Antonius führte mich in seinen kleinen Arbeitraum und bot mir was zu trinken an.„Ich hab mal ne Frage?“ kam es von Antonius „ein Mann der Familie kommt mir bekannt vor. Aber das kann nicht sein, denn vor ein paar Tagen wurde sein tragischer Tod bekanntgegeben.“„Wen meinst Du?“„Den Mann den Ihr Arthur nennt.“„Ich hole ihn mal her“ sagte ich, ging nach draußen und rief nach Arthur.„Was ist?“„Ich glaube der Abt hat Dich erkannt. Vielleicht sollten wir ihm sagen wer Du bist. Er wird Dich mit Sicherheit nicht verraten.“„Wenn Du meinst ist es vielleicht besser, bevor Gerüchte in die Welt gesetzt werden.“Wir gingen zusammen zu Antonius, der schon neugierig wartete.„Meinst Du den Mann?“ wollte ich wissen.„Ja den meinte ich als den ehemaligen Außenminister der Republik Nord-Zypern erkannt zu haben.“Arthur fing an zu Grinsen und meinte „gute Beobachtungsgabe, ja der bin ich.“„Aber man hat doch einen Terroranschlag auf Sie und Ihre Familie verübt??“Arthur erzählte mit kurzen Worten die ganze Geschichte und sagte zum Schluss „aber bitte, das bleibt unter uns. Wir werden in den nächsten Tagen von dieser Insel verschwinden und ich möchte, dass es dabei bleibt, dass wir tot sind.“„Da brauchen Sie keine Bedenken zu haben, alles was hier gesprochen wird, bleibt in diesen Mauern. Ich finde sie haben richtig gehandelt und damit Ihre Familie gerettet. Wir werden für Ihre Familie beten.“Arthur war gerührt, bedankte sich bei Antonius und ging wieder zu seiner Familie.Antonius und ich setzten unser Gespräch fort.„Ich habe die Berichterstattung über Dein Projekt verfolgt und muss sagen, Du hast Mut. Ein solches Projekt in einer Macho-Gesellschaft aufzuziehen ist sicher nicht leicht.“„Es war nicht leicht aber mit der Macho-Gesellschaft ist es nicht weit her. Im Hintergrund ziehen ja doch die Frauen die Fäden. Die meisten Frauen lassen ihre Männer in dem Glauben, sie hätten das sagen.“„Wie viele Jugendliche hast Du zurzeit in dem Lager?“„Müsste ich nachzählen, so auf Anhieb kann ich das gar nicht sagen. Es sind jedenfalls ne Menge und wenn Besucher da sind wird es voll.“„Andere Frage?“ kam es von Antonius „bist Du ein gläubiger Christ?“„Ja, das bin ich, allerdings ohne Anbindung an die Amtskirche.“„Warum?“„Die Amtskirche ist für mich wie eine Konzernleitung, alles Theoretiker. Weit weg vom gelebten Leben, vertreten sie stur ihre Leitsätze ohne Rücksicht auf die tatsächlichen Gegebenheiten des Lebens. Ich glaube an eine höhere Macht, ohne eine Religionsgemeinschaft zu bevorzugen. Die haben alle irgendwo eine Berechtigung, wenn die Menschlichkeit beachtet wird. In vielen Religionen ist mir zu viel Gewalt gegen andersdenkende. Das gibt Raum für Machtgehabe einzelner.“„Interessante Ansicht“ meinte Antonius „aber es muss doch auch im Glauben Richtlinien geben.“„Wie ich schon sagte, wenn diese Richtlinien sich nicht gegen die Gläubigen oder auch andersgläubige richtet, ist das in Ordnung. Einige Religionsführer maßen sich an besser zu sein und ihr Glaube sei der einzig Richtige auf Erden. Damit stacheln sie dann Fanatiker auf. Das ist in meinen Augen der Knackpunkt in den Amtskirchen.“„In gewissem Maße stimme ich Dir zu, aber das Thema ist zu komplex um es hier zu diskutieren.“Eine Weile hing jeder von uns seinen Gedanken nach bis Antonius nach einer Weile sagte „wie Du gesehen hast, sind hier im Kloster einige sehr Junge Brüder. Mit denen gibt es einige Probleme. Sie habe zwar allem entsagt und leben in Armut, sind arbeitsam und haben den fleischlichen Gelüsten entsagt. Genau da liegt das Problem. Sie dürfen weder sich selbst, noch von ihren Mitbrüdern vom Druck befreien lassen. Auch wenn sie sich alle Mühe geben, die Lust lässt sich sehr lange unterdrücken. Oft passiert es während der Arbeit oder beim Gebet in der Kapelle. Je mehr versucht wird die Lust zu unterdrücken umso schlimmer wird es. Ich kenne das aus eigener Erfahrung. Es ist außerordentlich schwer der Natur Einhalt zu gebieten. Ich kann es den jungen Männern nicht untersagen und sie bei der Beichte nur Empfehlungen aussprechen.“„Das Problem haben auch meine Jungs. Die haben aber den Vorteil, sie können es im Lager gemeinsam ausleben. Ich hätte da eine Idee, Deinen jungen Männern etwas zu helfen“ schlug ich vor.Antonius war überrascht „wie willst Du das machen?“„Lass mich erst einmal überprüfen, ob die Idee zu verwirklichen ist, dann sage ich Dir Bescheid. Ich denke da an eine kleine Auszeit vom Klosterleben, eine Art Einsiedlerleben.“„Klingt interessant.“„Ich muss aber vorher noch einiges klären. Ihr habt ja Telefon.“„Und ein Auto haben wir auch, ist zwar nicht mehr das neueste aber für uns reicht es.“Es wurde langsam Zeit wieder zurück zu fahren. Beim Abschied sagte fragte ich Antonius „was macht Ihr mit Euern zuckersüßen Äpfeln, die Ihr nicht verkauft bekommt?“„Einen Teil verarbeiten wir zu Saft und Kompott, aber ein großer Teil verrottet.“„Wie wäre es, wenn Du drei oder vier Kisten davon an uns verkaufen würdest? Die würde ich dann mit nach Deutschland ins Internat schicken. Dort nimmt man sie bestimmt gerne.“„Gerne, denn es tut mir jedes Mal in der Seele weh, wenn die schönen Früchte verkommen.“Damit war unser Ausflug beendet und wir fuhren wieder nachhause. Auf der Rückfahrt war gute Stimmung. Die Familie diskutierte lebhaft über die Freundlichkeit der Mönche.„Das haben wir noch niemals erlebt“ äußerte die Mutter von Arthur „die haben uns gar nicht spüren lassen, dass wir einen anderen Glauben haben. Sie haben uns alles gezeigt und auch mit den süßen Äpfeln versorgt. Ich bin begeistert. So wünschte ich mir den Islam auch.“Auch Arthur war voll des Lobes „ich möchte denen was Gutes tun, weis aber nicht was sie brauchen.“„Wird sich schon etwas ergeben“ tröstete ich ihn.Im Lager angekommen verschwand die Familie in ihrer Unterkunft um sich bequemere Kleidung anzuziehen. Die großen Jungs waren im Handumdrehen in Badesachen und am Strand verschwunden um sich dort mit den anderen zu treffen.Alles in Allem war der Ausflug ein voller Erfolg. In meinem Büro traf ich Toni.„Der Weinbauer hat angerufen und gesagt, dass die Beregnungsanlage ein voller Erfolg ist. Seine Pflanzen und auch die seines Kollegen haben sich gut von der Trockenheit erholt. Wenn das so weit geht müssen sie in den nächsten Tagen mit dem Ausschneiden anfangen.“Da konnten wir ja mit einer guten Ernte rechnen, überlegte ich.Der Rest des Tages verlief ebenso wie der nächste Tag sehr ruhig und mit normaler Routine.Am Vormittag des übernächsten Tages hörte ich rasselnd ein Fahrzeug auf den Hof fahren. Das hörte sich nicht gesund an. Ich schaute nach und sah, dass ein Mönch ausstieg, die Motorhaube seines altersschwachen Gefährts öffnete und mitten in einer Rauchwolke stand. Als ich bei ihm ankam, sah er traurig aus „der hat´s wohl hinter sich, wie komm ich wieder nachhause?“„Das wird sich zeigen“ gab ich zur Antwort „aber was führt Dich zu mir?“„Wir haben in unserem Lager ein paar Kisten mit Äpfeln zu viel und waren der Meinung ihr könntet sie gut gebrauchen.“„Das ist lieb von Euch, wir werden sie Euch gerne bezahlen.“„Der Abt verlangt kein Geld dafür, es ist ein Geschenk.“Bei den letzten Worten war Arthur dazugekommen.Fortsetzung folgt.Kommentiert mal schön.
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Hinzugefügt: 6 Jahren vor