„Sehr witzig. Jetzt wird es jedenfalls spannend. Und los!“„Wie lange dauert das?“, fragte Sandra.„Drei Sekunde, drei Minuten, drei Stunden, eventuell bekommen wir es auf diesem Wege gar nicht.“Geräuschvoll haute er auf die Taste und schickte den Angriff auf die Reise. Sandra blickte sich wachsam um, sie war plötzlich aufgeregt, fühlte sich wie bei einem Einbruch ins eigene Haus. Keine zwei Minuten nach Betätigung der Taste erschien das Passwort auf dem Bildschirm.“Adminadmin83. Wie einfallsreich. Naja, wenigstens hat er die Werkseinstellung verändert, aber nur marginal. Sehr nett von ihm, es uns so einfach zu machen. Sein Rechner ist übrigens an und komplett ungeschützt vor Angriffen aus dem eigenen Netzwerk. Alles freigegen. Jetzt haben wir echt gute Karten, Hase.“Sie wollte von ihm nicht mehr so genannt werden, aber sie jubelte innerlich und schöpfte Hoffnung, diesen Alptraum mit Dennis‘ Hilfe beenden zu können. Sie ließ es ihm also durchgehen.Im Ordner ‚Fotos‘ fand es er den Unterordner ‚Schwanger‘.“Ich vermute deine Fotos dort.““Kannst du sie löschen?““Wir sollten es vorher verifizieren.““Wie denn?““Naja, da hilft nur anschauen.““Nein!““Es geht aber nicht anders, Herzchen“, und man hörte, dass er nun das Sagen hatte.“Du drehst den Rechner zu mir und ich prüfe die Fotos.““Gut, Augenblick.“Er tippte etwas und sie sagte, während sie von ihm wegschaute, zum Fahrerfenster hinaus:“Wenn du die Bilder kopierst, bringe ich dich um, ja?“Er schloss schuldbewusst das Kommandofenster, drehte den Bildschirm zu ihr und schob den Rechner hinüber. Sie prüfte wenige, verglich die Anzahl der Fotos mit ihren Erinnerungen und sagte schließlich:“Bitte lösche sie!““Alles klar. Wird erledigt.“Das Programm lief und hätte Felix am Rechner gesessen, hätte er sich womöglich über die Aktivität seiner Festplatte gewundert.“Warum dauert das so lange, Dennis?““Ich mache das halt gründlich. Wenn du es nur in den Papierkorb ziehst und diesen leerst, kann jeder mit ein wenig Ahnung es wiederherstellen. So aber löscht das Programm gründlich alle Zeiger und die Bestandteile der Bilder. So, jetzt ist alles sauber!““Gut, dann nichts wie weg.“, sagte Sandra und war im Begriff den Motor zu starten, doch er hielt sie zurück: „Warte!““Was denn noch?““Ich kopiere noch seine Termine, Mails und Kontakte.““Warum?““Weil ich es kann. Schon fertig. Und noch eine Sache. Nur ein Versuch, aber ich durchsuche seine Dateien nach ‚Tagebuch.“ Schweigend starrten sie auf den Bildschirm, als die Ergebnisse angezeigt wurden.“Da schau mal, ein Dokument mit dem Namen ‚Tagebuch‘. Mal gucken.“Er öffnete das Dokument und Sandra erkannte sofort, dass es sich um die Fortsetzung des Tagebuches handelte. Es war nur eine Seite. Sie riss den Rechner zu sich herum und flog über die Zeilen:“hat heute zum ersten Mal bei dem neuen Dealer gekauft, der sich auf der Szene rumtreibt. Marie fand ihn nie geheuer, aber heute war kein anderer dort. Sein Stoff soll ziemlich gestreckt sein, wir werden einfach mehr nehmen. Marie traut ihm nicht recht. Er ist gepflegt, hat lange, schwarze Haare und ist sehr kräftig. Eine Narbe ist deutlich unter seinem linken Auge zu erkennen, sie zieht sich senkrecht nach unten und verleiht ihm eine gewisse Brutalität, obwohl er sonst elegant und klar wirkt. Egal, jetzt freue ich mich darauf, es reinzuballern.“Sandra schob den Rechner zurück und startete den Motor um sogleich loszufahren. Dennis las derweil die Seite des Tagebuchs und fragte dann:“Ist das alles? Eine Personenbeschreibung? Hast du eine Ahnung?““Nein, ich überlege, aber im Moment fällt mir nichts ein. Sechs Seiten fehlen, aber die Aufzeichnungen enden dort offensichtlich, nach nur einer weiteren Seite. Der letzte Eintrag, bevor sie sich ins Jenseits schossen.“ Sie fröstelte beim Gedanken daran.Später setzten sie sich gemeinsam in die Küche und berichteten Lidia von ihrer Entdeckung.“Es muss eine Verbindung geben, zwischen Felix und diesem Unbekannten.“, sagte Dennis.Er hatte den Rechner auf dem Küchentisch platziert und die Seite geöffnet. Er wechselte das Programm und importierte die Kontakte. Dann las er die Namen der Reihe nach vor, die offensichtlich weiblichen übersprang er. Lidia holte neuen Wein und Sandra hing ihren Gedanken nach, während Dennis die Namen runterratterte. Zweihundertsechsundsechzig männliche Namen später hörte sie ihn:“Alexander Lenk“, und die Erinnerung flutete ihr Gehirn. Sie hatten ihn getroffen, in Hamburg, wo sie die letzten Tage ihrer Hochzeitsreise verbracht hatten, nach zwei Wochen in Paris. Die Beschreibung passte, auch wenn sie sich an eine Narbe nicht erinnerte.“Das könnte er sein, nur die Narbe, an die kann ich mich nicht entsinnen.““So genau ist die Beschreibung aber nicht, dass du sicher sein könntest.“, warf Dennis ein.“Natürlich nicht. Aber er kommt in Frage. Lies weiter, bitte.“Dennis las weiter die Namen runter, aber Sandra hatte keinen weiteren Kandidaten erkannt. Mehr als neunzig Prozent der Namen waren ihr allerdings unbekannt.“Erzähle doch mal von diesem Alexander.“, bat Lidia.“Wir trafen ihn in Hamburg, in einem Café, es war durchschnittlich, aber sehr voll. Er war offen und sympathisch, er sah gut aus. So richtig ein Mann von Welt, kräftig, gepflegt und elegant gekleidet. Ein Womanizer, dachte ich damals. Felix und er kennen sich noch von der Schule, also vom Gymnasium. Mein Anteil am Gespräch war eher unverbindlich und die beiden tauschten sich aus, über alte Zeiten und ihre damaligen Mitschüler.““Traust du ihm zu, dass er den Mädels lebensgefährlich reinen Stoff verkauft hat? Leben zu nehmen?““Eigentlich nicht, aber ich kenne ihn doch nur oberflächlich.““Was hat wohl Felix mit der Sache zu tun?““Wenn ich das nur wüsste! Felix kennt diesen Mann und wahrscheinlich auch seine Absicht. Alexander ist nur eine Möglichkeit, es könnten hunderte andere sein. Trotzdem würde ich Alexander gerne treffen und herausfinden, ob er eine Narbe hat.““Das ist aber, wenn er es sein sollte, mehr als gefährlich.“, warnte Dennis.“Das ganze Leben ist lebensgefährlich. Gib mir seine Nummer.“, entgegnete Sandra.Hamburg HafenSie hatte noch mehr als vier Stunden Zeit bis zu ihrem Treffen mit Alexander. Beim Gedanken daran schauderte sie. Obwohl er gut ausgesehen hatte, verwegen, mit seinem langen, schwarzen Haar, und sich auch vorbildlich, geradezu kavaliersmäßig, verhalten hatte. Aber sie hatte das Raubtier in seinen Augen gesehen. Sie waren in einem überfüllten Café gewesen und er war kurz aufgestanden, um Zucker für seinen Kaffee zu holen und ein anderer Mann hatte sich kurzerhand auf den freigewordenen Barhocker gesetzt. Als er den, sowohl größeren als auch breiteren Mann, bei seiner Wiederkehr aufgefordert hatte: „Das war mein Platz. Sofort runter!“, hatte sie die unbedingte Kampfbereitschaft, eventuell sogar eine Gier danach, in seinen Augen gesehen. Der andere Mann wohl auch, er machte den Stuhl frei. Eine Narbe indes war ihr nicht im geringsten aufgefallen, egal, wie oft sie darüber nachdachte.Vielleicht war ihr ganzes Unterfangen ein Hirngespinst, das musste sie in Betracht ziehen, trotzdem fröstelte ihr vor diesem, scheinbar angstfreien, Mann. Es war noch viel Zeit bis zu ihrem Treffen und sie schob den Gedanken daran so weit als möglich nach hinten. Aber es blitzte immer wieder durch, dann bekam sie Gänsehaut und ihr Herz schlug schneller. Die Idee mit der Zusammenkunft bereute sie immer mehr, ebenso wie ihre fixe Entscheidung, Alexander ohne Begleitung zu treffen.Vom Hauptbahnhof musste sie nur kurz gehen, um ihr Hotel in einer lebhaften und etwas anrüchigen Straße zu beziehen. Das Zimmer war enttäuschend, sie verfluchte ihre Sparsamkeit und die Fotografen, die diese Baracke im Netz als Vier-Sterne-Hotel erschienen ließen. Sie war aber zuversichtlich, sich für eine Nacht damit arrangieren zu können. Sie steckte das Tagebuch in ihren kleinen Rollkoffer.Sie schlenderte zum Hafen und freute sich auf eine kleine Hafenrundfahrt mit einer Barkasse und sie spürte deutlich, dass sie eine Ablenkung vom eigentlichen Ziel ihrer Reise brauchte. Sie kam kurz vor der Abfahrt an und gleich nachdem sie an Bord war, legte das Boot ab. Sie genoss ein wenig Fahrtwind, der durch das geöffnete Seitenfenster hereinströmte. Wie erhofft, zerstreuten sich ihre Gedanken, die ihr seit heute Morgen auf den Magen schlugen. Sie saß allein an einem recht großen Tisch, es waren nur wenige Passagiere an Bord.Eine kräftige, fast dicke Frau erlang ihre Aufmerksamkeit, da sie einen schwarzen Minirock trug. Sie sah die Frau von hinten, da diese aus dem rechten vorderen Fenster schaute und so den Ausblick genoss. Sandra belächelte die Frau innerlich, dickliche Frauen in engen Kleidern fanden nicht unbedingt ihre Gnade, als diese sich umdrehte und ihr stechend in die Augen sah. Die graugrünen Augen strahlten sie magisch an. Die Frau zwinkerte ihr zu, bevor sie sich wieder wegdrehte.Ein schlanker Mann mit Dreitagebart trat zu ihr und legte seine Hand auf den prallen Popo. Sandra stellte sich vor, was er wohl fühlte. Der Gedanke, diese Kurven zu streicheln, erfasste sie völlig unvermittelt. Alles sah stramm aus, nur größer. Noch während die Hand ihres Partners auf ihrem Hintern lag, warf sie Sandra einen weiteren reizenden Blick zu und Sandra signalisierte ihr eindeutig, bei einem kleinen Flirt dabei zu sein. Wieder kam ihr Alexander in den Sinn, das bevorstehende Treffen schwebte über ihr wie ein Damoklesschwert. Sie dachte darüber nach, wie sie ihren Ausflug genießen und frei sein könnte, wenn nur dieser Termin nicht anstünde. Bei diesem Gedanken geriet sie in ein Déjà-vu und realisierte, dass ihre Freude und Leichtigkeit häufig, wenn nicht fast immer, durch andere Dinge, Aufgaben und Herausforderungen in der Zukunft, getrübt wurden.Sie beschloss, jegliche negativen Gefühle bewusst zu unterdrücken und sich der Situation hinzugeben. Sie schaute wieder zu der prallen Frau und sie tauschten weiterhin Blicke. Der Flirt ging weiter, auch als sich die Frau und ihr Begleiter an einen Tisch setzten. Das Spiel erfasste Sandra und sie fand mehr und mehr Gefallen daran, diesen offenen und doch geheimnisvollen Augenkontakt immer wieder zu suchen. Sie entspannte sich und wurde locker, ihre Bereitschaft, unerwartete Wendungen hinzunehmen, mitzumachen und auszukosten, stieg.Unter dem Anker eines riesigen Ankers, der zu einem Containerschiff gehörte, Sandra stellte sich gerade vor, wie das Monstrum aus Metall das im Vergleich dazu winzige Boot zertrümmerte, stellte sich die Füllige direkt neben sie an das offene Fenster.“Hallo, ich bin Svenja.“, sagte die junge Frau zu Sandra. Gelassen und offenherzig und natürlich, ohne jede Scham kamen die Worte aus ihr heraus. Sandra konnte nur staunen, gegrüßt zu werden, als würden sie sich schon ewig kennen. Wie Kinder im Sandkasten und genauso neugierig schaute Svenja, während sie die Reaktion gelassen abwartete. Sandra merkte sofort, wie gut es tat, ihrer Seele dürstete nach Unterstützung, nach Stärkung durch Zuneigung.“Ich bin Sandra.“, antwortet sie, nicht ganz so entspannt wie die Andere. Svenjas Aufgeschlossenheit verunsicherte sie, eine plumpe oder auch erotische Anmache hätte sie wohl leicht gekontert, aber auf diese entwaffnende Freundlichkeit hatte sie keine passende Antwort. Beide schauten wieder nach draußen und das kleine Schiff nahm wieder Fahrt auf, nachdem es das Wendemanöver unter dem Bug des Riesenschiffs absolviert hatte.Sie guckten in Fahrtrichtung und kleine Tropfen der Gischt sprenkelten in ihre Gesichter und ihre Haare flatterten im Wind. Svenja kam ihr mit jeder ihrer Bewegungen näher, und als sie sprach, waren ihre Gesichter dicht beieinander.“Fantastisch, oder?““Ja, besser, als ich es in Erinnerung habe.“Sandra war etwas angespannt, die Mollige machte sie nervöser, als sie es erwartet hatte. Svenja strotzte vor natürlicher Selbstsicherheit und lockerer Natürlichkeit. Damit erklärte sich Sandra auch die Anziehungskraft, die von Svenja ausging, sie schien frei von Angst, abgelehnt zu werden.Unaufgeregt fragte Svenja: „Wir wollen noch den Hafen und die Stadt anschauen. Magst du mit uns kommen?“ Ihr Blick war offen, ihr Begehren war deutlich zu erkennen, und trotzdem wusste Sandra, dass die Andere jede Antwort akzeptieren würde.“Zu wenig Zeit. Sonst gerne.““Schade. Gut, vielleicht sieht man sich ja noch. Viel Spaß noch.“, sagte Svenja und legte dabei ihre Hand auf Sandras Rücken, als wären sie alte Bekannte. Ganz kurz berührten sich ihre Gesichter fast, und hätte die Füllige jetzt ihre Schmolllippen auf Sandras gelegt, so hätte diese sich nicht entzogen. Ihr Puls ging weit nach oben, als sie Svenja in den Ausschnitt schaute und den Ansatz der großen, weißen Brüste erblickte. Sandra erwiderte nichts und guckte ihr nach, wie sie in ihren hohen Schuhen zum Tisch zurückging, elegant, fast anmutig. In ihren Gedanken knetete Sandra fest die fleischigen Backen, sie rieb dieses Hinterteil mit Babyöl ein und die Hüfte und die Schenkel. Sie war feucht.Das Boot legte wieder an, sie hatte noch zweieinhalb Stunden Zeit und sie schlenderte über eine Brücke, ohne Eile. Sie biss die Gedanken an Alexander hartnäckig fort und bemerkte, dass das Paar ihr folgte. Es bereitete ihr keinerlei Unbehagen, mit ihren Blicken hatte Svenja sich ein gehöriges Vertrauen bei ihr erspielt.Auf dem Pier blickte sie sich um, das Paar folgte ihr weiter, in gebührendem Abstand. Sie wussten, dass sie bemerkt worden waren, es war nämlich bis auf diese drei Personen keine andere Seele hier zu sehen. Die Situation erregte Sandra immer mehr. Als sie die Treppe zum Museumsschiff ‚Cap San Diego‘ hinaufgestiegen war, drehte sie sich verstohlen um und entdeckte das Pärchen am Fuße der Stufen.Ihr wurde gewahr, dass alles andere sie enttäuscht hätte. Sie wollte von ihnen verfolgt werden, was auch immer sich die beiden dabei dachten. Sie bezahlte den Eintritt und gelangte durch eine Eisentür in einen Gang. Nirgendwo waren weitere Besucher auszumachen. Kurze Zeit später fand sie sich im Maschinenraum wieder. Bevor sie die Tür schloss, stellte sie sicher, dass die beiden sehen konnten, welchen Weg sie nahm.Der Geruch von Öl und Treibstoff und Gummi und Metall erfüllte sie, als sie in den Maschinenraum trat. Unzählige Hebel und Räder und Schalter und Messinstrumente, mit roten und schwarzen Zeigern, konnte sie sehen. Stille herrschte in dem hohen Raum und sie beschritt den Weg nach unten, abwärts, zum Herz des Antriebs, über metallene Treppen, die sie annährend lautlos passierte.Ihr anfängliches Interesse an der Technik ebbte ab, viele Geräte sahen sich ähnlich und sie hatte keinen Schimmer, wofür sie waren. Sie stieg tiefer, bis sie auf dem untersten Boden ankam und sich der Welle widmete, welche aus dem Maschinenraum bis zur Schraube führte. Ohne Eile stieg ihr das Pärchen nach, Sandra vergewisserte sich gelegentlich, wo die beiden waren.Sandra folgte dem mächtigen Stück Stahl, bis ins letzte Eck, wo die Welle in der Wand verschwand. Sandra vermutete, dass die Schiffsschraube auf der anderen Seite direkt auf dieser Welle befestigt war. Der Weg endete hier, daher drehte sie sich um und sah die beiden am Eingang des langen, tunnelähnlichen Raumes. Ein angenehmes, flaues Gefühl durchzog ihren Bauch.Sie ging ein kleines Stück zurück und nur zwei Meter weiter lehnte sie sich locker an das eiserne Geländer. Interessiert betrachtete sie das runde Metall und im Augenwinkel sah sie beiden langsam näherkommen. Svenja stellte sich direkt rechts neben sie und ihr Freund wiederum rechts von Svenja, so dass Svenja in der Mitte stand.Svenja drückte sich regelrecht an Sandra und zu dritt betrachteten sie wortlos die eindrucksvolle Welle. Svenja legte vorsichtig ihre Hand auf Sandras Po, testend, aber Sandra tat, als wäre nichts passiert, obwohl die Berührung bis in ihren Unterleib zog und sie merkte, wie sie, einhergehend mit der Berührung, wieder feucht wurde. Der Mann stellte sich hinter seine Freundin und drückte seinen Unterleib fest gegen Svenjas Backen.Er schob den Rock nach oben, öffnete seine Hose und zog sein Glied mehrfach durch die Furche, die Svenja ihm darbot, indem sie sich mit dem Oberkörper weiter vorlehnte und ihren Arsch rausschob. Svenja rieb jetzt heftig Sandras Hintern. Sandra stöhnte bereits leicht, als sie ihre Hose öffnete, nicht um sie herunterzuziehen, sondern um der fordernden Hand Platz zu machen, die sogleich unter die Jeans fuhr um auf der heißen Haut weiter zu kriechen, bis zum nassen Ziel. Vier gepflegte Finger legten sich zwischen Sandras Schamlippen und massierten und stillten das glühende Verlangen zwischen ihren Beinen. „Ja, oh ja.“, wisperte Sandra in die metallische Luft.Svenja keuchte ebenfalls, leise und mit langsamen, langen Stößen drang ihr Freund in sie ein. Die Frauen küssten sich und Sandra begann, ungestüm an Svenjas Ausschnitt zu nesteln. Alle drei bewegten sich zügig und hektisch, ihnen war klar, dass jederzeit Leute auftauchen konnten, sie hatten nicht ewig Zeit.„Bitte, Svenja, lass mich deine geilen Titten schmecken.“, und kaum hatte Svenja ihre schweren Brüste befreit, saugte sich Sandra an einer von ihnen fest, so stark, dass ein Schmerz durch Svenjas Brust fuhr, der jedoch von ihrer Erregung wohlwollend aufgenommen wurde.Sandras rechte Hand suchte nun verlangend nach den sich vereinigen Geschlechtern des Pärchens. Zügig fand die Hand ihren Bestimmungsort, sie massierte den feuchten Penis, legte ihre Hand auf Svenjas Muschi und spürte, wie das Glied zwischen ihren Fingern in die feuchte Höhle fuhr. Bis eben hatte Sandra immer wieder geschaut, ob Leute kämen, aber jetzt ließ sie sich fallen und verlor alle Hemmungen in ihrem Rausch der Leidenschaft.Sie kniete sich auf den Boden und wand sich mit ihrem Gesicht dem Zentrum des Geschehens zu. „Gib ihn mir!“, forderte Sandra und der Mann steckte seinen nassen Penis in ihren gierigen Mund. Sandra nahm ihn ganz auf, dann stieß der Mann wieder seine Freundin um ihn erneut in Sandra Mund zu drücken.Der Mann stöhnte bereits heftig und Sandra war so gefangen von ihrer Lust, dass sie bereit war, seinen Saft zu schlucken. Bei der Vorstellung schon rollte der Orgasmus heran, doch statt sich um den Schwanz zu kümmern, legte sie ihr Gesicht auf eine der molligen Arschbacken, leckte daran und massierte Svenjas Möse und strich den Saft über die andere Backe.Sandra kam zitternd und stöhnend und gab das Hinterteil wieder frei, der Mann stach zu und ergoss sich keuchend in seine Partnerin. Sie erholten sich kurz, um dann hektisch und ohne weitere Worte ihre Kleidung zu richten. Dann machten sich auf den Weg heraus aus dem tunnelartigen Gang. Sandras Gedanken waren schon wieder bei Alexander und ihre Stimmung wurde schlagartig trüb, nachdem sie gute sieben Minuten, dort hinten, nicht an ihn gedacht hatte.Auf dem kurzen Weg zum Maschinenraum fühlte sie sich plötzlich unbehaglich, sie schämte sich, aus, für sie, unerfindlichen Gründen. Sie dachte an Lidia und damit einhergehend sehnte sie sich nach einer Dusche, um sich rein zu waschen.„Magst du doch mit uns kommen?“, fragte Svenja und der Mann grinste dabei keck, so dass Sandra ihn am liebsten in Gesicht geschlagen hätte. Ihre Stimmung hatte sich komplett gedreht. Sie empfand plötzlich Abscheu gegen ihn als auch gegen sich selbst. Demonstrativ schaute Sandra auf ihre Uhr und antwortete:„Nein, ich muss los.“, und hastigen Schrittes nahm sie die Treppen nach oben, während ihr die beiden verblüfft nachguckten. Noch anderthalb Stunden Zeit, bis Alexander sie vom Hotel abholen würde. Er hatte darauf bestanden und nachdem sie ihm die Adresse durchgegeben hatte, war ein mulmiges Gefühl geblieben.Sie duschte gründlich und hatte doch das Gefühl, nicht richtig sauber zu werden. Sie wählte eine Jeans und ihre Turnschuhe und dazu eine Bluse, die im Schnitt einem Rollkragenpulli ähnelte. Keineswegs wollte sie zu attraktiv erscheinen, Alexander sollte nicht auf dumme Gedanken kommen. Sie schminkte sich nur dezent. Sie prüfte ihr Aussehen im Spiegel und haderte. Sich gezielt nicht gut zu kleiden war ihr Ding nicht, wie sie feststellte, also schwarze Knopfbluse mit kleinen Rüschen, knielanger, schwarzer Rock und hohe Schuhe. Sie nahm ihre kleine Handtasche und schritt zum Ausgang. Draußen war jede Menge los, regelrechte Menschenmassen, und viele von ihnen waren junge Männer, allein oder in Gruppen, denen sie gedanklich ein hohes Aggressionspotential attestierte.AlexanderSie fühlte sich so unwohl und begafft in dieser Straße, dass sie wieder in den Empfangsraum des Hotels ging und dort wartete. Kurz darauf kam er herein, blaue, verwaschene Jeans, weißes Hemd und braune, elegante Schuhe. Sein langes, schwarzes Haar hatte er zu einem Zopf gebunden. Sandra stellte fest, dass er zweifelsfrei eine auffällige Erscheinung war.Sie sah ihn auf sich zukommen und stand auf, um ihn zu begrüßen und sie erkannte die winzige Narbe unter seinem linken Auge sofort. Ihr Herz schlug höher und sie wurde unsicher. Sie zweifelte plötzlich an ihrem Vorhaben.„Hallo Sandra, schön dich zu sehen. Willkommen in Hamburg. Gut siehst du aus.“„Alexander, danke. Du brauchst dich auch nicht zu verstecken.“ Er bemerkte ihre Unsicherheit und ahnte bereits, warum sie gekommen war. Er war ihr einen Zug voraus und genoss dieses Gefühl, wobei er sich ermahnte, nicht unvorsichtig zu werden.Er führte sie zu einem Italiener in der Nähe in einer ebenso belebten wie auch verlotterten Straße. Während sie gingen, erzählte sie vom Hafen und er anderes, belangloses Zeug. Auf Felix und ihre Ehe brachten beide die Sprache nicht und wäre sie nicht so aufgeregt gewesen, so hätte Sandra sicherlich bemerkt, dass dies ungewöhnlich war, hatten sie doch Alexander im Zuge ihrer Hochzeitsreise besucht.Die Sitzplätze im Außenbereich des Restaurants grenzten direkt an den stark frequentierten Bordstein und waren durch mehrere große Glasscheiben von diesem getrennt, was Sandra irritierte. Sie bekamen einen Platz direkt an der Scheibe, allerdings saßen sie nicht allein am Tisch, das Restaurant war überfüllt und Alexander hatte das ältere Pärchen freundlichst gefragt, ob sie sich zu ihnen gesellen durften.Sie saßen sich gegenüber und sie studierte seine braunen, sanften Augen, die doch so voller Leben, Energie und Neugier waren. Sandra fragte sich, ob Marie tatsächlich diese kleine Narbe gemeint haben konnte, immerhin hatte sie von einer markanten Verletzung gesprochen. Andererseits lag die Begegnung der beiden über sieben Jahre zurück.Sie hatte eine Weißweinschorle und er eine große Cola Light. Sie sprachen über das Wetter, Fußball, den Brexit und Politik in erstaunlich seichter Art und Weise. Beide waren auf der Hut und machten gute Miene zum bösen Spiel. Als das Pärchen neben ihnen den Tisch verließ und sich höflich verabschiedet hatte, wechselte Sandra das Thema unvermutet direkt:„Ich habe ein Tagebuch gefunden.“„Aha. Und?“„Es stammt von einer jungen Frau, die, zusammen mit ihrer Zwillingsschwester, ihr Leben durch eine Überdosis Heroin verlor.“„Hört sich traurig an.“„Sie kauften das Heroin bei einem, bis dahin, unbekannten Dealer, der relativ neu in der Szene war.“„Das ist grundsätzlich gefährlich, die strecken doch mit jeder Scheiße heutzutage.“„Es war zu wenig gestreckt, es war zu rein, sie haben den Stoff total unterschätzt.“„Bei Drogen muss man immer vorsichtig sein.“„Sie beschrieb den Dealer in ihrem Tagebuch. Gepflegt, lange, schwarze Haare und eine Narbe unter dem linken Auge.“Er drehte den Kopf und schaute wortlos durch die Scheibe auf den Bürgersteig, wo ein durchgeknallter Typ mit nacktem Oberkörper sich direkt vor Alexander stellte, nur getrennt durch die Scheibe, und ihm eine Grimasse schnitt und dazu eine Affengeste machte, indem er die Handflächen zu seinen Achseln führte und sie auf und ab bewegte. Dazu imitierte er die Geräusche des Tieres „Huhu Huhu“.Alexander stand auf und wieder sah sie das Tier in seinen Augen aufblitzen. Die Muskeln seines athletischen Körpers verhärteten sich sichtbar unter dem weißen Hemd. Alexander war drauf und dran, die Glasscheibe zu umrunden um sich den Kerl zu schnappen, aber dieser hatte ebenfalls seinen Blick gesehen und eilig das Weite gesucht.Der Kellner brachte das Essen und ihre indirekte Anschuldigung stand unkommentiert im Raum, als sie anfingen, zu essen. Er schaute sie forsch und herausfordernd an und sie konnte keinerlei Zeichen von Unsicherheit oder gar Angst in seinen Augen lesen. Zwischen zwei Bissen sagte er dann einfach nur:„Und? Weiter?“„Fällt dir jemand ein, der so aussehen könnte?“Er hielt kurz inne, um zu dann zu antworten:„Es gibt sicherlich viele Männer, auf die diese Beschreibung zutrifft. Alleine hier in Hamburg könnte ich zwei weitere Männer mit diesen Merkmalen auftreiben. Wo und wann soll denn das gewesen sein?“„Am einundzwanzigsten November 2008, in Berlin. Felix hatte Kontakt zu den Frauen, er war verliebt in eine der Zwillingsmädchen und ich vermute, dass er irgendwie in deren Tod verwickelt ist.“„Das ist dann ein Problem von Felix, aber sicher nicht meines. Ich habe damit nichts zu tun. Das letzte Mal war ich 2006 in Berlin, um zu sehen, wie Deutschland Argentinien im Elfmeterschießen besiegt. Ich weiß den genauen Tag nicht mehr, aber das lässt ja herausfinden. Aber kommen wir zu einem anderen Punkt, ich werde mich jetzt hier nicht weiter erklären oder vor dir rechtfertigen. Ziehe deine Anschuldigungen zurück!“Das Untier war wieder in seinen Augen und hatte sie sich bis eben noch sicher gewähnt, da sie in der Öffentlichkeit und unter vielen Leuten waren, wurde ihr nun unwohl in ihrer Haut. Sie fing an zu zittern und er merkte es.„Ich dachte nur, ich weiß auch nicht, es tut mir leid.“, log sie und das merkte er ebenfalls.Sie legte einen Zwanziger auf den Tisch und verabschiedete sich:„Das war dumm von mir. Habe mich wohl in etwas reingerannt. Es ist ein Irrtum. Danke für den netten Abend. Auf Wiedersehen.“„Okay, auf Wiedersehen.“, sagte er und dachte: „Du blöde Fotze!“Hektisch ging sie in Richtung ihres Hotels, ihr Puls flatterte nahezu. Als sie eine Ecke passiert hatte, blickte sie sich immer wieder um, sie wollte sichergehen, dass er sie nicht verfolgte. Sie verfluchte ihre Schnapsidee, Detektiv spielen zu wollen. Die Häuserecke lag über einhundert Meter hinter ihr, aber er war nicht aufgetaucht und sie beruhigte sich nur mühsam.Im Laufen tippte sie Dennis Nummer und er war prompt am Apparat.„Dennis! Er hat die Narbe, ich bin mir sicher, dass er es ist.“„Hast du ihn damit konfrontiert?“Sie passierte die Rezeption und nahm die Treppe zu ihrem Zimmer im ersten Stock, am Ende des langen, hölzernen Ganges.„Ja, habe ich, aber er streitet es ab. Er wurde sauer, ich habe das verdammte Tier in seinen Augen gesehen.“Sie schmiss die Tür zu und ging im Raum umher, die Dämmerung setzte langsam ein, aber das Zimmer war noch gut beleuchtet.„Wir werden das schon herausfinden. Beruhige dich erstmal. Du klingst wie nahe am Infarkt.“„Ich weiß auch nicht. Ich bin völlig durcheinander.“Kurze Stille auf beiden Seiten und wie nebenbei linste Sandra durch den Türspion und sah ihn den Gang entlangkommen, bemerkte seine komische Gangart, um keine Schrittgeräusche zu erzeugen. Kurzer Nebel kündigte ihr einen Aussetzer ihres Gehirns an, aber sie riss sich zusammen und war wieder da, sie flüsterte:„Er kommt zu meinem Zimmer. Er ist im Hotel! Er kommt.“„Bist du sicher?“„Ja.“„Ruf die Polizei“, sagte er noch und legte auf. Sie sah noch immer durch den Spion, er war etwa vier Meter entfernt, als sie zurücktrat und ungläubig auf das Telefon starrte. Sie wollte den Notruf wählen, ihre zittrigen Finger versagten ihren Dienst, dann hörte sie bereits, dass etwas in das Schloss geschoben wurde. Sie schnappte sich ihre Handtasche und rollte sich, so lautlos wie möglich, unter das Bett. Sie machte das Telefon aus, da sie keine Zeit hatte, es auf lautlos zu stellen. Sie wusste, dass es damit nutzlos für sie war, da ihre Begrüßungsmelodie sie unweigerlich verraten würde, wenn sie wieder einschalten sollte. Falls er sie nicht sowieso fand.Kurz darauf sah sie seine Schuhe. Er schloss leise die Tür auf, sah sich um und prüfte den kleinen Nebenraum und das Badezimmer. Er setzte sich auf das Bett und murmelte: „Du wirst schon noch kommen, kleine Schlampe.“ Sie hörte es von unten und erstarrte vor Angst, versuchte sich nicht zu bewegen.Er nahm ein Bier aus der Minibar, öffnete es und nach einem großen Schluck rülpste er vernehmlich. Er zückte sein Telefon und wählte eine Nummer, was Sandra nicht sehen konnte. Sie hatte schreckliche Angst entdeckt zu werden und dachte, er würde sich konzentriert umschauen. Sandra musste in der Stille kurz die Luft anhalten, so rasselte ihr Atem und ihr fehlte die Luft dringlich. Als er anfing zu sprechen, konnte sie ihrem Körper endlich neuen Sauerstoff zuführen.„Felix, hier ist Alex. Sie weiß es. Und du wirst mir jetzt sagen, woher.“, sagte er in ruhigem aber sehr bestimmtem Tonfall, seine Macht schwang selbstsicher in seiner Stimme.„Ich habe keine Ahnung. Wirklich.“, antwortete Felix unterwürfig, er wollte erst gar keine Zweifel aufkommen lassen gegenüber dem Mann, den er einst als Joker betrachtet hatte, als Mann für das Grobe, wenn man einen brauchte. Ausgerechnet dieser konnte nun sein Feind werden.„Ich reiße dir die Eier ab und stopfe sie in deinen Mund, das weißt du, wenn du nicht mit der Wahrheit rausrückst.“„Alex, hör zu, sie hat das verdammte Tagebuch gefunden, aber ich habe die letzte Seite entfernt. Und nicht nur die, sondern fünf weitere dazu, damit auch eine Rekonstruktion der durchgedrückten Spuren unmöglich ist. Diese sechs Seiten habe ich auf der Arbeit geschreddert, in einem Aktenvernichter der höchsten Sicherheitsstufe.“„Woher, zum Geier, kann sie es wissen?“„Ich weiß es nicht, vielleicht hat sich Marie noch jemanden mitgeteilt, oder auch Johanna oder sie haben vor dem letzten Druck mit Freunden telefoniert. Oder was auch immer. Was weiß sie eigentlich genau?“„Sie kennt die Personenbeschreibung und vermutet dein Mitwirken in dieser Angelegenheit. Sie ist eine Gefahr und ich werde diese Gefahr eliminieren. Und wehe dir, sollte ich herausfinden, dass es deine Schuld ist.“Sandra schwitzte unter dem Bett und die Angst wurde zur Tortur, steigerte sich zur Todesangst. Ein Teil von ihr war schon so weit, einfach herauszukommen und zu sagen „Tu es einfach.“, allein um dieses Martyrium zu beenden. Aber sie dachte an ihre Tochter, sie musste stark sein. Vom Telefonat bekam sie nur Alexanders Gesprächsanteile mit. Er ging weiter auf und ab und schaute in kurzen Abständen durch den Spion. Die Dämmerung nahm zu, aber er machte kein Licht an.„Was willst du denn mir ihr machen? Willst du sie etwa umbringen?“, fragte Felix.„Nein, ich bringe sie nicht um. Aber ich werde ihr hübsches Gesicht in Fetzen schneiden.“Sandra musste sich beinahe erbrechen vor Angst, sie schluckte sauren Magensaft und wagte nicht, sich nur das kleinste Stück zu bewegen. Alexander fuhr fort:„Dein Plan damals war übrigens ein Haufen Scheiße. Geliebt hast du sie und dann hast du sie umgebracht. Gleich alle beide. Hättest du sie nicht, wie jeder andere auch, einfach aufreißen können? Sie klarmachen?“„Es ging einfach nicht. Ihre Schwester stand immer zwischen uns. Nachdem ich das Tagebuch kannte, habe ich auch kapiert, warum das so war. Sie waren sozusagen zusammen, ein Paar.“„Ist ja eine Hammergeschichte. Trotzdem, weißt du, Felix, ein Mädchen zu erobern ist gar nicht so schwierig. Für mich laufen hier gerade sechs Fotzen rum, die denken, dass ich sie liebe. Und sich für Geld ficken lassen und mir es dann bringen. Und du schaffst es nicht mal ohne ‚ficken lassen‘ bei einer einzigen. Das ist erbärmlich. Egal. Ich warte jetzt hier auf Miss Marple und mache ihr Dampf. Ich melde mich.“‚Dampf machen, Gesicht schneiden?‘, dachte Sandra. Ihr Puls raste.Er drückte das Gespräch weg und öffnete sich ein nächstes Bier. Er schaute auf die Uhr und raunte: „Wann kommst du endlich, kleine Detektiv-Fotze?“Einige Zeit später sah sie, wie das Licht im Badezimmer anging, und hörte kurz darauf das Plätschern seines Urins. Sie robbte zur Seite, so dass sie einen Blick darauf werfen konnte und witterte ihre Chance. Sie rollte sich heraus, stand auf und hastete zur Tür. Zimmertür und der Eingang zum Badezimmer lagen unmittelbar nebeneinander.Sie merkte, dass er sie gehört hatte und just, als sie nach der Klinke greifen wollte, die in die Freiheit führte, öffnete sich die andere Tür nach außen. Sie nutzte die Energie ihrer Bewegung und schmiss ihren ganzen Körper mit aller Wucht gegen die sich öffnende Tür. Sie spürte, wie sie auf den Widerstand traf und den Körper auf der anderen Seite beschleunigte. Es krachte hässlich und sie griff hastig nach der Türklinke.In genau jenem Augenblick löste Dennis den Blitzer im Autobahndreieck Wittstock/Dosse aus. Verärgert haute er auf das Lenkrad, nicht wegen des Blitzers, sondern weil er seine eigene Intelligenz anzweifelte. Wiederholt fragte er sich, warum er nicht den Namen des Hotels kannte, in dem Sandra übernachtete. In Verlass auf Mobiltelefone und ständiger Erreichbarkeit war ihm nicht mal in den Sinn gekommen, dies zu erfragen. Wieder und wieder schaute er auf sein Telefon, weder Anrufe noch Nachrichten waren eingegangen. Er stieg auf das Gaspedal.Eisenhart ergriff Alexander ihr Handgelenk, noch bevor sie Klinke gedrückt hatte. Sie fragte sich, wie er so schnell hatte wieder draußen sein können. Mühelos schubste er sie auf das Bett und erstarrt sowie verängstigt schaute Sandra zurück. Aus seiner Tasche zog er ein Messer, das er mit einer Hand aufklappte. Sandra fing an zu weinen und zu schluchzen. Er knipste das Licht an und ging zu Sandra, die realisierte, dass sie in einem Kampf nicht den Hauch einer Chance hätte.Sie lag auf dem Rücken und ihre Augen weiteten sich, als er mit dem Messer zu ihr kam. Sie war in einer Art Schockstarre gefangen und konnte weder schreien noch kämpfen. Ihr Bewusstsein hing an einem dünnen Faden, sie war kurz davor, ohnmächtig zu werden.„Nicht rühren, Schätzchen. Mach jetzt bloß keinen Mist.“Er legte sich neben sie, seitlich, und forderte sie auf, es ihm gleichzutun, damit er in ihre Augen sehen konnte. So lagen sie, auf die Ellbogen gestützt, sich gegenüber. Er führte das Messer zu ihrem Hals und piekte leicht in die zarte Haut ihres Halses und ließ das Messer dort verweilen. „Bitte, nein, bitte“, wisperte sie sie atemlos.„Ruhe, ganz ruhig. Bleibst du ruhig, wenn ich das Messer wieder einstecke?“„Ja.“Er steckte das Messer weg und sah sie eindringlich an. Sie konnte es kaum glauben.„Ich werde dir jetzt ein paar Fragen stellen, und ich werde nicht gerne belogen.“„Ja, keine Lügen. Okay.“, antwortete sie mit flatternder Stimme.„Wo warst du?“„Unter dem Bett.“ und er verzog bei dieser Antwort die Mundwinkel. Er nahm ihre Hand und sie wagte nicht, sich zu entziehen. Wieder fielen ihr die kräftigen, gepflegten Hände auf, sie vermutete sogar, dass sie manikürt waren. Sie wunderte sich über ihre Gedanken angesichts der heiklen Situation, in der sie sich befand.„Hast du verstanden, was passiert, wenn du mich verrätst?“Sie nickte mit bebenden Lippen. Seine Augen waren jetzt ruhig und sanft, voller Ehrlichkeit, fast fürsorglich. Sandra beruhigte sich etwas. Sie hoffte, dass ihr nichts passieren würde, wenn sie ehrlich blieb.„Ich mach so was nicht gerne, glaube mir, nur wenn es sein muss. Erzähle mir, wie du es herausgefunden hast. Bleibe ehrlich und entspanne dich. Ich werde dir nichts antun, wenn du nur artig bist.“, sagte er.Sie berichtete wahrheitsgemäß, wie sie zu dem Tagebuch gekommen war und und wo sie die letzte Seite gefunden hatte. Sie gab auch den Inhalt des Tagebuches wieder. Sie erklärte Dennis‘ und Lidias Rolle in dieser Sache, und als sie von Lidia erzählte, sah er ihr an, dass da noch mehr war. Er streichelte dabei ihr Gesicht und sie zuckte nicht einen Millimeter, sie war ihm völlig ausgeliefert. Ihr Vertrauen in seine Aussagen wuchs, seine Augen waren sanft und zärtlich und verständnisvoll. Trotzdem reagierte ihr Körper mit einer Gänsehaut der Angst, als seine Finger durch ihr Gesicht fuhren.„Die Schwestern waren also ein Paar, ja? Mit Kinderwunsch? Und drogenabhängig? Habe ja schon eine Menge gehört, aber das ist echt durchgeknallt.“Durchgeknallt, das musst gerade du sagen!, fuhr es Sandra durch den Kopf. Sie wurde mutiger und fragte:„Hast du es getan? Hast du Marie den reinen Stoff verkauft?“„Ja, das habe ich. Prinzipiell ist es wohl keinem Dealer verboten, reinen Stoff zu verkaufen. Ich habe noch zu ihr gesagt ‚Sei vorsichtig damit‘ und das bedeutet: ‚Probiere erst eine kleine Menge.‘ Jedenfalls hat Felix mir fünftausend die Woche gezahlt. Hätte ich es nicht getan, dann ein anderer. Trotzdem tun sie mir leid, noch immer. Warum haben sie auch meinen Hinweis missachtet?“Seine Hand knöpfte behutsam die Bluse auf und schob den Büstenhalter beiseite. Zärtlich streichelte er ihre Nippel.„Felix hat mich enttäuscht, du kannst ihn gerne verpfeifen. Er wird mich nicht verraten, da bin zuversichtlich. Belogen hat er mich, die kleine Ratte.“, sagte er.Ihre Nippel wurden hart und er merkte es. Sie verstand die Reaktion ihres Körpers nicht. Sie sah ihn an.„Wie bist du so geworden? So böse?“„Ich hatte ziemlich früh die Wahl, ich war stark und selbstsicher. Mit nett und freundlich kam ich zu oft nicht weiter und ich beschloss, mich nicht mehr verarschen zu lassen. Das Ergebnis ist nur eine logische Konsequenz.“„Warum nennst du sie ‚Fotzen‘, deine Mädels? Sind sie dir nichts wert?“„Es ist ein nur Wort, das ich benutze. Das kann man schlimm finden, muss man aber nicht. Glaube mir, jeder Mann benutzt es, Frauen hören es halt seltener.“„Woher hattest du den Schlüssel zu meinem Hotelzimmer?“, fragte sie weiter.„Ich bin hier fast zu Hause und ich kenne viele Leute. Ab und zu kommen meine Mädels hier mit ihren Freiern unter. Aber nur die, die gut zahlen.“Er hatte jetzt beide Nippel freigelegt, sie waren hart wie Eisen. Sie war mittlerweile fast frei von Angst. Er redete weiter:„Soll ich dir ein Mädel schicken? Es wäre kostenfrei, ich habe da die kleine Anna, die ist total scharf darauf, mal von einer Frau gekauft zu werden. Das kommt leider selten vor. Sie würde dir zeigen, was ein Mädchen mit dir zu machen vermag.“Der Gedanke, es mit einer Nutte zu machen, die explizit darauf stand, für den Sex gekauft zu werden, trieb ihr das Blut in den Schoß. Er merkte es und sie sah, dass er es merkte. Menschen, und insbesondere Frauen, waren sein Geschäft. Aber es stand etwas zwischen ihnen.„Würdest du mich … wirklich … schneiden?“, fragte sie, den Blickkontakt abbrechend.„Wenn es sein muss, ja. Aber ohne Freude daran, nein, es würde mir sogar selbst weh tun. Andererseits … es wird dazu nicht kommen, du bist doch eine intelligente Frau.“ Sie schob seine Hand weg und bedeckte ihre Brust und auch er wusste, dass nun alles gesagt war. Er wollte seine Drohung nicht aufweichen. Sie setzten sich in eine sehr kleine Sitzecke, er legte das Telefon auf den Tisch und rief bei Felix an, das Telefon auf laut gestellt.„Hallo Alex, hast du sie gefunden?“, meldete sich Felix.„Ja. Und sie hat mir alles erzählt.“„Woher wusste sie es denn nun?“„Aus dem Tagebuch. Es gibt nämlich einen Taugenichts, der die letzte Seite einscannte, bevor er sie vernichtete. Kommt dir das bekannt vor?“„Scheiße. Wie zum Teufel …?“„Indem sie mit ihrem Exfreund, übrigens ein hochintelligenter IT-Spezialist, deinen Computer untersuchte, weil du deine eigene Frau mit kompromittierenden Fotos erpresst hast. Die sind übrigens gelöscht, du Nappel.“ Aber ich habe…“, begann Felix, wurde aber sofort wieder unterbrochen.„Felix, hör mir zu. Deine Frau wird dich anzeigen. Ich habe sie allerdings als sehr vernunftbegabte Frau kennengelernt. Sie wird dir sicher Zeit geben, dich selbst anzuzeigen, was das Strafmaß deutlich verringern dürfte. Ich empfehle dir…“Felix legte auf. Sie standen auf und standen nahe zusammen, die Gesichter zugewandt.„Er ist echt schräg geworden, dein Mann. Ich werde jetzt gehen. Denke an unsere Abmachung.“„Darf ich telefonieren, wenn du weg bist?“ Sandra war eingeschüchtert und respektierte ihn einer Art, dass sie sich nicht den kleinsten Fehler erlauben wollte, selbst wenn er es gar nicht mehr mitbekäme.„Klar darfst du das. Bedenke, dass jeder Mitwisser für ein kleines Stück deines hübschen Gesichts Verantwortung trägt. Gibt es noch weitere Leute, die Bescheid wissen?“„Nein. Nur die zwei.“ „Soll ich dir helfen, sie zu überzeugen?“, fragte er lächelnd.„Nein, um Gottes willen.“„Dann liegt es bei dir. Viel Glück, hübsche Frau. Tschüss.“, und er hauchte einen flüchtigen Kuss auf ihre Stirn.Die Tür schloss sich, Sandra setzte sich auf das Bett, sie wollte Dennis, anrufen und nahm ihr Telefon. Es überkam sie ein Zittern, wie sie es noch nicht erlebt hatte, jetzt, wo die akute Gefahr gebannt war, zitterte sie wie Espenlaub und das Telefon fiel auf den Boden. Sie heulte und schluchzte und ihr ganzer Körper bebte minutenlang.JohannaEs war eine halbe Stunde vor Mitternacht, als sie Dennis anrief. Sie gab die Adresse ihres Hotels durch und würgte weitere Fragen sowie das Gespräch schnellstmöglich ab. Sie überlegte fieberhaft, was sie Dennis und Lidia erzählen wollte.Kurz nach halb eins klopfte es an ihrem Zimmer, sie erschreckte sich fürchterlich, aber durch den Spion erkannte sie Dennis und ließ ihn ein. Sie erzählte ihm von ihrer Begegnung und den Vorfällen im Hotelzimmer. Sie blieb bei der Wahrheit, nur das zarte Streicheln und den kleinen Kuss zum Abschied verschwieg sie gewissenhaft.„Dann kommt ein Mörder damit davon? Willst du das wirklich?“, fragte Dennis.Sie schaute ihn erst entsetzt an, ging dann direkt zu ihm und blickte ihn ernst an, während sie sprach:„Schau dir mein Gesicht an, sieh genau hin. Ich … möchte … es … gern … behalten.“ Sie betonte jedes einzelne Wort und fuhr fort:„Der Initiator des Mordes, Felix, wird dafür büßen. Wenn man überhaupt von Mord sprechen kann.“„Gut, gut, entschuldige. Ich muss nachdenken.“, entgegnete er und lief aufgebracht im Zimmer auf und ab.„Ich kann nicht mehr nachdenken, Dennis. Ich bin so fertig. Ich muss mich ausruhen.“, sagte sie, während sie sich auszog. Erstaunt sah Dennis, dass sie sich ihrer Kleidung komplett entledigte und sich nackt ins Bett legte. „Und ich brauche jemanden, der mich in den Arm nimmt.“, sagte sie.Dennis war hocherfreut über diese jüngste Entwicklung, bei ihrem Anblick schoss das Blut in seinen Unterleib. Zügig zog er sich aus, legte sich zu ihr und legte seinen Arm von hinten um sie. Sie lag auf der Seite, dem Fenster zugewandt und er lag mit seiner Brust an ihrem Rücken und drückte sein erigiertes Glied zwischen ihre Beine. Sandra war es nur Recht, sie brauchte etwas, um diesen Tag hinter sich zu lassen, sie sehnte sich nach Ablenkung und Zuwendung. Sie hatte kein schlechtes Gewissen, keinerlei Zweifel nagten an ihr, nachdem, was sie erlebt hatte, gestand sie sich selbst jedwede Verhaltensweise zu. Sie war bereit, sich fallen zu lassen.Er drang in sie ein und mit erheblicher Verzögerung erst konnte sie es genießen. Dann aber umso mehr, gierig bot sie sich ihm dar, damit er tiefer und wilder in sie stoßen konnte. Ihre Lippen legten sich offen auf ihren Daumenballen und sie stöhnte leise in diesen, während sich ihre Zähne leicht darin vergruben. Dann passierte es.Es kam unvermittelt und ihre Ratio versuchte vergeblich, es beiseite zu schieben. Sie dachte an Alexander und wie er es ist, der sie gerade wild stößt. Seine starken, gepflegten Hände fest auf ihrer Hüfte, wie er sie nimmt, wie es ihm beliebt, wie sie von ihm benutzt wird, wie sie sich entziehen will und er grob seinem Trieb genüge tut, wie er nicht nach ihren Wünschen oder Willen fragt, sondern sich ihrer bedient, wie sie wehrlos ist und ihm ausgeliefert. Wie sie seinen harten Schwanz überall spürt.Die Gedanken zogen hart und angenehm durch ihren Schritt und sie schwor sich, diesen Gedanken nur dieses eine Mal zuzulassen und auszuleben und sie würde es auf ewig verleugnen, dass es passiert war, auch sich selbst gegenüber. Ihr Verstand hasste ihre Gedanken, konnte sich jedoch nicht einmal ansatzweise durchsetzen.Sandra träumte gerade davon, wie Alexander sie an den Handgelenken festhält und rücksichtslos in ihren Mund eindringt, sie zwingt, seinen Liebesregen aufzunehmen, als Felix seinen Geländewagen direkt vor Dennis‘ Wohnhaus parkte. Er deutete es als Schicksal, genau dort einen Parkplatz zu bekommen.Er stieg aus und überprüfte noch einmal, ob er den Tanto, einen rasiermesserscharfen japanischen Dolch, schnell genug aus seinem dünnen Regenmantel ziehen konnte. Er erwartete, dort oben auf Dennis zu treffen. Er würde nicht klingeln, sondern Sandras Schlüssel benutzen, von denen er schon seit geraumer Zeit wusste, dass sie in einer ihrer Jacken steckten. Er fand, ein Mann sollte wissen, was seine Frau so hat.Er nahm die Treppe, die sich, um den Fahrstuhl herum, nach oben wand. Er ging ohne Hast und machte an den Fenstern kurze Pausen, um nicht außer Atem zu kommen. Nur in einer der anderen Wohnungen hatte noch Licht gebrannt, wie er an den Türschlitzen über den Schwellen erkannt hatte. Auch bei Dennis war noch Licht an, wie er bemerkte.Sanft schloss er die Tür auf, dass Klackern des Schlosses in dem kühlen Treppenhaus schepperte trotzdem in seinen Ohren. Er war fast sicher, dass Dennis es hören würde. Er ahnte nicht, dass nur die zierliche Lidia und die schlafende Johanna irgendwo hinter dieser Tür verweilten. Er trat behutsam ein, schloss die Tür kaum vernehmbar und folgte vorsichtig dem dämmrigen Licht.Fest umklammerte er das Messer, als er zu der Tür trat, aus dem das schwache Licht schien. Die Tür war nur angelehnt und zwischen Rahmen und Türblatt waren etwa zwei Zentimeter Abstand. Er linste durch den Spalt und blickte auf mehrere Schreibtische, voll mit Monitoren und Tastaturen und technischen Geräten. Mehr konnte er nicht ausmachen, er nahm an, dass Dennis irgendwo an einem weiteren Rechner saß, er würde den Dolch so spät wie möglich ziehen, er hatte das Überraschungsmoment auf seiner Seite.Ganz langsam schob er die Tür auf. Das ihm wohlbekannte Babyphone rückte in sein Blickfeld und nun war sicher, dass er hier drinnen war. Er verstand nicht, warum es auf dem Teppich stand, aber Dennis war ein Querkopf, soviel hatte Sandra ihm versichert. Felix vergrößerte sein Blickfeld, indem er die Tür vorsichtig weiter ins Zimmer drückte.Er erschreckte, als er sie sah und duckte sich instinktiv zurück. Nichts passierte. Er schob seinen Kopf durch den Spalt und ging dann langsam zu der Frau, die dort am Boden hockte, auf den Knien und sich auf einem Ellenbogen abstützte, während der andere Arm damit beschäftigt war, wild ihre Muschi zu massieren. Die Frau war völlig nackt. Er stand direkt hinter ihr und schaute auf ihren Arsch und ihre Grotte und die Finger, die immer wieder darin verschwanden. Und er bewunderte die leuchtende Apparatur auf ihrem Kopf, die der Frau offensichtlich eine andere Welt zeigte.Sein Glied wurde mächtig hart und drückte fordernd in seiner Hose. Kurz blitzte der Gedanke auf, sie einfach hart in den Arsch zu ficken, aber er besann sich auf seinen Auftrag. Er umrundete sie, fast hatte er sie berührt und er mahnte sich zur Vorsicht. Zwar konnte er sie schnell töten, aber er wusste, dass jeder Kampf ein Risiko barg. Er schaltete das Babyphone aus und hörte das schneller werdende Stöhnen Lidias. Er hatte nicht mehr viel Zeit.Schnell fand er Johanna und nahm sie auf den Arm. Er zog die Tür zum Arbeitszimmer wieder in den ursprünglichen Zustand und verschwand dann mit dem Kind, so lautlos, wie er gekommen war. Auf der Treppe wurde er schneller und wunderte sich noch immer, dass es so einfach gewesen war.Dennis wurde zum zweiten Mal hart und begann, weiter zu stoßen. Sandra antwortete mit einem zufriedenen Seufzen und kurze Zeit darauf erlaubte sie sich, auch ein zweites, ein letztes Mal, an Alexander zu denken.Sie waren mittendrin, als Sandras Telefon klingelte. Sie sprang auf und sah Dennis Nummer im Display. Sie keuchte noch immer und ihr schlechtes Gewissen meldete sich. Sie wollte keinesfalls riskieren, dass Lidia ihre Erregung hörte, aber ihre Sorge war unbegründet und würde sogleich von einer viel größeren ersetzt werden. Dennis Enttäuschung hätte nicht schlimmer sein können, darüber, dass diese leidenschaftliche Nacht so jäh unterbrochen wurde.„Sandra, Sandra!“, Lidia war in Panik und Sandra hörte es sofort, „Johanna ist weg. Einfach weg. Wie vom Erdboden verschluckt. Hilfe! Was soll ich denn bloß tun?“Sandra erklärte Dennis den Sachverhalt und stellte das Telefon auf laut.„Wie konnte das passieren, Lidia? Wo warst du denn?“, fragte Sandra„Ich lag in der Badewanne und hatte das Babyphone dabei. Sie hat geschlafen. Als ich nach ihr schaute, da war sie nicht mehr da.“Dennis schaltete sich ins Gespräch ein: „Lidia, du machst jetzt gar nichts. Du bleibst, wo du bist und guckst nach irgendwelchen Spuren. Wenn du irgendwelche neuen Informationen hast, dann rufe an. Wir werden jetzt die Polizei verständigen. Wenn die Polizei kommen sollte, dann öffne ihnen. Keine Angst.“„Gut.“„Lidia, noch etwas sehr Wichtiges. Der Mann in Hamburg war es nicht. Vergiss ihn und sprich nicht über ihn, auch nicht mit der Polizei. Ich und Sandra waren in Hamburg, um den Hafen zu besichtigen. Ein Ausflug, ok? Verstehst du?“„Ja.“„Bleibe ruhig! Okay?“.„Ja.“, hörten sie noch von ihr, bevor Dennis das Gespräch eilig wegdrückte.„Sandra, wo bewahrst du meine Schlüssel auf, die von früher?“„In einer alten Jacke in meinem Kleiderschrank. Meinst du, Felix hat sie gefunden?“„Ich bin mir sicher, dass es so ist. Ruf ihn an!“Sie wählte Felix‘ Nummer, wieder einmal huschten ihre zittrigen unsicher über das Display.„Hallo Sandra“, begrüßte er sie, „schön, dass du anrufst. Hast du Sehnsucht nach mir?“„Felix! Wo ist Johanna?“„Sie ist in Sicherheit, bei mir. Komm nach Berlin. Bist du mit dem Auto dort?“„Ja. Dennis ist bei mir.“„Dann fahrt nach Berlin und ruft mich an, wenn ihr die Ausfahrt Tempelhofer Damm nehmt, denn dort müsst ihr runter, Richtung Süden. Wenn ihr die Bullen einschaltet, kann ich für nichts garantieren. Also lasst es! Bis dann, Süße.“ Weg war er.„Und für diesen Psychopathen hast du mich verlassen?“, fragte Dennis und bekam eine Ohrfeige, bevor sie sich eiligst auf den Weg machten. Sandra fuhr und Dennis übernahm die Kommunikation mit der Polizei, er bestand darauf direkt mindestens mit einem Polizeihauptkommissar zu sprechen, was ihm nur unter Androhung von Heeren von Rechtsanwälten gelang.„Kriminalhauptkommissar Jutta Hartmann. Wer ist dort und was wollen sie?“ Sie nahm das Gespräch in ihrem Bett entgegen.Äußerst präzise und ruhig sc***derte Dennis Frau Hartmann die Details, ohne den kleinsten Zusammenhang zu Marie, der verstorbenen Johanna oder Alexander zu erwähnen. Nur im Nebensatz deutete Frau Hartmann an, dass schon Sandras Flucht mit dem Kind eine Art erste Kindesentführung darstellen konnte. Trotzdem nahm sie die Tatsachen sehr ernst und organisierte ein erprobtes Sondereinsatzkommando, sorgte für einsatzbereite Rettungswagen und einen Hubschrauber. Sie fragte allerhand, wo sie ihn vermuten und wo er sein könnte und nach seinen Gewohnheiten und vieles mehr. Eine der Fragen war, ob Felix Links- oder Rechtshänder sei. Sie sollten sich melden, sobald sie mit ihm telefoniert hatten, sie gab ihnen ihre direkte Telefonnummer.Als sie auf den Tempelhofer Damm einbogen, wählte sie Felix an, sie hatten gewechselt und Dennis fuhr jetzt den Wagen.„Johannas Grab!“, sagte Felix nur und drückte das Gespräch wieder weg. Sie informierten Frau Hartmann und diese entsandte das Kommando zum Friedhof, wo dieses erst nach Sandra und Dennis ankam. Den Polizisten fielen die beiden Geländewagen auf, die dort ohne Rücksicht wild geparkt waren. Sie warteten auf ihren Einsatzbefehl, doch Frau Hartmann hatte größte Schwierigkeiten, einen Lageplan des Friedhofs zu bekommen und Sandras Versuch einer Wegbeschreibung war viel zu ungenau, um einen Einsatz vernünftig zu planen.Sandra und Dennis erreichten das erleuchtete Grab, auf dem Blumenmeer kniete Felix, vor ihm lag das schlafende Kind, in frische Blumen gebettet. Sie näherten sich auf etwa drei Meter dem Grab, bis er sie ansprach: „Keinen Schritt weiter!“ Er hob bedrohlich den Dolch, dessen Spitze in Richtung Johanna wies. Gespenstisch und krank sah er aus, während Johanna in den Blumen ein Bild des Friedens darstellte.Sandra war keiner Handlung mehr fähig, sie bohrte den Fingernagel in ihre Schläfe und versuchte, ihre Sinne beisammen zu halten. Dennis wollte ihn beschäftigen und sprach ich an:„Warum hast du die Zwillinge umgebracht? Warum mussten die beiden sterben?“ „Nur Marie sollte sterben, nicht Johanna, ich wollte Johanna retten, versteht ihr?“ Er klang irr und fuhr fort: „Ohne Marie hätte ich mich um Johanna kümmern können und sie von den Drogen weggebracht. So hätte ich wenigstens eine der beiden gerettet.“„So aber hast du beide umgebracht.“, konterte Dennis.„Sie wären doch sowieso gestorben. Ich weiß nicht, warum ausgerechnet an diesem Tag die kleine, dumme Marie sich nicht sofort ihren Schuss setzte, wie sonst üblich. Ihr Verhalten war ja bekannt. Mein Gedanke war, lieber ein Zwilling lebt, und zwar normal, als zwei in der Sucht und irgendwann tot.“Obwohl vor ihrem Auge alles durcheinander rieselte, brachte sich Sandra ein:„Du hast das Tagebuch gelesen. Sie waren voller Hoffnung und Zuversicht und wollten ihr Leben in den Griff bekommen. Du hast sie getötet!“Sie schlug sich auf den Mund und sah wieder zu ihrer Tochter. Sie hatte ihn gereizt und das bereute sie sofort. Er hob den Dolch und hielt ihn fest mit beiden Händen, bereit, nach unten zu stoßen.„Wie oft wollten sie aufhören! Sie schafften es nicht, sie hätten den Weg nie gefunden.“, schrie Felix.„Aber so hast du sie für immer verloren.“, warf Dennis lautstark ein. Er wollte unbedingt das Gespräch am Laufen halten, damit Felix nicht auf andere Gedanken kam.„Niemand wir mich je von einer Johanna trennen, wir werden für immer zusammen sein, ihr werdet…“Er wurde unterbrochen durch das Klingeln von Sandras Telefon. Frau Hartmann hatte beobachtet, dass sie reden und wertete dies als gutes Zeichen. Sie erhoffte, über Sandra mit ihm Kontakt aufnehmen zu können, ihre Chancen würden beträchtlich steigen, wenn sie erst einmal miteinander sprachen. Allerdings konnte sie nicht einfach auf der Bildfläche erscheinen, Sandra musste sie ankündigen. Wegen der körperlichen Nähe des Täters zum Baby wollte sie Schüsse, sofern möglich, vermeiden.„Ja?“, meldete sich Sandra. Sie hörte kurz zu und wandte sich danach an Felix:„Felix, da möchte jemand mit dir sprechen.“Der Dolch fuhr ruckartig nach unten und durchdrang mühelos den Stoff und das Fleisch. Schüsse fielen, doch trafen sie ihn viel zu spät. Der Schnitt durchtrennte die nahe der Wirbelsäule liegende Aorta, was in der Regel zu einem schnellen Bewusstseinsverlust durch den verminderten Blutdruck führt. Selbst wenn der Vorfall direkt auf einer Intensivstation vonstattengegangen wäre, hätte es keine Rettung mehr gegeben. Der Strampler des Kindes sog sich voll mit dunklem Blut. Sandras Sinne schwanden, sie sah einen Löwen in ihr Kind beißen und kurz darauf lag sie ohnmächtig auf dem Kiesweg.Jutta HartmannSandra erwachte und die Sonne schien durch das Fenster in das Zimmer des Krankenhauses. Sie orientierte sich kurz und als sie sich erinnerte, wurde sie von einem alles einnehmenden Weinkrampf gepackt. Lidia sprang von ihrem Stuhl auf und eilte zu ihr.„Sandra, sie lebt, sie liegt direkt neben dir! Johanna lebt!“Sandra sah rechts neben sich das Kinderkrankenbett und darin ihre Tochter, schon war Lidia bei Johanna, nahm sie behutsam an sich und brachte sie zu Sandra, die ihr Kind an sich drückte, an ihr roch und Tränen des Glücks auf ihren lichten Kopf kullern ließ. Lidia informierte per Kurznachricht Dennis über Sandras Erwachen. Es dauerte Minuten, bis Sandra ihre Sprache wiederfand, verheult und abgehackt klang sie:“„Wie ist das möglich? Ich habe es doch mit eigenen Augen gesehen!“„Das Messer fuhr nach unten, ja, aber nicht in Johanna. Er rammte es in seinen Bauch und schlitzte ihn von links nach rechts auf. Zum Schluss zog er das Messer nach oben. Er hielt sich nur kurz, bevor er besinnungslos zusammenbrach und schließlich starb, die Schüsse beschleunigten seinen Blutverlust. Es war ein präzise ausgeführtes Harakiri.“„Er ist tot?“, fragte sie ungläubig. Sie tastete nach dem Verband an ihrer Schläfe, wo ihre Nägel das Fleisch aufgerissen hatten.„Ja, Sandra, er ist tot.“Eine halbe Stunde später kam Dennis dazu. Sandra empfand weder Freude noch Trauer wegen Felix‘ Ablebens. Sie versuchte, die Informationen zu verarbeiten und scheiterte kläglich. Immer wieder klammerte sie sich weinend an ihr Kind, welches an ihrer Brust Nahrung zu sich nahm.Als der behandelnde Arzt das Zimmer verließ, er hielt sie für stabil genug, das Krankenhaus noch heute zu verlassen, kam eine Frau, statt Lidia und Dennis, zu ihr herein. Sie war berufsmäßig elegant gekleidet, mit knielangen Rock, einer weißen Bluse und einem Blazer darüber, passend zum Rock und ihre Unterschenkel wurden durch eine Strumpfhose verdeckt, die in recht hohen, schwarzen Pumps endete.Die Dame trat zu ihr ans Bett und Sandra musterte sie, sah die blauen, scharfen Augen, deren Blick vor Wachsamkeit stechend schien, durch die Brille mit dem dünnen Rahmen. Ihr dunkles, fast schwarzes Haar war streng nach hinten gebunden, es verlieh ihr das Image einer strengen Lehrerin. Sandra schätzte sie auf Ende dreißig.„Guten Tag, Frau Fleischmann. Mein Name ist Jutta Hartmann, Kriminalhauptkommissar, wir hatten miteinander gesprochen. Wie geht es ihnen?“„Frau Hartmann, sehr erfreut. Vielen Dank für ihre Unterstützung. Ich bin noch immer verunsichert und weiß gar nicht, wie all dies passieren konnte. Vor kurzer Zeit noch waren wir eine junge, glückliche Familie. Aber jetzt? Ich bin so froh, dass mein Baby lebt.“, sie bebte, von den Erinnerungen übermannt, „Aber, es geht mir, den Umständen entsprechend gut. Der Arzt sagte, am Nachmittag werde ich bereits entlassen, wenn ich das möchte.“„Wir konnten leider nicht so helfen, wie wir es uns gewünscht haben. Aber am Ende hat das Kind überlebt, und nur das zählt. Auch wenn es einen Toten gab.“Sandra nickte stumm und verlor sich in ihren Gedanken, als Frau Hartmann, ihr Blick eiskalt und bohrend, fortfuhr: „Darf ich ihnen noch ein paar Fragen zur Sache stellen? Fühlen sie sich gut genug dafür?“Sandra spannte sich an, antwortete aber: „Ja, es wird schon gehen.“„Johanna Fleischmann auf Johanna Bachmanns Grab. Was bedeutet das? Oder war es Zufall?“ Frau Hartmann sprach klar und zügig.„Johanna Bachmann war seine große Liebe. Sie wurde allerdings nicht erwidert, aber einige Leute sagen ja, dies sei die schönste Form der Liebe. Jedenfalls war sie drogenabhängig und starb schließlich zusammen mit ihrer Zwillingsschwester an einer Überdosis Heroin. Als feststand, dass unser Kind ein Mädchen wird, machte er sich für den Namen Johanna stark und setzte sich schließlich durch.“„Wussten sie darüber Bescheid, waren sie eingeweiht?“„Ja, er hat es mir erzählt.“ Sie wurde rot und wusste es und konnte nichts dagegen tun. Daher fügte sie schnell hinzu: „Es ist mir peinlich, das kann wohl nicht jeder nachvollziehen, aber ich war verliebt und glücklich und habe ihm letztendlich seinen Willen gelassen.“
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Hinzugefügt: 6 Jahren vor