Handel günstig erwerben kann?Ich wünsche allen Lesern noch schöne Feiertage und dass alle fröhlich und gesund ins neue Jahr kommen, euer Max Gliefort.Es ist leise in der Wohnung. Thomas hat für sich und seinen Freund ein schnelles Mahl bereitet, richtig Essen wollen sie zusammen mit Karla und Bettina. Die Männer überlegen was sie machen könnten. Klaus schlägt vor, ebenfalls ins Bett zu gehen. Thomas schüttelt lächelnd den Kopf, er meint das sie dabei zu viel Lärm machen und die Frauen wecken. Er lässt auch den Einwand von Klaus nicht gelten, dass dieser sehr leise sein wird. Er schlägt vor, einen Spaziergang zu machen. Zunächst wehrt sich Klaus mit Händen und Füßen dagegen. Er stimmt letztlich doch zu, aber unter einer Bedingung. Er wird keinen Rock anziehen!Thomas muss innerlich lächeln, trägt Klaus jetzt doch auch einen Rock. Er macht aber keine dummen Bemerkungen dazu, ist froh, dass sein Freund eingewilligt hat mit ihm an die frische Lust zu gehen. Er sagt auch nichts Unpassendes nachdem Klaus fertig angezogen vor ihm steht. Dieser trägt zwar keinen Rock, wirkt aber dennoch sehr weiblich. Vielleicht wirkt er so feminin, weil der Rock fehlt. Wie dem auch sei, Klaus hat eine enge Jeans angezogen, dazu die Schnürschuhe die er auch beim letzten Ausgehen trug. Thomas vermutet das sein Freund unter der Jeans eine Strumpfhose trägt. Als er Klaus in den Mantel hilft, sieht er wie sich kleine Brüste unter dem hellen Pulli abzeichnen. Klaus muss nicht nur einen BH tragen, sondern auch die Silikon-Einlagen.Wieder lächelt er still in sich hinein, ist dabei froh, dass Karla im Bett liegt und dieses hier nicht mitbekommt. Sie hätte ihren Mund nicht halten können und sich wieder lang und breit über Klaus tolles aussehen ausgelassen. Thomas ist hin und weg von seinem Freund, sagt aber nichts darüber. Scheinbar unbewusst hat Klaus sogar Make-Up aufgelegt und sein Haar ordentlich frisiert. Als sie nun hinaus gehen achtet Thomas peinlich darauf, dass sein Partner sich nicht im Spiegel sieht, denn hätte er es getan, wäre der Ausflug zu Ende. Nichts, aber auch rein gar nichts deutet darauf hin, das Klaus ein Mann ist. Selbst der Mantel den Klaus trägt, sorgt durch seine A-Form dafür, dass er auch von weitem als Frau wahrgenommen wird.Draußen vor den Blockwohnungen ist alles voller Müll. Hier müssen unglaubliche Mengen an Feuerwerkskörpern gezündet worden sein. Dieser Anblick stört Thomas, er überredet Klaus dazu in den Stadtwald zu fahren. Im Auto unterhalten sie sich angeregt über das Wetter, das neue Jahr und auch über den Müll auf den Straßen. Mit keinem Wort wird Klaus Aussehen oder seine Arbeit angesprochen. Nach gut zehn Minuten sind sie an dem Stadtwall angekommen. Diese alten Festungsanlagen sind dicht mit Bäumen bewachsen. Eine lange Allee ist so entstanden, die viele Bewohner als Naherholungsgebiet nutzen. Es gibt sogar Teiche und einen großen Abenteuerspielplatz. Diese Orte sind nun im Winter natürlich verwaist.Thomas und Klaus laufen Hand in Hand, auf dem mit groben Kies bestreuten Weg. Klaus kommt im ersten Moment gar nicht dahinter, dass er mit seinem Freund Händchen hält. Thomas half ihm die steile Treppe zum Wall hinauf zu kommen, reichte ihm dazu die Hand und ließ sie danach einfach nicht los. Erst als ihnen ein anderes Pärchen entgegen kommt und ihnen ein gutes neues Jahr wünscht, wird Klaus bewusst, dass sie auch als Pärchen unterwegs sind.Rein instinktiv versucht er seine Hand zu befreien. Thomas lässt das jedoch nicht zu. Panik macht sich in Klaus breit, als das andere Paar, es handelt sich um ein älteres Ehepaar, stehen bleibt und ein Gespräch beginnt. Es wird noch schlimmer, als ihn die Frau direkt anspricht.„Ihr Mantel gefällt mir. Vor Jahren hatte ich auch mal so einen ähnlichen, habe ihn weggegeben. Wenn ich gewusst hätte, dass die wieder in Mode kommen …“ sagt sie und zuckt mit den Schultern, „Kann man nicht mehr ändern.“Klaus ist mit der Situation total überfordert, „Vielen Dank.“ ist alles was er mit leiser Stimme herausbekommt.Thomas redet für ihn, „Ich habe ihn ihr zu Weihnachten geschenkt.“„Oh, da haben sie Glück mit ihrem Mann“, sagt die Frau wieder direkt zu Klaus, „andere Männer schenken ihren Frauen nicht so etwas Hübsches. Von denen bekommt man höchstens was für den Haushalt.“ Es ist offensichtlich, dass sie mit den anderen Männern, ihren Mann meint, der nun etwas in seinen nicht vorhandenen Bart murmelt.Klaus ist immer noch verunsichert, doch dieses Pärchen amüsiert ihn irgendwie. Erst lächelt er nur, kann sich jedoch das Lachen nicht verkneifen. Die beiden älteren Leute entsprechen einfach zu sehr dem Klischee eines alten Ehepaares, welches sich stundenlang über Nichtigkeiten streiten kann und doch bald die Goldne Hochzeit zusammen feiert. Im nächsten Augenblick ist seine Panik wieder da. Sie werden zu einem Punsch eingeladen.„Ich weiß nicht“, sagt Klaus zaghaft, „wir müssen gleich noch Autofahren.“„Es gibt dort bestimmt auch Autofahrerpunsch. Also …“, die Frau schaut Klaus an, hebt ihre Augenbrauen.Klaus wird heiß und kalt zugleich, sie will seinen Namen wissen. Was soll er nur sagen? Das einzige was ihm einfällt ist, „Sissy.“„Sissy, das klingt aber hübsch. Ich bin die Helga und das ist Egon, mein Mann.“„Als wenn das nicht offensichtlich wäre.“ brummt Egon.„Thomas“, sagt Thomas und stellt sich selber vor.„Sie sind nicht verheiratet?“ fragt Helga nun, blickt runter zu seiner Hand. Klaus verschlägt es die Sprache.„Nein“, sagt Thomas, dem die ganze Sache zu gefallen scheint, „wir können noch nicht Heiraten.“„Oh, sie sind noch liiert?“ wendet sich Helga an Klaus.Der schüttelt den Kopf, sucht nach Worten.„Ach dann ist er noch in festen Händen. Aber heiraten werdet ihr doch? Ihr seid so ein hübsches Paar.“ meint Helga.„Das müssen sie doch selber entscheiden.“ mischt sich Egon ein. Seine Frau wischt diesen Einwand mit einer unwirschen Handbewegung beiseite, blickt Thomas und Klaus aufmerksam an. Wartet auf eine Antwort.„Natürlich werden wir heiraten.“ sagt Thomas und wendet sich Klaus zu, „Ich werde meine schöne Sissy nie wieder gehen lassen!“ verspricht er, blickt seinem Freund dabei tief in die Augen.Klaus ist sprachlos. Er spürt wie er weiche Knie bekommt. Die Gefühle in ihm fahren Achterbahn. War er gerade noch voller Panik, voller Angst demaskiert zu werden, als Mann in Frauenkleidung, macht sich nun ein warmes Gefühl der Liebe und Zuneigung in ihm breit. Immer noch mit weichen Knien, schmiegt er sich an Thomas, seufzt tief und klimpert heftig mit den Wimpern, um seine Tränen wegzudrücken.Helga deutet das Verhalten von Klaus richtig, „Sie wussten es nicht? Haben noch nie darüber gesprochen?“Klaus schüttelt den Kopf.Helga ist entzückt, „Ist das nicht wunderschön! Er hat ihr gerade einen Antrag gemacht!“Egon brummt etwas. Helga wirft ihm einen Blick zu den jeder Mann und jede Frau kennt. Männer!„Kommt, nun müssen wir aber einen Punsch zusammen trinken.“ sagt sie.Beide Pärchen machen sich auf dem Weg. Zunächst ist Klaus noch an Thomas Seite, doch nach einigen Schritten drängt sich Helga dazwischen. Sie hakt sich bei der zukünftigen Braut ein und gibt gute Ratschläge für eine lange und glückliche Ehe. Sie redet fast ununterbrochen, meint dabei, dass eine Frau ihren Mann immer zuhören muss. Zuhören sei das Geheimnis jeder Beziehung. Zuhören und dem Ehemann auch mal seinen Willen lassen, das sei ein gutes Fundament.Klaus muss bei ihren Worten lächeln. Er glaubt nicht, das Egon überhaupt mal zu Wort kommt und seinen Willen wird er nur dann bekommen, wenn es seiner Frau in den Kram passt. Sie gehen weiter. Helga redet, Klaus hört zu und die Männer schweigen dazu. Als sie um eine Kurve herum gehen, kommt eine hastig zusammen gezimmerte Holzhütte in Sicht, die Punschbude. Es riecht angenehm nach Punsch, Glühwein, Zimt und Weihnachten. Egon der die ganze Zeit ein etwas mürrisches Gesicht aufgesetzt hatte, taut auf, unterhält sich mit Thomas. Klaus muss sich immer noch die gesammelten Weisheiten von Helga anhören. Er ist ihr aber nicht böse, mit ihrem Mann hat sie bestimmt alles aus ihrem Leben besprochen und ist nun froh mit jemand anderem, jemand fremden zu reden. Es ist auch nicht mehr Helga die spricht, auch Klaus beteiligt sich aktiv an ihrer Unterhaltung. Sie reden über Gott und die Welt.Klaus wird gefragt wofür der Name Sissy steht, ob er mit richtigen Namen Sylvia heißt. Über Sissy kommen sie zu Romy Schneider und ihrer Rolle als Kaiserin. Natürlich kommt auch das Brautkleid zur Sprache. Klaus hat die Filme nicht gesehen, kann nur wissend nicken, als es um Einzelheiten geht. Zum Glück wendet sich Helga anderen Themen zu, fragt nach Klaus Kindheit. Als er wahrheitsgemäß vom Waisenhaus spricht, hat er ein neues Problem. Wie soll er wissen wie sich ein Mädchen im Heim fühlt. Zum Glück vertieft Helga dieses Thema nicht weiter. Um sie in andere Bahnen zu lenken, fragt Klaus nach ihrer Kindheit und ihrer Heirat. Eine Stunde später weiß er alles über Egon und er merkt wie sehr Helga ihren Mann noch immer liebt. Die Dunkelheit senkt sich herab. Der Betreiber der Punschbude hat schon alles dicht gemacht, so treten die vier auch den Heimweg an. Ein Stück werden Klaus und Thomas noch von dem Ehepaar begleitet, dann trennen sich ihre Wege.Zunächst gehen Thomas und Klaus schweigend nebeneinander, halten sich wieder bei den Händen. Plötzlich bleibt Klaus stehen. Thomas ebenfalls. Sie schauen sich im Dämmerlicht an und beginnen sich zu küssen.„Ich liebe dich!“ sagt Klaus, als sie Luft schöpfen. Er schmiegt sich dicht an seinen Freund, „Du hast mich gerade unsagbar glücklich gemacht.“„Wegen der Heirat?“ fragt Thomas leise.„Ja, deswegen. Weißt du, es klingt für mich total kitschig, aber ich wäre vorhin fast in Ohnmacht gefallen.“Klaus sucht in der Dämmerung den Blick seines Gegenübers, „Bist du dir auch wirklich sicher?“„Natürlich mein Engel.“Klaus schmilzt fast in den Armen seines Freundes dahin. Mein Engel! Ein- oder zweimal hat Thomas ihn so genannt. Er weiß nicht mehr was er dabei empfunden hat, doch er ist sich sicher das er sich immer an diesen Augenblick erinnern wird.Sie setzen ihren Weg fort. Dicht beim Auto küssen sie sich erneut, halten sich im Arm.„Darf ich dich etwas fragen?“ fragt Klaus mit leiser Stimme.„Was du willst.“„Als wir von zu Hause los gingen, da hast du nichts über mein Aussehen gesagt.“„Du sahst wunderschön aus, genau wie jetzt auch.“„Es ist dunkel Thomas.“„Trotzdem bist du wunderschön.“„Helga hat mich als Frau gesehen, Egon auch. Du musst mich zu Hause auch so gesehen haben.“„Das stimmt. Ich hatte Angst das du nicht mitkommst, wenn ich es sage.“„Die Angst war berechtigt, ich wäre zu Hause geblieben. Ich weiß nicht, ob du mir glaubst, aber ich habe erst hier auf dem Wall bemerkt das ich einen BH trage.“„Warum soll ich das nicht glauben, du hast dich daran gewöhnt. Ist wie bei einem Brillenträger, der setzt seine Brille auch nicht bewusst auf.“„Ich trage auch Make-Up?“„Tust du, obwohl nun sicher kein Lippenstift mehr auf den Lippen ist. Du meinst, das du das auch unbewusst gemacht hast.“„Nein, nicht ganz. Ich kam mir etwas farblos vor, habe darum etwas Rouge aufgelegt. Danach gefielen mir meine Augen nicht mehr, also habe ich da auch etwas gemacht. Ich meinte aber, dass alles nur ganz dezent war.“„Das war es auch. Du kannst mir aber glauben, diese Helga, die hätte dich auch ohne Schminke als Frau angesehen.“„Ja?“„Und ob, deine Art, dein Auftreten, deine Stimme. Du bist eine Frau. Du bist meine Frau.“Klaus seufzt bei den letzten Worten. Es ist so schön, aber auch verwirrend. Eine Stimme meldet sich im Hinterkopf, ganz leise fragt sie: Was ist, wenn es soweit ist? Was ist, wenn Gunther sagt, es geht los?Klaus ignoriert diese Stimme, nicht jetzt daran denken. Jetzt möchte ich nur glücklich sein!„Eine große Bitte habe ich noch an dich.“„Worum geht es denn?“ fragt Thomas.„Sage Karla nichts davon.“„Von der Heirat? Warum nicht?“Klaus lacht leise auf, „Warum? Du kennst sie. Sie flippt doch immer gleich aus.“Thomas verspricht es ihm. Sie steigen ins Auto und fahren nach Hause. Unterwegs halten sie sich so oft es geht bei den Händen, sie wollen, nein, sie müssen sich einfach fühlen.Als sie in die Wohnung kommen, sind die Frauen schon auf, diese waren aber unschlüssig, ob sie sich etwas zu Essen machen, oder noch warten. Der Hunger wird jedoch zur Nebensache. Klaus Aussehen ist viel wichtiger. Besonders Karla fasst es nicht, dass Klaus sich so raus getraut hat, nicht nachdem der letzte Ausflug als Frau, so schlecht gelaufen war. Irgendwann siegt aber doch ihr Appetit und das Thema Essen, rückt wieder in den Vordergrund. Es ist noch Braten und Soße von gestern da. Thomas verlängert die Soße, zerteilt den Braten in kleine Stücke. Kartoffeln werden geschält und in kleine Würfel geschnitten, so verringert sich die Garzeit enorm. In der Zwischenzeit brät er Speck und Zwiebeln an, und gibt, als sie schön gebräunt sind, eine Dose grüne Bohnen dazu. Das Fleisch wird in der Soße erhitzt. Karla schaut Thomas bewundernd an, er hat in knapp dreißig Minuten ein Essen für sie alle gezaubert.Die Mahlzeit dauert nicht mal halb so lang, alle haben Hunger. Als sie ihre Teller geleert haben und satt und zufrieden am Tisch sitzen, fragt Thomas Bettina ganz beiläufig, ob sie sehr enttäuscht wäre, wenn sie sich scheiden lassen. Bettina schaut ihren Mann an, lauscht einen Moment in sich hinein und schüttelt den Kopf. Sie wäre nicht enttäuscht. Ihr Verhältnis zueinander würde sich dadurch nicht ändern. Thomas bestätigt das, zwischen ihnen bleibt auch dann alles beim alten.Karla schaut von einem zum anderen. Man sieht förmlich wie es in ihrem Kopf arbeitet. Zuletzt bleibt ihr Blick auf Klaus hängen.„Heiraten“ flüstert sie erst und ruft dann laut, „Oh mein Gott, ihr wollt Heiraten!“„Von mir hat sie es nicht.“ sagt Thomas, blickt dabei Klaus an.„Egal“, meint dieser, „rausbekommen hätte sie es so oder so.“„Es stimmt also! Ihr wollt Heiraten?“ Karla quietscht vor vergnügenThomas und Klaus nicken.„Habt ihr euch spontan dazu entschlossen?“ fragt Bettina.Die beiden Männer erzählen daraufhin was sie bei dem Spaziergang erlebten, sie dabei ein älteres Ehepaar trafen, sich mit den beiden unterhielten und das auch das mit der Heirat zur Sprache kam. So gesehen ist es spontan gewesen.Thomas lächelt, „Einen Termin haben wir schon. Es wird auf jeden Fall ein dritter August sein. Sicher nicht dieses Jahr, gewiss aber das nächste.“„Das weißt du noch?“ fragt Klaus leise.Es ist den Frauen anzusehen das sie nicht wissen worum es geht, sie es aber unbedingt erfahren wollen.Klaus beginnt zu erzählen, holt weit aus. Berichtet davon, dass alle meinten er müsse als Dienstmädchen arbeiten. Letztlich war aber dann doch ganz etwas anderes das er machen musste. Etwas viel Schlimmeres. Bei der Erinnerung wird er von seinen Gefühlen übermannt. Thomas setzt die Geschichte fort, kommt schließlich zu dem Tag an dem Klaus zur Hure gemacht wurde. Sie wussten damals noch nicht was auf ihn zukommt. Sie wussten nicht mal, ob sie sich je wieder sehen.Nur Thomas leise Stimme ist zu hören, während er erzählt, was sie sich am Morgen dieses dritten August geschworen hatten. Wie er Klaus danach gehen lassen musste und wie sehr er um ihn weinte, als er fort war. Thomas bringt es so plastisch und so ergreifend vor, dass Karla, eben noch total vergnügt, nun tief traurig ist. Tränen laufen ihr die Wangen hinunter. Bettina geht es nicht besser, auch sie hört das zum ersten Mal. Es ist wirklich ungeheuerlich was Klaus und auch Thomas schon alles durchmachen mussten. Stille breitet sich in der kleinen Küche aus, alle scheinen ihren Gedanken nachzuhängen. August, denkt Karla, schon vier Monate!Im August lernte sie Klaus kennen. Sie kann sich noch gut an das geschundene Bündel Mensch erinnern das Klaus war, als sie sich das erste Mal trafen. Er war von mehreren Männern mit Gewalt genommen worden und kaum noch ansprechbar. Sie hat sich um ihn gekümmert, hat ihn nach Hause gebracht und so Bettina kennengelernt. Die Frau mit der sie nun zusammen ist, die Frau die sie liebt und die sie …Karla fragt sich, ob ihre Freundin sie heiratet, wenn sie ihr einen Antrag macht. Bettina scheint zu spüren, dass Karla intensiv an sie denkt. Sie schaut sie an und hebt fragend ihre Augenbrauen.Doch Karla schüttelt den Kopf, „Ich musste an die letzten Monate denken, es ist erstaunlich wie schnell die Zeit vergeht.“ sagt sie ausweichend.„Ja“, sagt auch Klaus, „wirklich erstaunlich.“ Er schaut in die Runde, „Ein neues Jahr hat begonnen und was es auch bringen mag, ich möchte euch sagen, dass ich euch liebe. Wir sind wie eine Familie, wir sollten immer zusammenhalten. Egal was geschieht.“Einem Moment schweigen alle, dann reichen sie sich die Hände, bilden einen Kreis.„Für immer zusammen“, sagt Klaus.„Für immer zusammen“ wiederholen die anderen.
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Hinzugefügt: 6 Jahren vor